The American Civil War was one of the longest and bloodiest of modern wars. In this magisterial history of the first modern war, the distinguished military historian John Keegan unpicks the geography, leadership and strategic logic of the war and takes us to the heart of the conflict.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.10.2010Von Schützengräben, Eisenbahnen und großen Flüssen
Die Schlachten, in denen die Vereinigten Staaten zu einem Staatswesen gehärtet wurden: John Keegan legt eine Studie zum Amerikanischen Bürgerkrieg vor.
Von Andreas Kilb
In einer kurzen Erzählung von Ambrose Bierce schläft ein Junge aus Georgia beim Spielen im Wald ein und erwacht erst in der Dämmerung. Als er zum nahe gelegenen Fluss läuft, erblickt er ein Bild des Grauens: Hunderte blutender Männer in blauen Uniformröcken, die mit letzter Kraft den Uferhang hinunterkriechen. Einige sind so erschöpft, dass sie im Wasser ertrinken, das ihren Durst stillen soll, andere sterben auf dem Weg dorthin. Es sind Verwundete des Unionsheers aus jener Schlacht am Chickamauga, die auch der Erzählung ihren Namen gibt. Aber der Junge begreift nicht, was vor sich geht, er hält die Soldaten für seine Spielkameraden und fuchtelt mit einem Stock vor ihnen herum. Erst als er vor der Brandstätte steht, in die sich sein Elternhaus verwandelt hat, und über den Leichnam seiner Mutter stolpert, erkennt er, was geschehen ist. Aber sein Schrei erstirbt in der Kehle. Der Junge ist taubstumm, er hat das Stöhnen der Verwundeten nicht gehört, so wie auch sein heiseres Jammern nicht zu ihnen dringt.
Größtenteils taub gegenüber dem Amerikanischen Bürgerkrieg, in dem das Gemetzel am Chickamauga den Sieg des Nordens für kurze Zeit verzögerte, ist auch die deutsche Geschichtswissenschaft geblieben. Die in den letzten Jahrzehnten erschienenen seriösen Darstellungen zum Thema lassen sich an einer Hand abzählen, auch wenn sich die Publikationsdichte in jüngster Zeit mit den Studien von Udo Sautter und Michael Hochgeschwender und der verspäteten Übersetzung von James McPhersons Standardwerk "Battle Cry of Freedon" deutlich erhöht hat. Um so erstaunlicher ist das rasche Erscheinen von John Keegans Buch zu diesem "ideologisch bedeutsamsten Krieg der Geschichte" (Keegan). Schon ein Jahr nach der englischen Originalausgabe liegt die deutsche Fassung vor - um die meisten der sachlichen Fehler bereinigt, die insbesondere amerikanische Kritiker Keegan vorgehalten haben. An den Angaben zur Fließrichtung des Cumberland River, zur Lage des Tunnel Hill bei Chattanooga und zum Prozentsatz der Schwarzen in Nordstaatenuniform kann es also nicht liegen, wenn der populäre britische Militärhistoriker seine deutschen Leser diesmal enttäuscht.
Keegan ist als Typologe von Kampferlebnissen und soldatischen Charakteren berühmt geworden, sei es in seiner klassischen Studie über die Schlachten von Azincourt, Waterloo und der Somme ("Das Antlitz des Krieges"), sei es in seiner zusammenfassenden Geschichte der "Kultur des Krieges" von 1995. Auch seine Bücher über den Ersten Weltkrieg und den Irakkrieg handeln vor allem von Feldzügen und Gefechten. Im Amerikanischen Bürgerkrieg waren die militärischen Ereignisse dagegen nur eine, oft nicht einmal die wichtigste Seite des Geschehens. Die Südstaaten wurden ebenso sehr durch Diplomatie und eine wirksame Handelsblockade niedergerungen wie durch die Schlachten von Gettysburg und Atlanta. Als die Konföderation schon in den letzten Zügen lag, marschierte eine ihrer Armeen noch auf Washington. Und schließlich tauchte die Sklavenfrage das Duell zwischen Norden und Süden ins messianische Licht eines Kreuzzugs: Hier die Menschenrechte, die es zu erstreiten, dort die Lebensform, die es zu verteidigen galt. Strategische und ideologische Entwicklungen waren eng miteinander verknüpft. Der Sieg der Union bei Antietam 1862 gab Lincoln den Handlungsspielraum, den er mit der Proklamation der Sklavenbefreiung nutzte. Dass er sich als Präsidentschaftskandidat eher aus taktischen Gründen mit den Abolitionisten verbündet hatte, ändert nichts an der geschichtlichen Dynamik des Sezessionskriegs, der auf eine bewaffnete Entscheidung über die Sklaverei zulief.
