Der vorliegende Band enthält die Beiträge eines internationalen Symposions über Sprachkontakt in Balochistan (Uppsala, August 2000), der ersten größeren internationalen Tagung von WissenschaftlerInnen, die sich auf sprachwissenschaftlichem, soziolinguistischem oder ethnologischen Gebiet mit dem Balochi beschäftigen.
Das Balochi ist eine iranische Sprache, die heute von ca. 6 Mio. Menschen in Pakistan, Iran, Afghanistan, Turkmenistan und den Golfstaaten gesprochen wird. Für die Sprachwissenschaften, die Soziolinguistik und die Ethnologie ist es aus mehreren Gründen von großem Interesse:
Erstens ist seine Entwicklung und Struktur seit vielen Jahrhunderten durch engen Kontakt mit Nachbarsprachen geprägt, allen voran dem Persischen, aber auch den indischen Sprachen Südpakistans, dem Pastho und weiteren Sprachen, die das Balochi in vielfältiger Weise beeinflußt haben und weiter beeinflussen. Hieran lassen sich u.a. Fragen der Auswirkungen des Sprachkontakts auf Lexik, Syntax und Grammatik im Vergleich unterschiedlicher Dominanzsprachen behandeln.
Zweitens ist ein Teil des balochischen Sprachgebiets ein Beispiel für einen bilingualen Sprachraum, indem Balochi und die drawidische Sprache Brahui gemeinsam als Umgangssprachen - wenngleich sozial stark differenziert - verwendet werden. Diese Situation bietet mannigfaltige Untersuchungsmöglichkeiten zur sozialen Rolle von Sprachen und zu kontaktsprachlichen Phänomenen.
Drittens weist das Balochi verglichen mit anderen iranischen Sprachen eine Reihe von Besonderheiten auf, aus denen im Zusammenspiel mit Sprachen aus mitteliranischer Zeit sowie mit anderen heute gesprochenen nordwest-iranischen Sprachen neue Erkenntnisse zur historischen Entwicklung der iranischen Sprachen gewonnen werden können.
Viertens besitzt das Balochi deutlich differierende Dialekte, die u. a. auf Kontakte zu unterschiedlichen Nachbarsprachen und Migrationsbewegungen in historischer und rezenter Zeit zurückgeführt werden können und reiches Material für die Analyse von dialektalen Differenzierungen von Sprachen und Sprachgemeinschaften bieten.
Zu den angeführten Forschungsfragen liegen bislang erst wenige Arbeiten vor, unter anderem bedingt durch den schwierigen Zugang zu der Untersuchungsregion und zu aktuellem Datenmaterial. Das vorliegende Buch vereint erstmals zwanzig Aufsätze, die von unterschiedlichen Perspektiven aus das Balochi als Kontaktsprache untersuchen. Das Themenspektrum der Beiträge reicht von vergleichenden sprachwissenschaftlichen Analysen über soziolinguistische Untersuchung zu Multilingualität bis zu Fragen der aktuellen Situation des Balochi als Minderheitensprache.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Das Balochi ist eine iranische Sprache, die heute von ca. 6 Mio. Menschen in Pakistan, Iran, Afghanistan, Turkmenistan und den Golfstaaten gesprochen wird. Für die Sprachwissenschaften, die Soziolinguistik und die Ethnologie ist es aus mehreren Gründen von großem Interesse:
Erstens ist seine Entwicklung und Struktur seit vielen Jahrhunderten durch engen Kontakt mit Nachbarsprachen geprägt, allen voran dem Persischen, aber auch den indischen Sprachen Südpakistans, dem Pastho und weiteren Sprachen, die das Balochi in vielfältiger Weise beeinflußt haben und weiter beeinflussen. Hieran lassen sich u.a. Fragen der Auswirkungen des Sprachkontakts auf Lexik, Syntax und Grammatik im Vergleich unterschiedlicher Dominanzsprachen behandeln.
Zweitens ist ein Teil des balochischen Sprachgebiets ein Beispiel für einen bilingualen Sprachraum, indem Balochi und die drawidische Sprache Brahui gemeinsam als Umgangssprachen - wenngleich sozial stark differenziert - verwendet werden. Diese Situation bietet mannigfaltige Untersuchungsmöglichkeiten zur sozialen Rolle von Sprachen und zu kontaktsprachlichen Phänomenen.
