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This amoral, cunning, ruthless, and instructive book synthesizes the philosophies of Machiavelli, Suntzu, and Carl Von Clausewitz with the historical legacies of statesmen, warriors, seducers, and con men throughout the ages.

Produktbeschreibung
This amoral, cunning, ruthless, and instructive book synthesizes the philosophies of Machiavelli, Suntzu, and Carl Von Clausewitz with the historical legacies of statesmen, warriors, seducers, and con men throughout the ages.
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Autorenporträt
Robert Greene
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.1999

Das Machtspiel ist meine Lotterie
Da kann ich machen, was ich will: Robert Greenes Ratgeber für Machiavellisten widerlegt sich selbst / Von Bernd Eilert

Die Mächtigen, denen ich im Laufe der Zeit begegnet bin, haben auf mich sehr unterschiedliche Eindrücke gemacht: Manche wirkten flink und flexibel, andere stur und starrsinnig, der eloquente Souverän war ebenso vertreten wie der infantile Krakeeler, es gab zurückhaltende Zivilisierte und primitive Protzer, dionysische Zampanos und diplomatische Apparatschiks - dementsprechend waren mir einige Machthaber durchaus sympathisch, andere nicht. Der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich alle bringen ließen, ist wohl der: dass keiner jemals ein Buch erwähnt hat, das ihm den Weg zur Macht gewiesen, geebnet oder auch nur den Anstoß gegeben hätte, ihn zu beschreiten. Gab es solche Lehrbücher bisher nicht? Ich kann mir das nur schwer vorstellen, obwohl "Power - die 48 Gesetze der Macht" das erste ist, das ich je gelesen habe.

Das Vorwort verspricht einiges. Eine gründliche Lektüre des Buches wird noch lange Zeit danach Ihr Denken und Ihre Analyse inspirieren. Entsprechend gründlich habe ich die 48 Gesetze der Macht studiert und muss schon sagen: Ganz leer sind Robert Greenes Versprechungen nicht. In vielen Definitionen erfahren wir zunächst, was Macht ist: "Macht ist göttlicher als alles in der Natur." So lautet eines von Greenes Naturgesetzen. Denn: "In der Welt der Macht herrscht die Dynamik des Dschungels." Das klingt geheimnisvoll. Und: "Das Geheimnisvolle", lehrt Greenes Schöpfungsgeschichte, "schafft Macht. Wutanfälle hingegen schaffen nur Zweifel und Unsicherheit hinsichtlich Ihrer Macht." Und das habet zum Zeichen: "Großzügigkeit ist ein Zeichen und ein Magnet der Macht." Andererseits: "Reizbarkeit ist kein Zeichen von Macht. " Womit wir schon zum Urgrund der greeneschen Lehre durchgedrungen wären: "Grundlage der Macht ist, die eigenen Gefühle unter Kontrolle zu haben. Denn wer die Kontrolle hat, hat die Macht."

Wenn man sie genauer kontrolliert, lassen sich Greenes Gesetze letztlich auf diese beiden Grundsätze reduzieren. Wozu dann der Ehrgeiz, diese schlichte Erkenntnis auf 48 zu verteilen? Hatte nicht schon Moses Schwierigkeiten, Gottes Worte so zu formulieren, dass Wiederholungen und Widersprüche ausgeschlossen waren? Und selbst nachdem die ursprünglich siebzehn Verse auf zehn Gebote reduziert waren, blieben gewisse Überschneidungen, etwa zwischen dem Verbot, die Ehe zu brechen, und dem, sich nicht gelüsten zu lassen nach des Nachbarn Weib. Bei Robert Greene gibt es wesentlich mehr Dopplungen und Doppeldeutigkeiten. Bereits sein elftes Gesetz: "Mache Menschen von dir abhängig", variiert zu Teilen nur sein zweites: "Bediene dich deiner Feinde". Historische Beispiele werden in verschiedenen Zusammenhängen gebraucht, und ein und dasselbe Zitat von Baltasar Gracian taucht mehrfach auf: "Die Wahrheit wird meistens gesehen, nur ausnahmsweise gehört."

An diese Wahrheit glaubt Greene offensichtlich so fest, dass er, vom normalen Druckbild abweichend, seinem Text durch allerlei typographische Sperenzchen einen bildhafteren Ausdruck zu verleihen trachtet. Daran gewöhnt man sich rasch. Störender ist der bisweilen penetrante Tonfall, der schlimmstenfalls an Motivationsseminare für Drückerkolonnen erinnert, wobei uns die deutsche Übersetzung wenigstens im Lauftext siezt und das pathetisch-anbiedernde Du den Kapitelüberschriften vorbehält, Greenes Anspruch genügend: "Die Gesetze sind zeitlos und definitiv." Das ist natürlich Unsinn, was schon daraus hervorgeht, dass Greene sich genötigt sieht, mindestens drei Vierteln seiner Gesetze eine Umkehrung nachzustellen, die ihre Bedingtheit aufzeigt und zu der vagen Erkenntnis führt: "Ihre Taktik müssen Sie je nach den Gegebenheiten wählen."

