In der linguistischen Erzählforschung hat sich im Laufe der Zeit ein wesentlicher Wandel vollzogen. Erzählungen werden nicht mehr als fertige sprachliche Produkte betrachtet, sondern als Ausdruck eines komplexen mentalen Planungsprozesses. Welchen Einfluss hat dabei die Zeit, die dem Textproduzenten bei der Planung seiner Erzählhandlung zur Verfügung steht? Inwiefern unterscheiden sich diesbezüglich die mündliche und schriftliche Kommunikationssituation? In ihrer Magisterarbeit gibt Brigitte Girmann zunächst einen Überblick über prominente Theorien der Erzählforschung. Es folgt eine detaillierte Darstellung kognitiver Planungsprozesse des Erzählens, bei der die bisherigen Forschungsergebnisse berücksichtigt werden. In einer vergleichenden Analyse mündlicher und schriftlicher Erzählungen, die unter Verwendung von Bildergeschichten entstanden, wird schließlich anschaulich gezeigt, dass sowohl in der inhaltlichen als auch in der formalen Textstruktur konstante Unterschiede festzustellen sind, die sich auf den Einfluss der medial bedingten Planungszeit zurückführen lassen. Die Arbeit richtet sich an Studenten der Linguistik und Germanistik, sowie an interessierte Laien.