Drittens weist das Balochi verglichen mit anderen iranischen Sprachen eine Reihe von Besonderheiten auf, aus denen im Zusammenspiel mit Sprachen aus mitteliranischer Zeit sowie mit anderen heute gesprochenen nordwest-iranischen Sprachen neue Erkenntnisse zur historischen Entwicklung der iranischen Sprachen gewonnen werden können.
Viertens besitzt das Balochi deutlich differierende Dialekte, die u. a. auf Kontakte zu unterschiedlichen Nachbarsprachen und Migrationsbewegungen in historischer und rezenter Zeit zurückgeführt werden können und reiches Material für die Analyse von dialektalen Differenzierungen von Sprachen und Sprachgemeinschaften bieten.
Zu den angeführten Forschungsfragen liegen bislang erst wenige Arbeiten vor, unter anderem bedingt durch den schwierigen Zugang zu der Untersuchungsregion und zu aktuellem Datenmaterial. Das vorliegende Buch vereint erstmals zwanzig Aufsätze, die von unterschiedlichen Perspektiven aus das Balochi als Kontaktsprache untersuchen. Das Themenspektrum der Beiträge reicht von vergleichenden sprachwissenschaftlichen Analysen über soziolinguistische Untersuchung zu Multilingualität bis zu Fragen der aktuellen Situation des Balochi als Minderheitensprache.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
"The 2000 Uppsala Symposium, whose proceedings are now available in the Reichert beautiful volume, represents one of the major events in the field of Balochistan studies of the last decades."
Adriano Rossi
In: Orientalistische Literaturzeitung. 102 (2007) 4-5. S. 558-565.
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"Même si toutes les contributions ne sont pas d'un intérêt égal, l'ensemble présente indiscutablement un panorama suggestif de la situation dialectologique et sociolinguistique du baloutche. Espérons que la publication de ce volume donnera un nouvel élan aux études baloutches, qui, notamment dans le domaine du contact des langues, offrent un prometteur champ de recherche."
Vincent Hachard
In: Abstracta Iranica. Vol. 27 (2007).
URL http://abstractairanica.revues.org/document5570.html (24. Oktober 2011).
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"It is Uppsala's best product on Balochi yet, and it is worth noting that in the process of producing it they have created "an international forum of researchers on Balochi (in order to) increase cooperation between the scholars working in Iran, Pakistan and neighboring countries and those active outside the countries where Balochi is spoken." Even Pakistan's national language, Urdu, ist not so well served."
Brian Spooner
In: Iranian Studies. 39 (2006). S. 145-146.
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"In fact, these proceedings are bound to boost the study of the Balochi language in its broadest sense. Due to its geographical position between Iran and India, between Iranian and Indian languages, and due to some of its inner-linguistic features, Balochi provides an interesting object for study for many different linguists. We must be grateful to the organizers of the Symposium for taking this initiative, and for producing such excellent proceedings."
Michiel de Vaan
In: Kratylos. 51 (2006). S. 192-194.
Adriano Rossi
In: Orientalistische Literaturzeitung. 102 (2007) 4-5. S. 558-565.
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"Même si toutes les contributions ne sont pas d'un intérêt égal, l'ensemble présente indiscutablement un panorama suggestif de la situation dialectologique et sociolinguistique du baloutche. Espérons que la publication de ce volume donnera un nouvel élan aux études baloutches, qui, notamment dans le domaine du contact des langues, offrent un prometteur champ de recherche."
Vincent Hachard
In: Abstracta Iranica. Vol. 27 (2007).
URL http://abstractairanica.revues.org/document5570.html (24. Oktober 2011).
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"It is Uppsala's best product on Balochi yet, and it is worth noting that in the process of producing it they have created "an international forum of researchers on Balochi (in order to) increase cooperation between the scholars working in Iran, Pakistan and neighboring countries and those active outside the countries where Balochi is spoken." Even Pakistan's national language, Urdu, ist not so well served."
Brian Spooner
In: Iranian Studies. 39 (2006). S. 145-146.
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"In fact, these proceedings are bound to boost the study of the Balochi language in its broadest sense. Due to its geographical position between Iran and India, between Iranian and Indian languages, and due to some of its inner-linguistic features, Balochi provides an interesting object for study for many different linguists. We must be grateful to the organizers of the Symposium for taking this initiative, and for producing such excellent proceedings."
Michiel de Vaan
In: Kratylos. 51 (2006). S. 192-194.