Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 9,99 €
  • Gebundenes Buch

The editor of the "New Yorker" and bestselling author of "King of the World" turns his attention to Barack Obama and a defining moment in American history. 'I'm here because somebody marched. I'm here because you all sacrificed for me. I stand on the shoulders of giants. I thank the Moses generation; but we've got to remember, now, that Joshua still had a job to do...There are still battles that need to be fought; some rivers that need to be crossed...The previous generation, the Moses generation, pointed the way. They took us 90 per cent of the way there. We still got that 10 per cent in…mehr

Produktbeschreibung
The editor of the "New Yorker" and bestselling author of "King of the World" turns his attention to Barack Obama and a defining moment in American history. 'I'm here because somebody marched. I'm here because you all sacrificed for me. I stand on the shoulders of giants. I thank the Moses generation; but we've got to remember, now, that Joshua still had a job to do...There are still battles that need to be fought; some rivers that need to be crossed...The previous generation, the Moses generation, pointed the way. They took us 90 per cent of the way there. We still got that 10 per cent in order to cross over to the other side. So the question, I guess, that I have today is what's called of us in this Joshua generation? What do we do in order to fulfill that legacy; to fulfill the obligations and the debt that we owe to those who allowed us to be here today?' - (From Obama's speech in Selma, Alabama in March of 2007). This book, Remnick's first full length work of non-fiction since the bestselling "King of the World", will tell the story of race in the history of America through the prism of the country's first mixed-race president; a man elected against the odds, symbol of hope for many, inheritor of a nation in the throes of a catastrophic crisis of identity.
Autorenporträt
David Remnick ist seit 1998 Chefredakteur und Mitherausgeber des Kulturmagazins "The New Yorker". Für sein erstes Buch über den Zusammenbruch des politischen Systems der Sowjetunion: Lenin's Tomb. The Last Days of the Soviet Empire, erhielt er 1994 den Pulitzer Preis. David Remnick schreibt regelmäßig Kritiken für The New York Review of Books; seine Beiträge wurden u.a. in Zeitschriften publiziert. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in New York.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.04.2010

Der große amerikanische Roman
Wie sich Barack Obama selbst erfand, das erzählt jetzt David Remnicks wunderbare Biographie

Am Abend vor seiner ersten, landesweit im Fernsehen übertragenen Rede musste Barack Obama schon Autogramme geben. Es war der 26. Juli 2004 in Boston, und Obama schlenderte mit seinem Freund Marty Nesbitt durch die Stadt. Die in jenem Jahr besonders zögerlichen Demokraten hatten sich etwas getraut: Obama, damals ein unbekannter Senator mit komischem Namen, den Wahlparteitag eröffnen zu lassen, der dann John Kerry zum Kandidaten nominieren sollte.

Die Parteiführung hatte aber lange gezögert, eine Art Video-Casting gab dann den Ausschlag für Obama. Und der hatte wochenlang an dieser Rede gefeilt. Die Autogramme gab er einigermaßen unbeeindruckt, was den Freund überraschte: "Das ist ja wie bei einem Rockstar!" Obama lachte kurz und sagte: "Das ist doch noch gar nichts. Warte erst morgen." Nesbitt schaute ihn fragend an, bis Obama es ihm erklärte: "Meine Rede. Sie ist ziemlich gut."

In diesem an Irrsinn grenzenden Vertrauen in die eigene Arbeitskraft, Inspiration und das Gelingen eines Vorhabens, wenn es nur gerecht und ambitioniert genug ist, darin erkennen wir das Rätsel Obamas. Der Präsident der Vereinigten Staaten ist das Gegenteil seines neuesten Biographen David Remnick, einem der bekanntesten amerikanischen Journalisten, Pulitzer-Preisträger und seit zwölf Jahren der Chefredakteur des Magazins "The New Yorker". Remnicks wichtigstes Buch war eine große Studie über Muhammad Ali, das auch von der völligen Andersartigkeit und Distanz des Autors zu seinem Gegenstand lebte.

Remnick erzählt, um sich vorzustellen, gern vom Sommer 1991, als seine Zeit als Moskau-Korrespondent des "New Yorker" zu Ende ging. Die Moskauer Wohnung war schon bis zur Decke mit Umzugskisten zugestellt, da machte er sich auf, um mit Gorbatschows Berater Alexander Jakowlew ein letztes Interview zu führen.

