Die moderne Schreibforschung belegt, dass das Überarbeiten ein zentraler Aspekt des Verfassens von Texten und somit die Fähigkeit zur Textrevision wesentlich für das Gelingen eines Schreibprozesses und seines Produktes ist. Dementsprechend müsste das Überarbeiten von Texten von Anfang an ein zentraler Gegenstand des Deutschunterrichts sein, was aber weder den sehr offenen Vorgaben schulischer Rahmenpläne noch der unterrichtlichen Realität entspricht. Ursache dieses Dilemmas dürfte das Fehlen gesicherter Erkenntnisse über die Entwicklung von Revisionsverhalten und Revisionskompetenzen bei Grundschülern sein. Hier setzt diese Pilotstudie an, die in einer Langzeituntersuchung über zwei Schuljahre hinweg mit Hilfe qualitativer und quantitativer Verfahren Daten zu den folgenden Fragestellungen gewinnt: Auf welchen Textebenen überarbeiten junge Schreiber Texte? Welche Überarbeitungsverfahren beziehungsweise Handlungstypen wenden sie an? Was sind wesentliche erkennbare Überarbeitungsintentionen? Wie erfolgreich sind die Revisionen? Zeigt sich vom dritten zum vierten Grundschuljahr eine nachweisbare beziehungsweise nachvollziehbare Entwicklung in Bezug auf das Überarbeitungsverhalten beziehungsweise die Überarbeitungskompetenz? Lässt sich eine solche Entwicklung durch regelmäßig wiederkehrende Unterrichtseinheiten zur Überarbeitung von Texten unterrichtlich fördern?