Bei Keegan macht die politische Seite des Konflikts, wie zu erwarten, den kleineren Part der Darstellung aus. Aber auch für einen Militärhistoriker wirken seine Erläuterungen zur Ausgangssituation des Bürgerkriegs erstaunlich konfus. Der Süden beispielsweise ist einerseits reich (gemessen am Pro-Kopf-Einkommen der Weißen), andererseits arm (was das Gesamtvermögen der Bevölkerung angeht), ohne dass sich Keegan die Mühe machte, den Widerspruch soziologisch aufzulösen. Über die Sklaven schreibt er, sie hätten "ihre Freude" am Entblättern der Maiskolben und den Wohltaten ihrer weißen Herren gehabt; andererseits wurden nur wenige älter als sechzig Jahre, wozu sicher der "gewohnheitsmäßige Einsatz der Peitsche" und die mit Parasiten verseuchten Quartiere ihren Teil beitrugen. Auch was den Kampfgeist schwarzer Soldaten in Unionsuniform angeht, ist sich Keegan unschlüssig: einerseits wehren sie sich "wild entschlossen" gegen einen Feind, der sie lieber massakriert als gefangennimmt, andererseits zeigen sie sich "nicht so standhaft" wie ihre weißen Kameraden.
Die Analyse militärischer Entscheidungen und das Porträt der Männer, die sie treffen, sind Keegans Kerngeschäft. Doch auch in diesem Punkt wirkt sein Buch seltsam unkonzentriert. Über Thomas "Stonewall" Jackson, einen der wichtigsten Generale des Südens, schreibt er, dieser sei "sicherlich ein sehr großer Heerführer, wenn auch vielleicht kein besonders weitsichtiger" gewesen. Über Robert E. Lee, den Kriegshelden der Konföderation, heißt es, "sein Stil" erscheine "nicht originär, sondern hergeleitet, an Napoleons Vorgehensweise ausgerichtet". Andernorts pfeffert Keegan das Kasino-Geraune mit markigen Sprüchen auf, wenn er etwa den Unionsgeneral William T. Sherman, den Verwüster Georgias, zu "einer Art Grant-Verschnitt" erklärt. Fazit: "Der amerikanische Bürgerkrieg liefert auch heute noch eine Fülle von Material, um Feldherrnkunst höchsten Ranges zu studieren."
Nicht alle Gedankengänge dieses Buchs wirken derart banal. Stärker als frühere Autoren betont Keegan die entscheidende Bedeutung der Geographie für den Charakter und den Ausgang des Bürgerkriegs. Die beiden Hauptstädte Richmond und Washington lagen nur wenige hundert Kilometer auseinander, aber die Front am Mississippi war vom Kapitol tausend Meilen entfernt. In den leeren Räumen des Mittleren Westens heftete sich der Krieg an die Eisenbahnlinien und Flüsse. Wer vom Nachschub abgeschnitten wurde, war verloren. Sherman und sein Vorgesetzter Ulysses S. Grant kamen zu dem Schluss, dass der Süden nur bewzungen werden konnte, wenn man ihm sein Hinterland nahm. Mit Shermans Georgia-Feldzug wurde der Zweikampf der Blau- und Grauröcke zum Vernichtungskrieg. Die planvolle Zerstörung der Lebensgrundlagen hinterließ im Bewusstsein der Südstaaten ein Trauma, das heute noch spürbar ist.
Keegan sieht in diesen Greueln das Wetterleuchten der modernen Massenkriege. Die Soldaten der Union und der Konföderation kämpften noch mit Vorderladern in langen Schützenreihen, aber die Wildheit des Terrains und die Treffsicherheit ihrer Springfield-Gewehre zwangen sie bald in Deckung. Ab 1863 gruben sich die Regimenter auch ohne ausdrücklichen Befehl auf dem Schlachtfeld ein. Im Spätsommer 1864 erstarrte der Angriff der Nordstaatenarmee vor den Grabensystemen des Städtchens Petersburg. Die Lazarette, in denen der junge Walt Whitman Verwundete tröstete, wurden zum Schlüsselerlebnis einer ganzen Generation. Für Keegan ging Amerika gereift und zum Staatswesen gehärtet aus dem Gemetzel hervor. Man kann es auch unfreundlicher beschreiben: Der Krieg, der sich im Innern nie mehr wiederholen durfte, wurde zur Triebkraft des amerikanischen Bellizismus.
Eingefleischte Keegan-Leser werden auch auf dieses Nebenwerk des Autors nicht verzichten wollen. Alle anderen können sich bei McPherson ("Für die Freiheit sterben") oder in Ken Burns' auf DVD erschienener "Civil War"-Serie zuverlässiger informieren. Es sei denn, sie suchen nach Einsichten wie dieser, die Keegan den "Frauen des Südens" widmet: Sie seien "selbst heute noch ein besonderer Schlag, bewundert wegen ihrer Weiblichkeit und lebhaften Wesensart". Man fragt sich, ob das auf Recherche beruht.