Ob die erwähnten Zehn Gebote ein Welterfolg geworden wären, wenn Moses etwa dem eindeutigen "Du sollst nicht ehebrechen" die Einschränkung: "Es sei denn, du bist sicher, dass du nicht dabei erwischt wirst", angehängt hätte, ist mehr als fraglich. Auch Greenes Angebot, Macht als ein soziales Spiel zu nehmen, leidet ein wenig darunter, dass der Autor die Regeln nicht festgeschrieben hat. "Wenn es um Macht geht, ist nichts in Stein gemeißelt", befindet er recht unvermittelt im zwölften Kapitel. Und das letzte Gesetz, "Strebe nach Formlosigkeit", fordert den Leser gar rücksichtslos auf: "Akzeptieren Sie, dass es letzte Gewissheiten nicht gibt und kein Gesetz auf ewig gilt . . . Setzen Sie niemals auf Stabilität oder ewige Ordnung: Alles verändert sich."

Dieses definitive Dementi alles Voraufgegangenen ist von schöner Dreistigkeit, da Greene sich nicht einmal dafür entschuldigt, sondern mit einer Schlusserklärung alles noch schlimmer macht für seine gläubigen Mitspieler: "Letzten Endes bedeutet es, dass Sie die Regeln über Bord werfen müssen, die andere predigen, genauso Ihre Bücher, die Ihnen vorschreiben, was Sie zu tun haben." Ein hübsches Beispiel für die Allmacht des Autors und die Ohnmacht seiner Leser. Dabei hat es der Spielverderber noch im Vorwort angeblich ernst gemeint, denn das "Spiel um die Macht ist am amüsantesten, wenn man es ernst nimmt".

Ernst nehmen aber darf man Greenes Gesetzbuch auf keinen Fall. Denn andernfalls hörte der Spaß ganz auf und man müsste zu härteren Urteilen kommen, wie sie etwa der Literaturwissenschaftler Helmut Lethen in seinem Buch "Verhaltenslehren der Kälte" über einige von Greenes Vorbildern gefällt hat: "Das Lob der Kälte, das Einverständnis mit der Entfremdung, der Kult der Distanz und der Mut zur Entscheidung erscheinen im Lichte der freudschen Neurosenlehre als Krankheitssymptome." Tatsächlich lesen sich Greenes wiederholte Appelle, bloß nichts persönlich zu nehmen, in Verbindung mit seinem Hauptlehrsatz: "Sie selbst müssen lernen, Ihre Gefühle zu beherrschen, um so die emotionalen Dispositionen der Menschen um Sie herum kontrollieren zu können", wie ein mit modernisiertem Vokabular gewürzter Aufguss vorbürgerlicher Menschenbilder, maskierte Homunkuli, die sich an Gracians Humanitätsverbot orientieren: "Nichts setzt den Menschen mehr herab, als wenn er sehen lässt, dass er ein Mensch sei."

Auch Greene sieht das Leben als kalkulierbares Stratagem: "Um diese Strategie zu perfektionieren, müssen Sie sich innerlich von allen emotionalen Verwicklungen freimachen, indem Sie auf jedes emotionale Engagement verzichten." Seine Verheißung: "Im Extremfall kann diese Strategie zu blankem Terror führen", klingt wie eine Anleitung zur Gewaltherrschaft, wobei auffällt, dass Greene sich nie auf die brutalsten Diktatoren dieses Jahrhunderts, wie Hitler und Stalin, beruft, sondern lieber auf zeitlich oder örtlich entrücktere Beispiele, wie Cäsar, Napoleon oder Mao, zurückgreift. Womöglich hat er ja geahnt, dass Charaktere, wie er sie zur Machtergreifung tauglich findet, sich ebenso gut als Serienkiller oder KZ-Kommandanten bewähren könnten. Frei nach dem Motto, das ein gewisser General Narvaez beigesteuert hat: "Ich muss meinen Feinden nicht vergeben, ich habe sie alle erschießen lassen."

Nähme man Greenes Beschwörungen einer seit Urzeiten unveränderten, ewigen Gesetzmäßigkeit, wie sie "von Meistern der Macht in der Vergangenheit herausgearbeitet wurde", wörtlich, dann landete man in einer reinen, rauen Männerwelt, "in der verschlossene Individuen miteinander um Machtvermehrung konkurrieren und durch keine konsensseligen Verständigungsrituale aus ihrer ,privaten Opakheit' zu holen sind".

