Jack Steen ist Pfleger in einer Anstalt für kriminelle Geisteskranke. In seiner Abteilung landen die Verbrecher, die kurz vor dem Sterben stehen. Davor bietet Jack, der von Kollegen und Insassen „Todesengel“ genannt wird, den meisten von ihnen jedoch noch einen Deal an: Wenn sie ihm alles gestehen,
was bislang noch niemand in der Öffentlichkeit zu hören bekommen hat, ermöglicht er ihnen einen…mehrJack Steen ist Pfleger in einer Anstalt für kriminelle Geisteskranke. In seiner Abteilung landen die Verbrecher, die kurz vor dem Sterben stehen. Davor bietet Jack, der von Kollegen und Insassen „Todesengel“ genannt wird, den meisten von ihnen jedoch noch einen Deal an: Wenn sie ihm alles gestehen, was bislang noch niemand in der Öffentlichkeit zu hören bekommen hat, ermöglicht er ihnen einen schmerzlosen und sanften Tod. Und so erfährt er die intimen Geheimnisse, die Motivation zum Töten und noch weitere unbekannte Details zu den Taten von Wahnsinnigen wie dem „Chef“, der in seiner Funktion als Bestattungsunternehmer etwas zu viel Geschmack an menschlichem Fleisch gefunden hat; oder von „Ken“, der mit seiner Freundin „Barbie“ mit 14 jungen Frauen wilden Sex gehabt hat, nur um sie dann umzubringen; oder von „Bucket“, die als Kind so schwer misshandelt wurde, dass sie irgendwann den Spieß umgedreht hat; und last but not least von der „Nanny“, einem Kindermädchen, das die Eltern von vier ihrer Schützlinge getötet hat …
Zugegeben, die Vermischung von True Crime und fiktionalem Horror, also letztendlich von Fantasie und Realität, ist wahrlich nicht neu, aber sehr faszinierend, was im Serienkiller-Kontext kürzlich erst von David Chizmars „Boogeyman“-Romanen unter Beweis gestellt wurde. Und auch Autor Jack Steen (was laut Verlag „angeblich das Pseudonym einer Bestsellerautorin ist“), der einen gleichnamigen Protagonisten in seinen Romanen zu Wort kommen lässt, gelingt der Spagat zwischen Fakt und Fiktion vorzüglich. Die Perspektive des wissbegierigen, aber irgendwie auch gestörten Krankenpflegers ist authentisch und die Morde sind teilweise von realen Serienkillerfällen inspiriert und dadurch umso verstörender. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und es wundert nicht, dass sich aus diesem Roman eine bislang acht Folgen umspannende „Confessions“-Reihe entwickelt hat, die zum Underground-Erfolg geworden ist. „The Asylum Confessions“ bietet also intelligenten, modernen und fiesen Horror, der ohne Splatter-Keule auskommt und sich hauptsächlich im Kopf des Lesers abspielt.