John Keegan: "Der Amerikanische Bürgerkrieg". Aus dem Englischen von Hainer Kober. Rowohlt Verlag, Berlin 2010. 512 S., geb., 26,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Schlachten, in denen die Vereinigten Staaten zu einem Staatswesen gehärtet wurden: John Keegan legt eine Studie zum Amerikanischen Bürgerkrieg vor.
Von Andreas Kilb
In einer kurzen Erzählung von Ambrose Bierce schläft ein Junge aus Georgia beim Spielen im Wald ein und erwacht erst in der Dämmerung. Als er zum nahe gelegenen Fluss läuft, erblickt er ein Bild des Grauens: Hunderte blutender Männer in blauen Uniformröcken, die mit letzter Kraft den Uferhang hinunterkriechen. Einige sind so erschöpft, dass sie im Wasser ertrinken, das ihren Durst stillen soll, andere sterben auf dem Weg dorthin. Es sind Verwundete des Unionsheers aus jener Schlacht am Chickamauga, die auch der Erzählung ihren Namen gibt. Aber der Junge begreift nicht, was vor sich geht, er hält die Soldaten für seine Spielkameraden und fuchtelt mit einem Stock vor ihnen herum. Erst als er vor der Brandstätte steht, in die sich sein Elternhaus verwandelt hat, und über den Leichnam seiner Mutter stolpert, erkennt er, was geschehen ist. Aber sein Schrei erstirbt in der Kehle. Der Junge ist taubstumm, er hat das Stöhnen der Verwundeten nicht gehört, so wie auch sein heiseres Jammern nicht zu ihnen dringt.
Größtenteils taub gegenüber dem Amerikanischen Bürgerkrieg, in dem das Gemetzel am Chickamauga den Sieg des Nordens für kurze Zeit verzögerte, ist auch die deutsche Geschichtswissenschaft geblieben. Die in den letzten Jahrzehnten erschienenen seriösen Darstellungen zum Thema lassen sich an einer Hand abzählen, auch wenn sich die Publikationsdichte in jüngster Zeit mit den Studien von Udo Sautter und Michael Hochgeschwender und der verspäteten Übersetzung von James McPhersons Standardwerk "Battle Cry of Freedon" deutlich erhöht hat. Um so erstaunlicher ist das rasche Erscheinen von John Keegans Buch zu diesem "ideologisch bedeutsamsten Krieg der Geschichte" (Keegan). Schon ein Jahr nach der englischen Originalausgabe liegt die deutsche Fassung vor - um die meisten der sachlichen Fehler bereinigt, die insbesondere amerikanische Kritiker Keegan vorgehalten haben. An den Angaben zur Fließrichtung des Cumberland River, zur Lage des Tunnel Hill bei Chattanooga und zum Prozentsatz der Schwarzen in Nordstaatenuniform kann es also nicht liegen, wenn der populäre britische Militärhistoriker seine deutschen Leser diesmal enttäuscht.
Keegan ist als Typologe von Kampferlebnissen und soldatischen Charakteren berühmt geworden, sei es in seiner klassischen Studie über die Schlachten von Azincourt, Waterloo und der Somme ("Das Antlitz des Krieges"), sei es in seiner zusammenfassenden Geschichte der "Kultur des Krieges" von 1995. Auch seine Bücher über den Ersten Weltkrieg und den Irakkrieg handeln vor allem von Feldzügen und Gefechten. Im Amerikanischen Bürgerkrieg waren die militärischen Ereignisse dagegen nur eine, oft nicht einmal die wichtigste Seite des Geschehens. Die Südstaaten wurden ebenso sehr durch Diplomatie und eine wirksame Handelsblockade niedergerungen wie durch die Schlachten von Gettysburg und Atlanta. Als die Konföderation schon in den letzten Zügen lag, marschierte eine ihrer Armeen noch auf Washington. Und schließlich tauchte die Sklavenfrage das Duell zwischen Norden und Süden ins messianische Licht eines Kreuzzugs: Hier die Menschenrechte, die es zu erstreiten, dort die Lebensform, die es zu verteidigen galt. Strategische und ideologische Entwicklungen waren eng miteinander verknüpft. Der Sieg der Union bei Antietam 1862 gab Lincoln den Handlungsspielraum, den er mit der Proklamation der Sklavenbefreiung nutzte. Dass er sich als Präsidentschaftskandidat eher aus taktischen Gründen mit den Abolitionisten verbündet hatte, ändert nichts an der geschichtlichen Dynamik des Sezessionskriegs, der auf eine bewaffnete Entscheidung über die Sklaverei zulief.
