Biblische Texte konstruieren Sinnwelten und laden ihre Leser und Leserinnen ein, sie zu erkunden, ihr Sinnpotential zu entdecken und sich selbst und ihre Welt neu verstehen zu lernen. Die Texte der Bibel konstituieren aber nicht nur eine literarische Welt, sie partizipieren auch an den lebensweltlichen Voraussetzungen ihrer Produzenten und Adressaten, die sie aufnehmen, reflektieren und neu gestalten. Sie besitzen somit einen doppelten Weltbezug, der Außen- und Innenwelt der Texte zueinander in Beziehung setzt, und entfalten gerade in dieser wechselseitigen Bestimmung ihre Sinnschärfe. Helmut Utzschneider hat in seinen Arbeiten stets ein besonderes Gewicht auf die sorgsame, methodisch kontrollierte Wahrnehmung der alttestamentlichen Textwelten und ihre hermeneutisch verantwortete, theologische Interpretation gelegt. Die hier versammelten Studien vereinen Beiträge zur altisraelitischen Kulturgeschichte, die den Nährboden der alttestamentlichen Literatur bildet, zu kulturhistorischen und sozialethischen Aspekten alttestamentlicher Anthropologie sowie zu einer gegenwärtig verantworteten Hermeneutik des Alten Testaments, die in jüngerer Zeit im Zusammenhang mit verschiedenen Übersetzungen des Alten Testaments ins Deutsche (Septuaginta Deutsch, Lutherbibel) wieder neu diskutiert worden ist. Abgerundet wird der Band durch zwei exegetische Fallstudien zu den Gottes- und Heiligtumskonzepten im Buch Exodus.
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