The world is full of business ideas.
But how do you know which the best ones are?
And how do you find time to read them?
THE BIG 100 may be a little book, but it contains the very best business tools that have come from the very best business brains on the planet. Each is summarized over just two pages, so that you can quickly gain access to the insights which are driving the most successful people in all walks of life.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.08.2015Manager an einem Tag
100 wichtige Hinweise
Dem Begründer der Wahrscheinlichkeitsrechnung, Blaise Pascal, wird folgender Aphorismus zugeschrieben: "Ich schreibe dir einen langen Brief, weil ich keine Zeit habe, einen kurzen zu schreiben." Es ist in der Tat eine besondere Kunst, komplexe Sachverhalte zu verdichten und komprimiert darzustellen, ohne den Inhalt zu verfälschen. In der modernen Wissensgesellschaft kann diese Fähigkeit über den Erfolg von Unternehmen, Staaten und Kriegshandlungen entscheiden. Deshalb ist das Buch von Jeremy Kourdi, der 100 Hinweise für Manager auf jeweils zwei oder drei Seiten zusammenfasst, nicht nur eine Fleißarbeit, sondern eine Meisterleistung.
Vor Anglizismen darf man keine Angst haben: Was bezeichnet "Six Sigma"? Weshalb sind blaue Ozeane anzustreben? Unter welchen Umständen lohnt eine "Balanced Scorecard"? Stellt der "Tipping Point" eine Gefahr dar? Welche Herausforderungen stellt "Total Quality Management" an eine Unternehmung? Freilich können diese fünf Fragen wie auch die 95 weiteren Beispiele nicht erschöpfende Antworten geben. Doch als erfahrener Manager lässt sich schnell erkennen, welcher Hinweis in der individuellen Situation am besten anzuwenden ist. Details lassen sich dann in der Fachliteratur nachlesen oder mit einem Trainer erlernen.
Dagegen werden Anfänger im Management von der lexikalischen Art des Buches überfordert sein. Wenn man nicht zumindest von einem Drittel der "Tools" schon mal gehört, besser, sie angewendet hat, versinkt der Leser in einem zu großen Meer zu vieler Ratschläge. Schließlich ist die Erkenntnis nur der erste Schritt, die eigentliche Umsetzung beweist letztlich, ob jemand als Manager geeignet oder ungeeignet ist.
Denn nicht jeder Hinweis eignet sich in jedem Unternehmen, nicht jede Handlungsempfehlung passt zu jeder Managementpersönlichkeit. Schließlich darf man von den Hinweisen auch keine Wunder erwarten. Auch mit vorbildlicher Implementierung wird man utopische Projekte wie etwa die Einführung des Lachsfischens im Jemen nie realisieren können.
Das Buch ist kein Managementbuch. Die Gedanken eines Henry Mintzberg oder Tom Peters kann es nicht ersetzen. Eine erfolgreiche Managementtätigkeit erfordert mehr - nämlich eine Mischung aus Kunst, Handwerk und Wissenschaft. Die Managertätigkeit besteht zu wesentlichen Teilen darin, Informationen zu verarbeiten. Der Manager leistet dies, indem er zuhört, die Augen aufmacht, auf sein Bauchgefühl achtet und viel mit anderen spricht. Der erfolgreiche Manager achtet auf Tonfall, Gesichtsausdruck, Körperhaltung, Stimmung und Atmosphäre. Er muss anderen Beschäftigten helfen, das Beste aus sich herauszuholen, damit diese ihr Wissen mehren, bessere Entscheidungen treffen und effektiver handeln.
Die schlechtesten Manager oder Berater sind solche, die ohne Neugier, dafür mit einem Werkzeugsatz bewaffnet in ein Unternehmen einfliegen und Strategieentwicklung oder Change-Management betreiben wollen. Betreiben diese Beratungen zusätzlich noch Personalentwicklung im Unternehmen oder wirken an Stellenbesetzungen mit, wird es für die festen Mitarbeiter unendlich kompliziert: Sie sollen in Projekten gleichberechtigt wirken (womöglich sogar als Projektvorgesetzter eines Externen), werden von diesem Externen aber auch für die Personalabteilung beurteilt.
Beratungsgesellschaften, die gleichzeitig Strategieentwicklung, Projektmanagement und Personalentwicklung in einem Unternehmen abwickeln, machen sich unglaubwürdig. Da helfen auch die schönsten Powerpoint-Präsentationen nicht mehr. Das Buch von Kourdi ähnelt den internen Skripten großer Beratungsgesellschaften. Der Autor hat für zahlreiche Unternehmen gearbeitet, etwa aus den Bereichen Banken, Konsumgüter und Bildung. Er ist Autor von Wirtschaftsbüchern und Unternehmensberater in London.