Bei Keegan macht die politische Seite des Konflikts, wie zu erwarten, den kleineren Part der Darstellung aus. Aber auch für einen Militärhistoriker wirken seine Erläuterungen zur Ausgangssituation des Bürgerkriegs erstaunlich konfus. Der Süden beispielsweise ist einerseits reich (gemessen am Pro-Kopf-Einkommen der Weißen), andererseits arm (was das Gesamtvermögen der Bevölkerung angeht), ohne dass sich Keegan die Mühe machte, den Widerspruch soziologisch aufzulösen. Über die Sklaven schreibt er, sie hätten "ihre Freude" am Entblättern der Maiskolben und den Wohltaten ihrer weißen Herren gehabt; andererseits wurden nur wenige älter als sechzig Jahre, wozu sicher der "gewohnheitsmäßige Einsatz der Peitsche" und die mit Parasiten verseuchten Quartiere ihren Teil beitrugen. Auch was den Kampfgeist schwarzer Soldaten in Unionsuniform angeht, ist sich Keegan unschlüssig: einerseits wehren sie sich "wild entschlossen" gegen einen Feind, der sie lieber massakriert als gefangennimmt, andererseits zeigen sie sich "nicht so standhaft" wie ihre weißen Kameraden.
Die Analyse militärischer Entscheidungen und das Porträt der Männer, die sie treffen, sind Keegans Kerngeschäft. Doch auch in diesem Punkt wirkt sein Buch seltsam unkonzentriert. Über Thomas "Stonewall" Jackson, einen der wichtigsten Generale des Südens, schreibt er, dieser sei "sicherlich ein sehr großer Heerführer, wenn auch vielleicht kein besonders weitsichtiger" gewesen. Über Robert E. Lee, den Kriegshelden der Konföderation, heißt es, "sein Stil" erscheine "nicht originär, sondern hergeleitet, an Napoleons Vorgehensweise ausgerichtet". Andernorts pfeffert Keegan das Kasino-Geraune mit markigen Sprüchen auf, wenn er etwa den Unionsgeneral William T. Sherman, den Verwüster Georgias, zu "einer Art Grant-Verschnitt" erklärt. Fazit: "Der amerikanische Bürgerkrieg liefert auch heute noch eine Fülle von Material, um Feldherrnkunst höchsten Ranges zu studieren."
Nicht alle Gedankengänge dieses Buchs wirken derart banal. Stärker als frühere Autoren betont Keegan die entscheidende Bedeutung der Geographie für den Charakter und den Ausgang des Bürgerkriegs. Die beiden Hauptstädte Richmond und Washington lagen nur wenige hundert Kilometer auseinander, aber die Front am Mississippi war vom Kapitol tausend Meilen entfernt. In den leeren Räumen des Mittleren Westens heftete sich der Krieg an die Eisenbahnlinien und Flüsse. Wer vom Nachschub abgeschnitten wurde, war verloren. Sherman und sein Vorgesetzter Ulysses S. Grant kamen zu dem Schluss, dass der Süden nur bewzungen werden konnte, wenn man ihm sein Hinterland nahm. Mit Shermans Georgia-Feldzug wurde der Zweikampf der Blau- und Grauröcke zum Vernichtungskrieg. Die planvolle Zerstörung der Lebensgrundlagen hinterließ im Bewusstsein der Südstaaten ein Trauma, das heute noch spürbar ist.
Keegan sieht in diesen Greueln das Wetterleuchten der modernen Massenkriege. Die Soldaten der Union und der Konföderation kämpften noch mit Vorderladern in langen Schützenreihen, aber die Wildheit des Terrains und die Treffsicherheit ihrer Springfield-Gewehre zwangen sie bald in Deckung. Ab 1863 gruben sich die Regimenter auch ohne ausdrücklichen Befehl auf dem Schlachtfeld ein. Im Spätsommer 1864 erstarrte der Angriff der Nordstaatenarmee vor den Grabensystemen des Städtchens Petersburg. Die Lazarette, in denen der junge Walt Whitman Verwundete tröstete, wurden zum Schlüsselerlebnis einer ganzen Generation. Für Keegan ging Amerika gereift und zum Staatswesen gehärtet aus dem Gemetzel hervor. Man kann es auch unfreundlicher beschreiben: Der Krieg, der sich im Innern nie mehr wiederholen durfte, wurde zur Triebkraft des amerikanischen Bellizismus.
Eingefleischte Keegan-Leser werden auch auf dieses Nebenwerk des Autors nicht verzichten wollen. Alle anderen können sich bei McPherson ("Für die Freiheit sterben") oder in Ken Burns' auf DVD erschienener "Civil War"-Serie zuverlässiger informieren. Es sei denn, sie suchen nach Einsichten wie dieser, die Keegan den "Frauen des Südens" widmet: Sie seien "selbst heute noch ein besonderer Schlag, bewundert wegen ihrer Weiblichkeit und lebhaften Wesensart". Man fragt sich, ob das auf Recherche beruht.
