Bis heute ist die Wagnerforschung durch Auseinandersetzungen um die Person Richard Wagner geprägt, wobei vor allem drei Aspekte des "Phänomens Wagner" auffallend vernachlässigt werden: die globale Reichweite der Wagnerkontroverse bereits im 19. Jahrhundert, das Festspielprojekt in seiner historischen Genese und ideologischen Vorbildwirkung, wie auch die pragmatischen Anteile der Organisation und Finanzierung des Festspielprojektes und der weltweiten Anhängerschaft des "Meisters". Die nun vorliegende englischsprachige Monografie stellt diese Aspekte in den Mittelpunkt. Im Anschluss an sozialwissenschaftliche und historiografische Debatten aus dem Feld der Globalisierungstheorie wird das Bayreuther Festspielprojekt und seine Identifikation mit der Person Richard Wagners als transnationales Gesellschaftsprojekt beschrieben, indem bislang als Widersprüche aufgefasste Aspekte wie Finanzierung und antikapitalistische Kunstideologie, nationale Vereinnahmung und kosmopolitische Wirkung, künstlerische Monopolisierung und globale Vermarktung als miteinander wechselwirkende Aspekte einer Unternehmensgeschichte des 19. Jahrhunderts neu interpretiert werden und zu teils verblüffenden Erkenntnissen führen.
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