Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Rhetorik / Phonetik / Sprechwissenschaft, Note: 1,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Veranstaltung: Grundlagen der antiken Rhetoriktheorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon Cato charakterisierte den idealen Redner als vir bonus dicendi peritus ¿ einen Ehrenmann, der reden kann. Diesem Postulat kommt dabei eine doppelte Bedeutung zu: Einerseits fordert es die tatsächliche Tugendhaftigkeit des Redners als sozialethische Voraussetzung für dessen öffentliches Wirken. Andererseits enthält es die gänzlich praktisch ausgerichtete Handlungsempfehlung, den Anschein der Tugendhaftigkeit beim Zuhörer zu erwecken. Die fundamentale Bedeutung dieses Vorgehens bemerkte bereits Aristoteles: "Den Anständigen glauben wir nämlich eher und schneller, grundsätzlich in allem, ganz besonders aber, wo es eine Gewißheit nicht gibt, sondern Zweifel bestehen bleiben." Dementsprechend verstand er den Anschein des rednerischen Charakters ¿ ungeachtet dessen tatsächlicher Beschaffenheit ¿ als strategisch einsetzbares Überzeugungsmittel: Das ethos. Selbiges ist der Gegenstand dieser Hausarbeit. Die Leitfrage lautet dabei wie folgt: Welche textuellen Strategien kommen bei der Realisierung des ethos zur Anwendung? Als Fallbeispiel dient dabei die Bewerbungsrede Armin Laschets zum Parteivorsitz der Christlich Demokratischen Union vom 16.01.2021. Sie erscheint thematisch besonders geeignet, da sie die Glaubwürdigkeit des Redners als zentrales Motiv behandelt: "Ich bin vielleicht nicht der Mann, der perfekten Inszenierung, aber ich bin Armin Laschet, und darauf können Sie sich verlassen." Vor dem Hintergrund der Analyse soll anschließend die Hypothese evaluiert werden, ob die Empfehlungen der aristotelischen Rhetorik zum Rednerimage auch in der untersuchten zeitgenössischen Rede zur Anwendung kommen.
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