Chandran is a good-natured popular rather dreamy student who works hard to pass his exams. Newly graduated he is unsure how he wants to spend his future. And then one evening walking by the river he sees Malathi a beautiful young girl dressed in a radiant green sari But the course of love does not run smoothly. Not all is well in Chandran's horoscope and while some customs can be forgotten others must be strictly observed: customs that temporarily cause Chandran to turn his back on the legendary Malgudi altogether.
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Neu übersetzt: R. K. Narayan zeigt, was es bedeutet, Inder zu sein
Nach und nach erscheinen auch in deutscher Sprache die Klassiker der anglo-indischen Literatur. Nach Raja Raos "Kanthapura" aus dem Jahr 1938 (F.A.Z. vom 28. Juni) ist nun R. K. Narayans Roman "Reifeprüfung" von 1937 an der Reihe. Es ist sein zweiter Roman, nach "Swami and Friends", der durch Graham Greenes Empfehlung einen britischen Verleger und durch begeisterte Besprechungen zahlreiche Leser fand. Die Pioniere des indischen Romans in englischer Sprache bedurften damals noch der europäischen Fürsprecher, um beim Publikum anzukommen.
"Reifeprüfung" gehört zwar nicht zu den bekanntesten Romanen des Autors, doch ist er schon das, was man als typischen Narayan bezeichnen darf. Das Szenario liefert, wie in fast allen Werken Narayans, die fiktive indische Kleinstadt Malgudi. Mit ironischem Understatement beschreibt der Roman das Leben des indischen Mittelstandes, sein Verhältnis zu Liebe und Heirat, zu Erziehung und Beruf. Der überaus durchschnittliche Student Chandran büffelt für seine Abschlußprüfung, während er sich mit öffentlichen Debatten und Vereinsmeierei bei seinen Professoren beliebt macht. Alles geht seinen kleinbürgerlich-normalen Gang, bis Chandran sich in ein blutjunges Mädchen verliebt, die fortan seine Einbildungskraft völlig beansprucht. Als das Mädchen verheiratet wird, wie üblich durch die Vermittlung der Eltern, ohne daß er je ein Wort mit ihr hätte tauschen können, ist Chandran verzweifelt. Er flieht sein Zuhause und geht auf eine willkürliche Wanderschaft, wobei er einem dem Bürgerlichen entgegengesetzten Klischee der indischen Gesellschaft verfällt: er wird Sanyasi, Bettelmönch. Auf diese Weise erwirbt er sich ungewollt den Ruf eines Heiligen und wird verehrt und verwöhnt. Als er die Unehrlichkeit seines Lebens erkennt, kehrt Chandran zu seinen Eltern zurück und übernimmt eine Agentur für Tageszeitungen. Hat er dazugelernt? Desillusioniert, wie er ist, glaubt Chandran nicht mehr an die Liebe und das Edle im Menschen. Als ihm ein Heiratsantrag gestellt wird, wirft er eine Münze hoch, um zu entscheiden, ob er ihn annehmen soll. Doch als er das Mädchen sieht, entflammt er für sie. Sein Lebensrad beginnt, sich neu zu drehen.
Im Stil gekonnter Unterhaltungsliteratur malt Narayan entspannt und humorvoll die bürgerliche Gesellschaft am Ende der britischen Kolonialzeit. Er ist nicht politisch (wie jener dritte Klassiker des anglo-indischen Romans, Mulk Raj Anand), er ist auch nicht psychologisch. Er beschreibt die Schüler-Lehrer-Beziehungen auf "Feuerzangenbowle"-Niveau und zögert spürbar, sich auf die Beschreibung des radikalen Lebens eines Bettelmönchs genauer einzulassen. Dennoch funkelt im leichten erzählerischen Fluß indisches Urgestein auf. Graham Greene hat sich zu Recht bei R. K. Narayan mit den Worten bedankt: "Ohne ihn hätte ich nie erfahren, was es bedeutet, Inder zu sein." In den siebziger Jahren erschienen in der DDR drei Narayan-Romane auf deutsch. Nun ist es an der Zeit, sein Werk für das gesamte deutschsprachige Publikum aufzuarbeiten und neu herauszubringen.
MARTIN KÄMPCHEN
R. K. Narayan: "Reifeprüfung". Roman. Mit einem Vorwort von Graham Greene. Aus dem Englischen übersetzt von Ursula Gräfe. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2004. 200 S., geb., 18,90 [Euro].
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