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Was ist, und vor allem: Was will Literaturkritik? Befindet sie sich in einer Krise? Oder kommt sie ohne ihre eigene Krise gar nicht aus? Und ist die Zeit der großen Kritiker längst schon vorbei? Der Band zeichnet anhand von theoretischen Texten über Literaturkritik diese seit dem 18. Jahrhundert geführte - oft polemische - Diskussion nach, von Gottscheds "Über die Kunstrichter" und Lessings Klassiker "Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt" über Äußerungen von Fontane, Kerr, Tucholsky, Adorno und Reich-Ranicki bis hin zu Enzensbergers "Rezensenten-Dämmerung".

Produktbeschreibung
Was ist, und vor allem: Was will Literaturkritik? Befindet sie sich in einer Krise? Oder kommt sie ohne ihre eigene Krise gar nicht aus? Und ist die Zeit der großen Kritiker längst schon vorbei? Der Band zeichnet anhand von theoretischen Texten über Literaturkritik diese seit dem 18. Jahrhundert geführte - oft polemische - Diskussion nach, von Gottscheds "Über die Kunstrichter" und Lessings Klassiker "Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt" über Äußerungen von Fontane, Kerr, Tucholsky, Adorno und Reich-Ranicki bis hin zu Enzensbergers "Rezensenten-Dämmerung".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.05.2008

Literaturpäpstlein

Das praktische Geschäft der Literaturkritik kennt keine Theorie, wohl aber unterschiedliche Positionen. Indem Kritik sich selbst ihrer Geschichte, Maßstäbe, Methode, Rhetorik oder gar öffentlichen Verantwortung vergewissert, kann sie gleichwohl theoretische Züge annehmen. In diese Sammlung blickt man wie in eine Zunftbibel: höchst willkommen für die Selbstbestimmung des Literaturfeuilletons oder Kritikerseminare an der Universität. Die jüngste Debatte zwischen Emphatikern und Gnostikern, also lesewütigen Genießern und hintersinnigen Analytikern, verfügt über eine vielfältige, hier hilfreich kommentierte Vorgeschichte. Seit Gottsched gab es gelehrte Regelwächter, Verteidiger der hehren Kunst oder Anwälte des gern unterhaltenen und belehrten Publikums. So steht Kritik zwischen Poetik und Publizistik: Der Rezensent muss es nicht besser machen können als der Dichter, so Lessing; aber dessen Machart durchschauen und Mängel anklagen. Und das möglichst freimütig, deutlich und ohne Scheu vor Polemik, fordert Marcel Reich-Ranicki. Die Front gegen das "kulinarische" Lesen, so Brechts Formel, führen Kritiker wie Benjamin und Adorno an; nur durch Selbsthinterfragung des Literaturbetriebs entkomme man der naiven Begeisterung. Doch darüber sollte stets Tucholskys Mahnung stehen: nicht "Literaturpäpstlein" spielen, denn Kritisieren schaffe keine Überlegenheit übers Werk. ("Texte zur Theorie der Literaturkritik". Hrsg. von Sascha Michel. Reclam Verlag, Stuttgart 2008. 314 S., br., 8,- [Euro].) kos

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