Arundhati Roys Essays
Ihr Ruhm als Romanschriftstellerin verblaßt allmählich. Doch dem 1998 erschienenen "Gott der kleinen Dinge" hat sie zu verdanken, daß ihre Essays und ihr soziales Engagement ernst genommen werden. Seit dem Erscheinen ihres Debüts hat Arundhati Roy keinen Roman mehr geschrieben. Jetzt hat Penguin India ihre gesammelten Essays herausgebracht. Diese sechs Essays, für die Buchausgabe überarbeitet und mit detaillierten Anmerkungen versehen, die beim Erstdruck in den Zeitschriften fehlten, begründen Roys Ruf als intellektuelles Gewissen Indiens. Beredt argumentiert sie gegen die Atomtests in Indien und Pakistan, gegen den Bau der Narmada-Staudämme, gegen Globalisierung und und gegen Amerikas Kriegsführung in Afghanistan - jener Essay, der in dieser Zeitung erstmals veröffentlicht wurde (F.A.Z. vom 28. September). Leider fehlen in dem Band Essays, die sie vor ihrem Roman veröffentlichte, etwa über die verstorbene "Bandit Queen" Phoolan Devi, sowie ihre Erklärungen vor Gericht, die sie zur Literatur hochzustilisieren wußte, und die ausführlichen, teilweise brillanten Interviews. (Arundhati Roy: "The Algebra of Infinite Justice". Essays. Viking Penguin India, New Delhi 2001. 299 S., geb., 295,- indische Rupien.)
kmp.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main