John Keegan: "Der Amerikanische Bürgerkrieg". Aus dem Englischen von Hainer Kober. Rowohlt Verlag, Berlin 2010. 512 S., geb., 26,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.03.2011Komm herein
vom Feld, Vater
Der Sieg des Nordens ermöglichte den Aufstieg der USA:
John Keegan erzählt vom amerikanischen Bürgerkrieg
„Die beiden Armeen gingen wie wilde Tiere aufeinander los. Und jede Seite kämpfte, solange sie bei diesem Hauen und Stechen standhalten konnte.“ So schildert ein Augenzeuge die Schlacht von Chickamauga im September 1863, eine der blutigsten Auseinandersetzungen des amerikanischen Bürgerkrieges – „als hätte man im Himmel und in der Hölle alle Feuer entfesselt, um sich in gewaltigem Auflodern gegenseitig zu vernichten“.
Ihr Ausgang war nicht untypisch für einen Krieg, der sich vier endlose Jahre hinzog. Zwar gewannen sie die Rebellen aus den Südstaaten, doch mehr als ein taktischer Erfolg war das nicht. Nach ihrem Desaster bei Gettysburg kurz zuvor gelang es ihnen bei Chickamauga, ihre Position auf dem westlichen Kriegsschauplatz der USA zu stabilisieren – und damit doch nur das Unabänderliche, die Niederlage der Sklavenhaltergesellschaft, aufzuschieben. Das Gefecht hatte den Süden 2312 Tote, 14 674 Verwundete und 1468 Vermisste gekostet. „Die Schlacht“, schreibt John Keegan, „wurde von den Konföderierten als Sieg gewertet, doch konnte sie sich um diesen Preis kaum weitere leisten.“
John Keegan, geboren 1934 in London, gehört zu den bedeutendsten Militärhistorikern der letzten Jahrzehnte. In seinen Büchern über beide Weltkriege oder „Das Antlitz des Krieges“ hat er das Genre entscheidend verändert. Statt bloßer Schilderungen von Kämpfen und Strategien zeigte er ein ganzheitliches Bild des Krieges, schilderte eindringlich dessen Opfer, die Perspektive der Soldaten, die Handlungsmöglichkeiten der Führung und der Politik. Die menschliche Dimension auszuloten, das gehört zu den großen Stärken seiner Bücher, die aus diesem Grunde nichts für Militarialiebhaber sind. Der Krieg fasziniert Keegan, das gewiss, vor allem jedoch als Beleg dafür, was Menschen anderen anzutun imstande sind. Sein Werk über den Ersten Weltkrieg geriet auf diese Weise zu einem Kolossalgemälde der völligen Sinnlosigkeit, eines vermeidbaren Grauens, der Selbstzerstörung Europas.
Der amerikanische Bürgerkrieg, der im April vor 150 Jahren mit den Kanonenschüssen der Rebellen auf die Bundesfestung Fort Sumter begann, gilt als der erste „moderne Krieg“, als Vorahnung des großen Sterbens von 1914 bis 1918. Massenarmeen, Massenverluste, unablässige Kämpfe, industrialisierte Kriegführung – das alles zeigte sich in der Auseinandersetzung zwischen Norden und Süden der USA bereits deutlicher als später im deutsch-französischen Krieg 1870/71, der weit rascher entschieden war. Die Spannung, wie Keegan den mythenumrankten American Civil War schildern würde, war in der Leserschaft groß. Aber schon in den USA wurde das Werk 2010 dann sehr verhalten aufgenommen. „Keegan präsentiert sich mit diesem Buch nicht in Topform“, schrieb James M. McPherson in der New York Times. Offenbar wurde das Werk unter Zeitdruck fertiggestellt. Diese Kritik musste den Autor gleich aus zwei Gründen schmerzen: Erstens bekennt sich ihr Autor als Jünger des Keeganschen Werks, von dem er so viel gelernt habe; zweitens hat McPherson mit „Battle Cry of Freedom“ 1988 das bisher wohl beste Buch über den Bürgerkrieg geschrieben und dafür den Pulitzer-Preis erhalten.
Und tatsächlich, an McPhersons Buch und an die Wucht seiner Darstellung kommt Keegan selten heran. Die „Gesamtdarstellung, die Maßstäbe setzt“, wie der Verlag wirbt, ist ihm nicht gelungen. Dankenswerterweise sind in der deutschen Fassung zahlreiche Flüchtigkeitsfehler des Originals korrigiert. Aber das Buch selbst ist über weite Strecken trocken, eine gelegentlich gar eintönige Schilderung des militärischen Geschehens, von Heeresbewegungen und taktischen Manövern. Ausgerechnet die menschliche Dimension kommt dabei zu kurz, ebenso leider die historische Analyse. Keegan nennt den Bürgerkrieg, „ausgefochten zwischen Armeen ein- und desselben demokratischen Staates“, der USA, zwar den „ideologisch bedeutsamsten Krieg der Geschichte“. Er führt diesen provozierenden Gedanken aber kaum aus, und er ist, vergleicht man mit dem Zweiten Weltkrieg, wohl auch kaum zu halten.
