Der irische Marineoffizier Francis Leopold McClintock unternahm zwischen 1848 und 1859 vier Reisen in die kanadische Arktis, um nach der seit 1845 verschollenen Expedition von John Franklin zu suchen; 1859 gelang es ihm, das Schicksal von Franklins Männern weitgehend aufzuklären. Die Suchexpeditionen werden in der vorliegenden Arbeit mit Hilfe von großteils unveröffentlichtem Quellenmaterial rekonstruiert. Auf diese Weise entsteht eine Kultur-, Alltags- und Mentalitätsgeschichte der Reisen. Die Autorin geht auf verschiedene Themenbereiche wie zum Beispiel Überwinterung, Tagesablauf, Proviant, Gesundheit, Disziplinarverstöße, zwischenmenschliche Probleme, Begegnungen mit Inuit und Schlittenreisen ein. Ihr besonderes Augenmerk gilt der Person Francis Leopold McClintocks, seiner Entwicklung, seinen Interessen und seiner Stellung. Die Quellen zeichnen ein ungünstigeres Bild von McClintocks Charakter als die bis dato über ihn erschienenen Biographien. Francis Leopold McClintock nutztedie auf den Expeditionen gewonnene Erfahrung gezielt, um seine Karriere voranzutreiben, und ging dabei um einiges verbissener und skrupelloser vor als seine Offizierskollegen.