Gattung und Textsorte werden oft synonym verwandt – fälschlicherweise, wie die Untersuchung sowohl theoretisch als auch empirisch nachzuweisen sucht. Einer ausführlichen theoretischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Gattungs- und Textsortenkonzeptionen folgt die Darlegung des eigenen, dem Strukturalismus verpflichteten Ansatzes. Dieser ist mit Blick auf das empirische Anliegen gewählt: die textsortenlinguistische Analyse, Beschreibung und Differenzierung literarischer Kurzprosagattungen aus der Zeit der Romantik. Acht Gattungen – Anekdote, Schwank, Kalendergeschichte, Sage, Legende, Märchen, Fabel und Parabel –, repräsentiert durch 116 Textexemplare, werden anhand eines eigens entwickelten Analyseinstrumentariums analysiert und klassifiziert. Die Untersuchungsergebnisse werden zu Schlußfolgerungen über grundlegende Eigenschaften der korrespondierenden Gattungsbegriffe genutzt.