Aber gewiss hat der Bürgerkrieg die Welt verändert. Nur durch den Sieg des modernen Nordens über die Sklavenhalter des Südens war der Weg für den Aufstieg einer demokratisch verfassten Weltmacht bereitet, die 1941 tat, wozu sie Englands Kriegspremier Winston Churchill gedrängt hätte – „mit all ihrer Kraft und ihrer Macht zur Rettung der alten Welt zu kommen“.
Beide Armeen, Nord wie Süd, kämpften, in ihrem Selbstverständnis, übrigens für ihre Freiheit, ihre Lebensformen selbst zu bestimmen, für die Demokratie – nur dass die des Südens den Schwarzen vorenthalten blieb und sie als Sklaven für die weißen Herren schuften ließ. Diese Demokratie war eine brutale Apartheid-Gesellschaft. Eine Selbstbehauptung des Südens – die Niederwerfung des Nordens lag jenseits seiner Möglichkeiten – hätte Nordamerika in zwei feindliche Lager gespalten, in einen von Gegensätzen zerrissenen Kontinent, ähnlich wie in Europa. Aber der Autor streift all diese Aspekte nur. Auch hier ging McPherson weiter. Amerikas Aufstieg, schrieb er, hätte auch leicht scheitern können: „Vor dem Krieg war vielleicht eher der Norden die Ausnahmeerscheinung. Der Süden hatte größere Ähnlichkeiten mit den meisten übrigen Gesellschaften der Welt.“ Er war von der Landwirtschaft geprägt, von überholten, aber eisern bewahrten Traditionen, von nur langsamer Industrialisierung und von der Unfreiheit der Sklaven, deren Los ähnlich war wie das der Leibeigenen Russlands und der Halbfreien vieler spätfeudaler Gesellschaften Europas.
„Der amerikanische Bürgerkrieg“ ist also kein großes Werk Keegans, aber dennoch kein schlechtes Buch. Im zweiten Teil reiht er einige eher locker verbundene Essays aneinander, in denen seine Kunst wieder deutlicher hervortritt, etwa in den Porträts der Generalität. Er zeigt, wie sehr lange Zeit auf beiden Seiten, speziell aber auf der des Nordens, die Armeen von Männern geführt wurden, die mit dieser Aufgabe heillos überfordert waren, etwa George McClellan. US-Präsident Abraham Lincoln selbst, schreibt Keegan, „fehlte bei Kriegsbeginn jede eigene Vorstellung, wie er die angestrebte Niederschlagung der Rebellen in die militärische Realität umsetzen konnte“. Es war ein ziviles, friedliches Land, das durch den Abfall des Südens 1861 unversehens in einen Krieg geriet, auf den es noch weniger vorbereitet war als 1941.
Das stärkste Kapitel setzt sich mit jenen Menschen auseinander, deren Leiden am schnellsten vergessen wurde: den Verwundeten. Die Waffentechnik war in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts auf dem Sprung in die Moderne, die Medizin war es nicht. Die Technologie des Tötens brachte den Durchbruch der Hinterlader, also mehrschüssiger, schnell feuernder Gewehre, und furchterregender Artillerie. Die Kunst der Ärzte hatte sich weit langsamer fortentwickelt. 1861, so Keegan, waren die Truppenärzte der Regimenter und ihre Helfer „ohne jede medizinische Ausbildung und galten als rohe, unfähige und oftmals rücksichtslose Gesellen“. In den Lazaretten – „Infektionsquellen, schmutzig, unordentlich und von Parasiten wimmelnd“ – starben die Soldaten, die dem Tod auf dem Schlachtfeld entronnen waren, zu Tausenden.
Amerikas größter Dichter jener Zeit, Walt Whitman, besuchte die Lazarette, um den Leidenden zu helfen. Später fasste er seine Erfahrungen in dem ergreifenden Gedicht „Komm herein vom Feld, Vater“ zusammen, in der eine Farmerfamilie die Nachricht erhält, ihr Sohn sei schwer verwundet worden: „Ach armer Bursch! Er wird nie wieder wohl (noch braucht ihm je wieder wohl zu werden, der armen, teuren Seele). Während sie in der Heimat hier an der Tür stehen, ist er schon tot. Ist der einzige Sohn tot.“ JOACHIM KÄPPNER
JOHN KEEGAN: Der amerikanische Bürgerkrieg. Deutsch von Hainer Kober. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2010. 512 Seiten, 26,95 Euro.
