Im Mai 1926 erschoss in Paris ein jüdischer Emigrant aus der Ukraine, der Uhrmacher Scholem Schwarzbard, den ehemaligen Präsidenten der Ukrainischen Nationalrepublik, Symon Petljura. Siebzehn Monate später wurde Schwarzbard von einem Pariser Gericht freigesprochen, obwohl er die Tat gestanden und nicht auf mildernde Umstände plädiert hatte. Das Attentat und der Prozess, in dem die tausendfachen Morde an den Juden der Ukraine im Jahr 1919 zur Sprache kamen, erregten öffentliche Aufmerksamkeit in Frankreich und der gesamten Welt. Sie schlugen sich wesentlich auf die Beziehungen zwischen Juden und Ukrainern, den zwei größten staatenlosen nationalen Minderheiten Europas, nieder.Der Band vereint neu entdeckte Archivalien in acht Sprachen sowie journalistische Beiträge aus französischen, deutschen, ukrainischen, russischen, hebräischen, jiddischen und amerikanischen Zeitungen und Zeitschriften. Damit wird diese historische Episode aus zahlreichen Perspektiven beleuchtet. Eine ausführliche Einleitung und ein umfassender Anmerkungsapparat setzen diese komplizierte und vielschichtige Geschichte in ihren historischen Kontext und helfen Lesern den Ablauf der Geschehnisse und deren Bedeutung für die unterschiedlichen Gruppen zu verstehen, die wesentlichen Anteil an ihnen hatten.
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