Seine Sicht der Dinge ist zentriert auf die angloamerikanische Welt. Östliche Weisheiten finden sich nur dann, wenn sie sich im Westen durchgesetzt haben, etwa Kaizen. Moderne Werkzeuge wie die grafische Umsetzung von Business-Prozessen kommen gar nicht vor. Schließlich ist das Werk nicht für Unternehmensgründer oder Kleinstunternehmen geschrieben, sondern richtet sich an Mittelständer und Konzerne. Altmodisch ist die Form als Buch, die kurzen Zusammenfassungen und Grafiken könnten als Applikation, verbunden mit weiteren Online-Tools, noch sinnvoller eingesetzt werden. Andererseits: weshalb nicht wieder einmal eine Lektüre aus Papier in die Hand nehmen? Am Londoner Flughafen Heathrow verkauft sich der Ratgeber jedenfalls bestens.
Am Ende des Werkes findet sich sogar ein klassisches Literaturverzeichnis. Darin wird auch die Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross erwähnt. Sie definierte einst die fünf Phasen des Sterbens: nicht wahrhaben wollen und Isolierung, Zorn, Verhandeln, Depression und Akzeptanz. Diese Entdeckung konnte auf das Change-Management übertragen werden. Denn Mitarbeiter reagieren ähnlich, wenn sie mit Veränderungen konfrontiert werden.
Die besten Managementmethoden entwickeln sich also aus Erkenntnissen der Psychologie. Sie sind nicht banal, wie manche meinen. Es ist nicht einfach, Manager zu sein, und verlangt viele Qualifikationen, aber vieles ist auch erlernbar. Daher sei an das wunderbare Buch von Tom Peters erinnert: "The little big things - 163 Wege zur Spitzenleistung", im Jahre 2011 im Gabal Verlag erschienen. Ähnlich wie Kourdi gibt auch Peters eingängige, kurze, sinnvolle Ratschläge: Sei ein anständiger Chef, sorge für viel Kommunikation in der Organisation und denke immer an den Kunden. In einem Satz: Gutes Management besteht darin, durchschnittlichen Leuten zu zeigen, wie man überdurchschnittlich arbeitet, um Kunden glücklich zu machen. Die dafür notwendigen Werkzeuge werden bei Kourdi passend aufbereitet.
JOCHEN ZENTHÖFER
Jeremy Kourdi: The Big 100 - The 100 Business Tools you need to succeed. John Murray, London 2015, 233 Seiten, 9,99 Pfund
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
100 wichtige Hinweise
Dem Begründer der Wahrscheinlichkeitsrechnung, Blaise Pascal, wird folgender Aphorismus zugeschrieben: "Ich schreibe dir einen langen Brief, weil ich keine Zeit habe, einen kurzen zu schreiben." Es ist in der Tat eine besondere Kunst, komplexe Sachverhalte zu verdichten und komprimiert darzustellen, ohne den Inhalt zu verfälschen. In der modernen Wissensgesellschaft kann diese Fähigkeit über den Erfolg von Unternehmen, Staaten und Kriegshandlungen entscheiden. Deshalb ist das Buch von Jeremy Kourdi, der 100 Hinweise für Manager auf jeweils zwei oder drei Seiten zusammenfasst, nicht nur eine Fleißarbeit, sondern eine Meisterleistung.
Vor Anglizismen darf man keine Angst haben: Was bezeichnet "Six Sigma"? Weshalb sind blaue Ozeane anzustreben? Unter welchen Umständen lohnt eine "Balanced Scorecard"? Stellt der "Tipping Point" eine Gefahr dar? Welche Herausforderungen stellt "Total Quality Management" an eine Unternehmung? Freilich können diese fünf Fragen wie auch die 95 weiteren Beispiele nicht erschöpfende Antworten geben. Doch als erfahrener Manager lässt sich schnell erkennen, welcher Hinweis in der individuellen Situation am besten anzuwenden ist. Details lassen sich dann in der Fachliteratur nachlesen oder mit einem Trainer erlernen.
Dagegen werden Anfänger im Management von der lexikalischen Art des Buches überfordert sein. Wenn man nicht zumindest von einem Drittel der "Tools" schon mal gehört, besser, sie angewendet hat, versinkt der Leser in einem zu großen Meer zu vieler Ratschläge. Schließlich ist die Erkenntnis nur der erste Schritt, die eigentliche Umsetzung beweist letztlich, ob jemand als Manager geeignet oder ungeeignet ist.
Denn nicht jeder Hinweis eignet sich in jedem Unternehmen, nicht jede Handlungsempfehlung passt zu jeder Managementpersönlichkeit. Schließlich darf man von den Hinweisen auch keine Wunder erwarten. Auch mit vorbildlicher Implementierung wird man utopische Projekte wie etwa die Einführung des Lachsfischens im Jemen nie realisieren können.
