What drives so many to leave everything behind and journey alone to a mysterious country, a place without family or friends, where everything is nameless and the future is unknown. This silent graphic novel is the story of every migrant, every refugee, every displaced person, and a tribute to all those who have made the journey.
THE ARRIVAL has become one of the most critically acclaimed books of recent years, a wordless masterpiece that describes a world beyond any familiar time or place.
Sited as No 35 in The Times 100 Best Books of all time. It has sold over 500,000 copies worldwide.
"An imaginative triumph. Every home should have one." - The Times
"It will fascinate and occupy adults and children alike." - The Observer
Shaun Tan is an internationally and critically acclaimed prize winning author/ illustrator. Amongst others, he has won the Astrid Lindgren prize, the Crichton Award, the World Fantasy Best Artist Award and was the first BAME author to win the Kate Greenaway Medal in 2020.
Read more about The Arrival at www.thearrival.com.au
Find out more about Shaun Tan at http://www.shauntan.net
THE ARRIVAL has become one of the most critically acclaimed books of recent years, a wordless masterpiece that describes a world beyond any familiar time or place.
Sited as No 35 in The Times 100 Best Books of all time. It has sold over 500,000 copies worldwide.
"An imaginative triumph. Every home should have one." - The Times
"It will fascinate and occupy adults and children alike." - The Observer
Shaun Tan is an internationally and critically acclaimed prize winning author/ illustrator. Amongst others, he has won the Astrid Lindgren prize, the Crichton Award, the World Fantasy Best Artist Award and was the first BAME author to win the Kate Greenaway Medal in 2020.
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All ages respond to this moving picture book, a moving tribute to displaced people. (The Sunday Times' 100 Best Children's Books) The Sunday Times 20141005
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.05.2012Hier gehen die
Uhren anders
„Ein neues Land“
von Shaun Tan
Ein namenloser Mann verlässt seine Frau und kleine Tochter, um in der Fremde sein Glück zu suchen. Nach einer langen Überfahrt auf einem Ozeandampfer erreicht er eine gigantische Stadt. Alles hier ist fremd, die Schrift, die Sprache, sogar die Uhren messen die Zeit nach einem anderen System. Auf seiner Suche nach einem Job trifft der Mann auf zahlreiche andere Auswanderer, die ihm ihr Schicksal erzählen: Eine Familie floh aus ihrer alten Heimat, als plötzlich Riesen in Schutzanzügen mit überdimensionalen Staubsaugern auftauchten; ein Greis erinnert sich daran, wie er mit seinen Freunden zunächst gefeiert wurde, als er in den Krieg zog, wo er dann, zwischen Schützengräben und Leichenfeldern ein Bein verlor. Endlich findet der Namenlose eine Anstellung am Fließband einer Fabrik; ja, er verdient nach einem Jahr so viel, dass er seine Familie nachholen kann.
Zunächst wähnt man sich in dem Comic „Ein neues Land“ des australischen Illustrators und Kinderbuchautors Shaun Tan am Anfang des 20. Jahrhunderts: Die Ankunft der Hauptfigur in der neuen Heimat meint man von zahllosen Aufnahmen von Ellis Island zu kennen; auch die Kriegserinnerungen des Greises rufen bekannte Bilder vom Ersten Weltkrieg wach. Hinzu kommt der warme Sepiaton der hyperrealistischen Zeichnungen, deren Ränder wie alte Fotos schadhafte Stellen aufweisen. Und doch ist hier alles anders. Zwischen den Hochhäusern der Großstadt fliegen Luftschiffe und Ballons; gewaltigen Statuen von Menschen und Fabelwesen ragen in den grauen Himmel, umschwirrt von seltsamen Vogelschwärmen; in der Stadt, die der Namenlose verlassen hatte, lauerte eine nicht näher gezeigte Bedrohung, die Ähnlichkeit mit einem Drachen hat.
Inspiriert von Berichten von Auswanderern und nicht zuletzt von der Geschichte seines eigenen Großvaters, der in den 1960ern von Malaysia nach Australien kam, hat Shaun Tan eine zeitlose Allegorie geschrieben, in der sich die Zeiten miteinander verschränken. Angesichts des weichen Stils und niedlicher Zutaten wie einem kleinen Fantasietier, das zum treuen Gefährten des namenlosen Helden wird, hätte der Stoff freilich auch leicht zu Kitsch geraten können; nicht zufällig hat Shaun Tan für Hollywood-Zeichentrickfilme gearbeitet, an die auch die vielen Zoomeffekte im Buch erinnern. Stattdessen jedoch erweist sich Tan in „The Arrival“, so der Originaltitel, als einer der ganz Großen der Neunten Kunst. In fast jedem Bild wird man ein Zitat entdecken, aus Filmen des frühen 20. Jahrhunderts wie „Metropolis“, „Dr. Caligari“ oder „Fahrraddiebe“, aber auch Fotos wie das des Zeitungsjungen, der den Untergang der Titanic verkündet.
