Die Studie beschäftigt sich mit dem Perfekt im Deutschen und Englischen und dessen Verhältnis zu zwei Klassen von Adverbien. Die Klasse der durativen Adverbien ist seit Dowtys (1979) Word meaning and Montague grammar immer im Zusammenhang mit dem Perfekt diskutiert worden, weil diese Adverbien nur dann mehrdeutig zwischen einer universellen und einer existentiellen Lesart zu sein schienen. Datenrecherchen zeigen aber, dass diese Mehrdeutigkeiten bei allen Tempora vorkommen. Dies führt zu einer neuen Analyse der Durativadverbien, bei der die Quantifizierung über Teilintervalle von der Bedeutung des Durativs abgespalten und die Mehrdeutigkeiten als Skopusambiguitäten gedeutet werden. Die Theorie erzeugt auch Lesarten, die für manche Sprecher nicht akzeptabel sind; diese werden durch eine optimalitätstheoretische Komponente herausgefiltert. Die zweite in der Studie behandelte Klasse von Adverbien sind die Extended-Now-Adverbien wie schon immer. Diese wurden bisher nicht im Zusammenhang mit dem Perfekt diskutiert; hier wird anhand von Korpusdaten argumentiert, dass diese Adverbien eine Behandlung des deutschen und englischen Perfekts als Extended-Now erzwingen. Anterioritätstheorien in der Nachfolge von Reichenbach (1947) sind nicht haltbar. Das durch datenbasierte Untersuchungen motivierte Temporalsystem ist einfacher und kompositionaler als bestehende Ansätze.