Produktdetails
- Verlag: Merve
- Seitenzahl: 158
- Erscheinungstermin: 30. April 2010
- Deutsch
- Abmessung: 170mm
- Gewicht: 144g
- ISBN-13: 9783883962801
- ISBN-10: 3883962805
- Artikelnr.: 28103070
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.06.2010Für Louise
Es ist ja nur Zufall, wenn man dieser Tage das schöne Buch mit Texten des Kunst- und Popkritikers Harald Fricke zur Hand nimmt und dabei auf den so instruktiven Artikel stößt, den dieser Autor einmal über Louise Bourgeois geschrieben hat. Der gerade verstorbenen Künstlerin gehörte, neben vielen anderen, Frickes Liebe, und wenn man sich vergegenwärtigt, dass Fricke ja auch achtundneunzig Jahre hätte alt werden können, dann ist man versucht, die Ungerechtigkeit des Lebens zu beklagen - ein banaler, aber wichtiger Impuls. "Das ist ein wildes und verwegenes Denken, wie es aus Texten von Franz Kafka bekannt ist", resümierte Fricke und wusste auch, dass Bourgeois über das "Bemühen um eine versöhnende Analogie lachen und mit einer Paraphrase auf Sartres Theaterstück ,Huis Clos' kontern" würde: "Die Abwesenheit der anderen, das ist die Hölle." Wer den langjährigen "taz"-Redakteur kannte, wird sich seinen Teil dazu nun denken. Die Sammlung zumeist für seine Stammzeitung geschriebener Texte ruft in Erinnerung, welche Stimme fehlt, seit Fricke am 6. Juni 2007 starb: die Stimme einer auch an den Randerscheinungen der Popkultur interessierten, aber im klassischen Mainstream genauso beheimateten Kritik, die Präzision mit Unvoreingenommenheit zu vereinen wusste. (Harald Fricke: "Texte 1990-2007". Hrsg. und mit Nachworten von Bettina Allamoda, Jens Balzer, Detlef Kuhlbrodt und Cord Riechelmann. Merve Verlag, Berlin 2010. 160 S., br., 14,- [Euro].) edo.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es ist ja nur Zufall, wenn man dieser Tage das schöne Buch mit Texten des Kunst- und Popkritikers Harald Fricke zur Hand nimmt und dabei auf den so instruktiven Artikel stößt, den dieser Autor einmal über Louise Bourgeois geschrieben hat. Der gerade verstorbenen Künstlerin gehörte, neben vielen anderen, Frickes Liebe, und wenn man sich vergegenwärtigt, dass Fricke ja auch achtundneunzig Jahre hätte alt werden können, dann ist man versucht, die Ungerechtigkeit des Lebens zu beklagen - ein banaler, aber wichtiger Impuls. "Das ist ein wildes und verwegenes Denken, wie es aus Texten von Franz Kafka bekannt ist", resümierte Fricke und wusste auch, dass Bourgeois über das "Bemühen um eine versöhnende Analogie lachen und mit einer Paraphrase auf Sartres Theaterstück ,Huis Clos' kontern" würde: "Die Abwesenheit der anderen, das ist die Hölle." Wer den langjährigen "taz"-Redakteur kannte, wird sich seinen Teil dazu nun denken. Die Sammlung zumeist für seine Stammzeitung geschriebener Texte ruft in Erinnerung, welche Stimme fehlt, seit Fricke am 6. Juni 2007 starb: die Stimme einer auch an den Randerscheinungen der Popkultur interessierten, aber im klassischen Mainstream genauso beheimateten Kritik, die Präzision mit Unvoreingenommenheit zu vereinen wusste. (Harald Fricke: "Texte 1990-2007". Hrsg. und mit Nachworten von Bettina Allamoda, Jens Balzer, Detlef Kuhlbrodt und Cord Riechelmann. Merve Verlag, Berlin 2010. 160 S., br., 14,- [Euro].) edo.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Dass es Harald Fricke gefallen hätte, seine Texte in einem Merve-Band zu sehen, kann Harry Nutt nur vermuten. Er selbst hält die hier versammelten Kritiken und Porträts aus einer Zeit, "als das Feuilleton noch Sound war", für Momente eines popkulturellen Universums eines unermüdlichen wie begnadeten und gründlichen Chronisten. Swingende Leichtigkeit entdeckt Nutt naturgemäß vor allem in den Texten über Musik, besonders den Motown-Sound, den er von Fricke hier sehr genau, doch ohne "Entlarvungsgestus" analysiert bekommt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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