Die Waffentechnik hatte
sich viel schneller entwickelt als
die Kunst der Ärzte
Nord wie Süd glaubten, für die Freiheit zu kämpfen, ihre Lebensform selbst zu bestimmen: Nahkämpfe am Potomac. Foto: Scherl
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vom Feld, Vater
Der Sieg des Nordens ermöglichte den Aufstieg der USA:
John Keegan erzählt vom amerikanischen Bürgerkrieg
„Die beiden Armeen gingen wie wilde Tiere aufeinander los. Und jede Seite kämpfte, solange sie bei diesem Hauen und Stechen standhalten konnte.“ So schildert ein Augenzeuge die Schlacht von Chickamauga im September 1863, eine der blutigsten Auseinandersetzungen des amerikanischen Bürgerkrieges – „als hätte man im Himmel und in der Hölle alle Feuer entfesselt, um sich in gewaltigem Auflodern gegenseitig zu vernichten“.
Ihr Ausgang war nicht untypisch für einen Krieg, der sich vier endlose Jahre hinzog. Zwar gewannen sie die Rebellen aus den Südstaaten, doch mehr als ein taktischer Erfolg war das nicht. Nach ihrem Desaster bei Gettysburg kurz zuvor gelang es ihnen bei Chickamauga, ihre Position auf dem westlichen Kriegsschauplatz der USA zu stabilisieren – und damit doch nur das Unabänderliche, die Niederlage der Sklavenhaltergesellschaft, aufzuschieben. Das Gefecht hatte den Süden 2312 Tote, 14 674 Verwundete und 1468 Vermisste gekostet. „Die Schlacht“, schreibt John Keegan, „wurde von den Konföderierten als Sieg gewertet, doch konnte sie sich um diesen Preis kaum weitere leisten.“
John Keegan, geboren 1934 in London, gehört zu den bedeutendsten Militärhistorikern der letzten Jahrzehnte. In seinen Büchern über beide Weltkriege oder „Das Antlitz des Krieges“ hat er das Genre entscheidend verändert. Statt bloßer Schilderungen von Kämpfen und Strategien zeigte er ein ganzheitliches Bild des Krieges, schilderte eindringlich dessen Opfer, die Perspektive der Soldaten, die Handlungsmöglichkeiten der Führung und der Politik. Die menschliche Dimension auszuloten, das gehört zu den großen Stärken seiner Bücher, die aus diesem Grunde nichts für Militarialiebhaber sind. Der Krieg fasziniert Keegan, das gewiss, vor allem jedoch als Beleg dafür, was Menschen anderen anzutun imstande sind. Sein Werk über den Ersten Weltkrieg geriet auf diese Weise zu einem Kolossalgemälde der völligen Sinnlosigkeit, eines vermeidbaren Grauens, der Selbstzerstörung Europas.
Der amerikanische Bürgerkrieg, der im April vor 150 Jahren mit den Kanonenschüssen der Rebellen auf die Bundesfestung Fort Sumter begann, gilt als der erste „moderne Krieg“, als Vorahnung des großen Sterbens von 1914 bis 1918. Massenarmeen, Massenverluste, unablässige Kämpfe, industrialisierte Kriegführung – das alles zeigte sich in der Auseinandersetzung zwischen Norden und Süden der USA bereits deutlicher als später im deutsch-französischen Krieg 1870/71, der weit rascher entschieden war. Die Spannung, wie Keegan den mythenumrankten American Civil War schildern würde, war in der Leserschaft groß. Aber schon in den USA wurde das Werk 2010 dann sehr verhalten aufgenommen. „Keegan präsentiert sich mit diesem Buch nicht in Topform“, schrieb James M. McPherson in der New York Times. Offenbar wurde das Werk unter Zeitdruck fertiggestellt. Diese Kritik musste den Autor gleich aus zwei Gründen schmerzen: Erstens bekennt sich ihr Autor als Jünger des Keeganschen Werks, von dem er so viel gelernt habe; zweitens hat McPherson mit „Battle Cry of Freedom“ 1988 das bisher wohl beste Buch über den Bürgerkrieg geschrieben und dafür den Pulitzer-Preis erhalten.
Und tatsächlich, an McPhersons Buch und an die Wucht seiner Darstellung kommt Keegan selten heran. Die „Gesamtdarstellung, die Maßstäbe setzt“, wie der Verlag wirbt, ist ihm nicht gelungen. Dankenswerterweise sind in der deutschen Fassung zahlreiche Flüchtigkeitsfehler des Originals korrigiert. Aber das Buch selbst ist über weite Strecken trocken, eine gelegentlich gar eintönige Schilderung des militärischen Geschehens, von Heeresbewegungen und taktischen Manövern. Ausgerechnet die menschliche Dimension kommt dabei zu kurz, ebenso leider die historische Analyse. Keegan nennt den Bürgerkrieg, „ausgefochten zwischen Armeen ein- und desselben demokratischen Staates“, der USA, zwar den „ideologisch bedeutsamsten Krieg der Geschichte“. Er führt diesen provozierenden Gedanken aber kaum aus, und er ist, vergleicht man mit dem Zweiten Weltkrieg, wohl auch kaum zu halten.