Das Buch ist kein Managementbuch. Die Gedanken eines Henry Mintzberg oder Tom Peters kann es nicht ersetzen. Eine erfolgreiche Managementtätigkeit erfordert mehr - nämlich eine Mischung aus Kunst, Handwerk und Wissenschaft. Die Managertätigkeit besteht zu wesentlichen Teilen darin, Informationen zu verarbeiten. Der Manager leistet dies, indem er zuhört, die Augen aufmacht, auf sein Bauchgefühl achtet und viel mit anderen spricht. Der erfolgreiche Manager achtet auf Tonfall, Gesichtsausdruck, Körperhaltung, Stimmung und Atmosphäre. Er muss anderen Beschäftigten helfen, das Beste aus sich herauszuholen, damit diese ihr Wissen mehren, bessere Entscheidungen treffen und effektiver handeln.
Die schlechtesten Manager oder Berater sind solche, die ohne Neugier, dafür mit einem Werkzeugsatz bewaffnet in ein Unternehmen einfliegen und Strategieentwicklung oder Change-Management betreiben wollen. Betreiben diese Beratungen zusätzlich noch Personalentwicklung im Unternehmen oder wirken an Stellenbesetzungen mit, wird es für die festen Mitarbeiter unendlich kompliziert: Sie sollen in Projekten gleichberechtigt wirken (womöglich sogar als Projektvorgesetzter eines Externen), werden von diesem Externen aber auch für die Personalabteilung beurteilt.
Beratungsgesellschaften, die gleichzeitig Strategieentwicklung, Projektmanagement und Personalentwicklung in einem Unternehmen abwickeln, machen sich unglaubwürdig. Da helfen auch die schönsten Powerpoint-Präsentationen nicht mehr. Das Buch von Kourdi ähnelt den internen Skripten großer Beratungsgesellschaften. Der Autor hat für zahlreiche Unternehmen gearbeitet, etwa aus den Bereichen Banken, Konsumgüter und Bildung. Er ist Autor von Wirtschaftsbüchern und Unternehmensberater in London.
Seine Sicht der Dinge ist zentriert auf die angloamerikanische Welt. Östliche Weisheiten finden sich nur dann, wenn sie sich im Westen durchgesetzt haben, etwa Kaizen. Moderne Werkzeuge wie die grafische Umsetzung von Business-Prozessen kommen gar nicht vor. Schließlich ist das Werk nicht für Unternehmensgründer oder Kleinstunternehmen geschrieben, sondern richtet sich an Mittelständer und Konzerne. Altmodisch ist die Form als Buch, die kurzen Zusammenfassungen und Grafiken könnten als Applikation, verbunden mit weiteren Online-Tools, noch sinnvoller eingesetzt werden. Andererseits: weshalb nicht wieder einmal eine Lektüre aus Papier in die Hand nehmen? Am Londoner Flughafen Heathrow verkauft sich der Ratgeber jedenfalls bestens.
Am Ende des Werkes findet sich sogar ein klassisches Literaturverzeichnis. Darin wird auch die Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross erwähnt. Sie definierte einst die fünf Phasen des Sterbens: nicht wahrhaben wollen und Isolierung, Zorn, Verhandeln, Depression und Akzeptanz. Diese Entdeckung konnte auf das Change-Management übertragen werden. Denn Mitarbeiter reagieren ähnlich, wenn sie mit Veränderungen konfrontiert werden.
Die besten Managementmethoden entwickeln sich also aus Erkenntnissen der Psychologie. Sie sind nicht banal, wie manche meinen. Es ist nicht einfach, Manager zu sein, und verlangt viele Qualifikationen, aber vieles ist auch erlernbar. Daher sei an das wunderbare Buch von Tom Peters erinnert: "The little big things - 163 Wege zur Spitzenleistung", im Jahre 2011 im Gabal Verlag erschienen. Ähnlich wie Kourdi gibt auch Peters eingängige, kurze, sinnvolle Ratschläge: Sei ein anständiger Chef, sorge für viel Kommunikation in der Organisation und denke immer an den Kunden. In einem Satz: Gutes Management besteht darin, durchschnittlichen Leuten zu zeigen, wie man überdurchschnittlich arbeitet, um Kunden glücklich zu machen. Die dafür notwendigen Werkzeuge werden bei Kourdi passend aufbereitet.
JOCHEN ZENTHÖFER
Jeremy Kourdi: The Big 100 - The 100 Business Tools you need to succeed. John Murray, London 2015, 233 Seiten, 9,99 Pfund
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main