Doch während Lethen noch vor fünf Jahren bei Erscheinen seines Buches davon ausgehen durfte, dass die "kalte persona als Feindbild" gesehen werde und "nicht mit freundlicher Resonanz rechnen darf", scheint diese Ablehnung einer Moral, die als taktisches Regelwerk auf bloße Effizienz reduziert ist, heute nicht mehr selbstverständlich. "Der Gedanke, jeder Akteur wisse, dass sein Gegenüber ihn selbstverständlich ebenso als Mittel zum Zweck für seine Ziele einspannen wolle, wie er selbst diesen zur Verwirklichung seiner eigenen zu gebrauchen beabsichtige", hat sich zumindest in den coolen Kreisen wieder durchgesetzt, die Professionalität mit Borniertheit, Zielstrebigkeit mit Rücksichtslosigkeit und Intelligenz mit Indifferenz verwechseln, und das würde, wiederum laut Lethen, einen Wertewandel andeuten, der weit über Greenes Gesetzgebungsversuch hinausweist: "Wenn in historischen Situationen die Horizonte der Orientierung einstürzen und der Bewegungsraum des Menschen unter extrem agonaler Spannung steht, schlägt die Stunde der Verhaltensregeln."

Wem oder was und ob diese Stunde schon geschlagen hat, bleibt abzuwarten. Sieht man über die alberne Anmaßung hinweg, die Greene dazu bringt, seine dubiosen Interpretationen für Gesetze auszugeben, wird sein Buch als Anekdotensammlung tatsächlich amüsant. Denn es gibt darin genug Geschichten und Gedanken, die anregend sind.

Ich empfehle zur Kontrolle das 24. Kapitels, das eine seiner zentralen Behauptungen: "Es liegt im Wesen der menschlichen Natur begründet, dass sich um die Macht eine höfische Struktur ausbildet", an einigen Beispielen verdeutlicht. Wie etwa chinesische Chronisten ihre Kritik an den Kaisern der Han-Dynastie verbrämten, wie der Architekt Jules Mansart sich die Gunst König Ludwigs XIV. sicherte, wie umgekehrt Alfons I. von Aragon einen seiner Diener düpierte und wie der Maler Jean-Baptiste Isabey sowohl Talleyrand als auch den Herzog von Wellington mit einem Bild gleichermaßen zufrieden stellte - das sind Anekdoten, die zeigen, wem Greenes Sympathien eigentlich gehören: den talentierten Trickbetrügern.

Immer wenn er auf gelungene Betrugsmanöver zu sprechen kommt, wie den Verkauf des Eiffelturms an einen französischen Schrotthändler oder die Gründung einer Erbengemeinschaft, die Ansprüche auf den sagenhaften Nachlass von Sir Francis Drake geltend machte, gerät Greene richtig ins Schwärmen - und das wiederum macht ihn dem Leser ein wenig sympathisch. Denn eins wird aus diesen Beleggeschichten, die zum Glück den Großteil des Buches ausmachen, sehr schön deutlich: Viel sinnvoller, als sich um wirkliche Macht zu bemühen, ist es, sich Macht für einen bestimmten Moment unrechtmäßig anzumaßen, wie es Hochstapler eben tun.

Greene lehrt unfreiwillig: Macht zu definieren ist schwierig, sie zu erringen ist anstrengend, sie zu erhalten fast unmöglich. Der einzige Grund, ernsthaft nach Macht zu streben, den Greene auf gut fünfhundert Seiten anführen kann, klingt eher kläglich: "Wer machtlos ist, fühlt sich elend."

Wer mächtig ist, fühlt sich nicht besser - dafür sprechen unzählige Beispiele und Argumente: "Im Spiel der Macht gibt es keine Ruhepausen. Und so wäre es irrtümlich anzunehmen, äußerste Macht bestünde in der Unabhängigkeit." Nein, "Menschen an der Macht berücksichtigen stets den Zeitgeist. Sie müssen sich ständig um ihre Umgebung kümmern, die spezifische Psyche anderer einschätzen und ihre Worte so wählen, dass Sie andere bestricken und verführen. Je höher Sie stehen, desto wichtiger ist es, mit Herz und Gemüt der Menschen unter Ihnen in Einklang zu bleiben und sich so die Basis zu schaffen, die Sie an der Spitze hält. Ohne diese Basis wird Ihre Macht instabil, und die unter Ihnen werden beim leisesten Wandel des Geschicks nur allzu bereitwillig bei Ihrem Sturz mithelfen."

Kann man das abschreckender ausdrücken? Nein, nur kürzer: It's lonely at the top.

Robert Greene: "Power". Die achtundvierzig Gesetze der Macht. Aus dem Amerikanischen von Hartmut Schickert und Birgit Brandau. Carl Hanser Verlag, München 1999. 535 S., geb., 49,80 DM.

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Machiavelli has a new rival. And Sun Tzu had better watch his back. Greene . . . has put together a checklist of ambitious behavior. Just reading the table of contents is enough to stir a little corner-office lust. New York magazine

Beguiling . . . literate . . . fascinating. A wry primer for people who desperately want to be on top. People magazine

An heir to Machiavelli s Prince . . . gentler souls will find this book frightening, those whose moral compass is oriented solely to power will have a perfect vade mecum. Publishers Weekly

Satisfyingly dense and . . . literary, with fantastic examples of genius power-game players. It s The Rules meets In Pursuit of Wow! with a degree in comparative literature. Allure