So ist „Ein Neues Land“ auch eine Meditation über das Medium selbst – das Buch kommt wie ein Stummfilm gänzlich ohne Worte aus, was angesichts der Lage der Hauptfigur, die der fremden Sprache nicht mächtig ist und sich mit Gesten und Zeichnungen verständigen muss, völlig logisch erscheint. Dass der Comic aber auch ohne das Wissen um diese intertextuellen Bezüge mit seinen archetypischen Motiven des Abschieds, des Heimwehs und der Wiedersehensfreude tief berührt, ja verzaubert, macht ihn zu einem Meilenstein in der Geschichte der Neunten Kunst.
THOMAS VON STEINAECKER
Shaun Tan.
Foto: Hachette Australia
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Uhren anders
„Ein neues Land“
von Shaun Tan
Ein namenloser Mann verlässt seine Frau und kleine Tochter, um in der Fremde sein Glück zu suchen. Nach einer langen Überfahrt auf einem Ozeandampfer erreicht er eine gigantische Stadt. Alles hier ist fremd, die Schrift, die Sprache, sogar die Uhren messen die Zeit nach einem anderen System. Auf seiner Suche nach einem Job trifft der Mann auf zahlreiche andere Auswanderer, die ihm ihr Schicksal erzählen: Eine Familie floh aus ihrer alten Heimat, als plötzlich Riesen in Schutzanzügen mit überdimensionalen Staubsaugern auftauchten; ein Greis erinnert sich daran, wie er mit seinen Freunden zunächst gefeiert wurde, als er in den Krieg zog, wo er dann, zwischen Schützengräben und Leichenfeldern ein Bein verlor. Endlich findet der Namenlose eine Anstellung am Fließband einer Fabrik; ja, er verdient nach einem Jahr so viel, dass er seine Familie nachholen kann.
Zunächst wähnt man sich in dem Comic „Ein neues Land“ des australischen Illustrators und Kinderbuchautors Shaun Tan am Anfang des 20. Jahrhunderts: Die Ankunft der Hauptfigur in der neuen Heimat meint man von zahllosen Aufnahmen von Ellis Island zu kennen; auch die Kriegserinnerungen des Greises rufen bekannte Bilder vom Ersten Weltkrieg wach. Hinzu kommt der warme Sepiaton der hyperrealistischen Zeichnungen, deren Ränder wie alte Fotos schadhafte Stellen aufweisen. Und doch ist hier alles anders. Zwischen den Hochhäusern der Großstadt fliegen Luftschiffe und Ballons; gewaltigen Statuen von Menschen und Fabelwesen ragen in den grauen Himmel, umschwirrt von seltsamen Vogelschwärmen; in der Stadt, die der Namenlose verlassen hatte, lauerte eine nicht näher gezeigte Bedrohung, die Ähnlichkeit mit einem Drachen hat.
Inspiriert von Berichten von Auswanderern und nicht zuletzt von der Geschichte seines eigenen Großvaters, der in den 1960ern von Malaysia nach Australien kam, hat Shaun Tan eine zeitlose Allegorie geschrieben, in der sich die Zeiten miteinander verschränken. Angesichts des weichen Stils und niedlicher Zutaten wie einem kleinen Fantasietier, das zum treuen Gefährten des namenlosen Helden wird, hätte der Stoff freilich auch leicht zu Kitsch geraten können; nicht zufällig hat Shaun Tan für Hollywood-Zeichentrickfilme gearbeitet, an die auch die vielen Zoomeffekte im Buch erinnern. Stattdessen jedoch erweist sich Tan in „The Arrival“, so der Originaltitel, als einer der ganz Großen der Neunten Kunst. In fast jedem Bild wird man ein Zitat entdecken, aus Filmen des frühen 20. Jahrhunderts wie „Metropolis“, „Dr. Caligari“ oder „Fahrraddiebe“, aber auch Fotos wie das des Zeitungsjungen, der den Untergang der Titanic verkündet.
So ist „Ein Neues Land“ auch eine Meditation über das Medium selbst – das Buch kommt wie ein Stummfilm gänzlich ohne Worte aus, was angesichts der Lage der Hauptfigur, die der fremden Sprache nicht mächtig ist und sich mit Gesten und Zeichnungen verständigen muss, völlig logisch erscheint. Dass der Comic aber auch ohne das Wissen um diese intertextuellen Bezüge mit seinen archetypischen Motiven des Abschieds, des Heimwehs und der Wiedersehensfreude tief berührt, ja verzaubert, macht ihn zu einem Meilenstein in der Geschichte der Neunten Kunst.
THOMAS VON STEINAECKER
Shaun Tan.
Foto: Hachette Australia
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