Aber gewiss hat der Bürgerkrieg die Welt verändert. Nur durch den Sieg des modernen Nordens über die Sklavenhalter des Südens war der Weg für den Aufstieg einer demokratisch verfassten Weltmacht bereitet, die 1941 tat, wozu sie Englands Kriegspremier Winston Churchill gedrängt hätte – „mit all ihrer Kraft und ihrer Macht zur Rettung der alten Welt zu kommen“.
Beide Armeen, Nord wie Süd, kämpften, in ihrem Selbstverständnis, übrigens für ihre Freiheit, ihre Lebensformen selbst zu bestimmen, für die Demokratie – nur dass die des Südens den Schwarzen vorenthalten blieb und sie als Sklaven für die weißen Herren schuften ließ. Diese Demokratie war eine brutale Apartheid-Gesellschaft. Eine Selbstbehauptung des Südens – die Niederwerfung des Nordens lag jenseits seiner Möglichkeiten – hätte Nordamerika in zwei feindliche Lager gespalten, in einen von Gegensätzen zerrissenen Kontinent, ähnlich wie in Europa. Aber der Autor streift all diese Aspekte nur. Auch hier ging McPherson weiter. Amerikas Aufstieg, schrieb er, hätte auch leicht scheitern können: „Vor dem Krieg war vielleicht eher der Norden die Ausnahmeerscheinung. Der Süden hatte größere Ähnlichkeiten mit den meisten übrigen Gesellschaften der Welt.“ Er war von der Landwirtschaft geprägt, von überholten, aber eisern bewahrten Traditionen, von nur langsamer Industrialisierung und von der Unfreiheit der Sklaven, deren Los ähnlich war wie das der Leibeigenen Russlands und der Halbfreien vieler spätfeudaler Gesellschaften Europas.
„Der amerikanische Bürgerkrieg“ ist also kein großes Werk Keegans, aber dennoch kein schlechtes Buch. Im zweiten Teil reiht er einige eher locker verbundene Essays aneinander, in denen seine Kunst wieder deutlicher hervortritt, etwa in den Porträts der Generalität. Er zeigt, wie sehr lange Zeit auf beiden Seiten, speziell aber auf der des Nordens, die Armeen von Männern geführt wurden, die mit dieser Aufgabe heillos überfordert waren, etwa George McClellan. US-Präsident Abraham Lincoln selbst, schreibt Keegan, „fehlte bei Kriegsbeginn jede eigene Vorstellung, wie er die angestrebte Niederschlagung der Rebellen in die militärische Realität umsetzen konnte“. Es war ein ziviles, friedliches Land, das durch den Abfall des Südens 1861 unversehens in einen Krieg geriet, auf den es noch weniger vorbereitet war als 1941.
Das stärkste Kapitel setzt sich mit jenen Menschen auseinander, deren Leiden am schnellsten vergessen wurde: den Verwundeten. Die Waffentechnik war in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts auf dem Sprung in die Moderne, die Medizin war es nicht. Die Technologie des Tötens brachte den Durchbruch der Hinterlader, also mehrschüssiger, schnell feuernder Gewehre, und furchterregender Artillerie. Die Kunst der Ärzte hatte sich weit langsamer fortentwickelt. 1861, so Keegan, waren die Truppenärzte der Regimenter und ihre Helfer „ohne jede medizinische Ausbildung und galten als rohe, unfähige und oftmals rücksichtslose Gesellen“. In den Lazaretten – „Infektionsquellen, schmutzig, unordentlich und von Parasiten wimmelnd“ – starben die Soldaten, die dem Tod auf dem Schlachtfeld entronnen waren, zu Tausenden.
Amerikas größter Dichter jener Zeit, Walt Whitman, besuchte die Lazarette, um den Leidenden zu helfen. Später fasste er seine Erfahrungen in dem ergreifenden Gedicht „Komm herein vom Feld, Vater“ zusammen, in der eine Farmerfamilie die Nachricht erhält, ihr Sohn sei schwer verwundet worden: „Ach armer Bursch! Er wird nie wieder wohl (noch braucht ihm je wieder wohl zu werden, der armen, teuren Seele). Während sie in der Heimat hier an der Tür stehen, ist er schon tot. Ist der einzige Sohn tot.“ JOACHIM KÄPPNER
JOHN KEEGAN: Der amerikanische Bürgerkrieg. Deutsch von Hainer Kober. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2010. 512 Seiten, 26,95 Euro.
Die Waffentechnik hatte
sich viel schneller entwickelt als
die Kunst der Ärzte
Nord wie Süd glaubten, für die Freiheit zu kämpfen, ihre Lebensform selbst zu bestimmen: Nahkämpfe am Potomac. Foto: Scherl
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