Nach dem offiziellen Gespräch sagte Jakowlew, es werde sehr bald einen Putsch geben, das sei praktisch unausweichlich. Aber Remnick hatte ja schon gepackt und überhaupt, wenn man auf alles höre, was in Moskau so getratscht wird, da würde man ja irre. Er flog mit seiner Familie zurück, gerade rechtzeitig, um die dramatischsten Bilder vom Putsch der Generäle auf CNN verfolgen zu können. Panzerkolonnen zogen vorbei, dahinter erkannte er das Haus, in dem er wenige Stunden zuvor noch gewohnt hatte.

Spürsinn, der Segen müheloser Arbeit, Genialität, all das geht Remnick, wie 99 Prozent der Menschheit, ab. Der Unterschied zu vielen anderen seiner Kollegen besteht aber darin, dass Remnick seine Arbeit von dieser Prämisse ausgehend organisiert, hart an der Leichtigkeit des Textes arbeitet und dass das Ergebnis, das der Leser dann in Händen hält, verblüffend gut ist. Für diese Biographie sind Hunderte von Personen interviewt worden, die zitierten Dokumente reichen zurück bis in die Lincoln-Zeit. Man könnte es mit der japanischen Lackiertechnik vergleichen: Jede einzelne Schicht ist bloß blasse Farbgebung, aber wenn man viele, sehr viele und noch mehr davon aufträgt, schimmert der Gegenstand in scheinbar unendlicher Tiefe.

So, durch eine sozial ausgreifende und immer wieder in die historische Tiefe gehende Arbeit wird aus der Biographie Barack Obamas nicht bloß ein akkurates und intellektuell anregendes Sachbuch, sondern ein Epos, so nahe am oft ersehnten großen amerikanischen Gegenwartsroman, wie man es sich nur wünschen kann.

Dabei ist schon der reine analytische Nutzwert nicht zu unterschätzen: Oft kann man lesen, Obama pflege einen pragmatischen Politikstil, was immer so klingt, als laviere er sich durch, weil ihm eine feste ideologische Grundierung fehle. Bei Remnick aber lesen wir, dass die wichtigste Freundin und Mentorin von Obamas Mutter niemand anderes war als Alice Dewey, die Enkelin des großen amerikanischen Philosophen John Dewey, der die Öffnung der Geisteswissenschaften für naturwissenschaftliches Denken, die "pragmatische Wende" forderte. Bei allem Idealismus, den man Obamas Mutter, der 1995 verstorbenen Anthropologin Ann Dunham, attestieren kann: Es ging ihr im Leben wie in ihrer Forschung stets um die messbaren Verbesserungen im Alltag der von ihr studierten Kulturen. Über tausend Seiten umfasst ihre erst vor kurzem publizierte Arbeit über die Eisenschmiede eines indonesischen Dorfes.

Dass Obama gleich im ersten Jahr seiner ersten Amtszeit sein gesamtes politisches Kapital nicht etwa in Raumfahrt oder Diplomatie investierte, sondern in ein verflixtes Thema wie die amerikanische Gesundheitsgesetzgebung, steht in genau dieser, auf den messbaren, kleinen Fortschritt ausgerichteten philosophischen Tradition. Die dazu ebenso passende Methode der parteiübergreifenden Kooperation in Sachfragen scheiterte freilich an der Verabschiedung der Republikaner von dieser pragmatischen Tradition der amerikanischen Politik und ihrem selbstgewählten Ausgang in ein ganzes Archipel seltsamer Ideologien.

Der Weg Obamas, wie ihn Remnick schildert, hätte ebenso gut in die Arbeitslosigkeit und die völlige soziale Isolation führen können. Zwar fällt ab und zu die Bemerkung, dieser Junge könnte doch mal der erste schwarze Präsident werden, aber das kam dann doch eher von Nachbarn und Bekannten, die was Nettes sagen wollten, Amerikaner sind ja sehr freundlich. Richtig ernst hat das außer Obama selbst niemand genommen.

Sein Schwager, der ehemalige Profi-Basketballer Craig Robinson, erinnert sich an ein frühes Küchengespräch unter Männern, als Barack gerade der neue Freund und künftige Verlobte von Michelle war, zu Beginn der neunziger Jahre. Es ging um Zukunftspläne, und Obama gab an, sich von der Universität verabschieden und vielleicht für ein Mandat kandidieren zu wollen. Craig fragte nach, ob er sich also als Stadtrat von Chicago aufstellen lassen wolle, kein leichtes Unterfangen bei der üblen politischen Tradition der Stadt. Nein, gar nicht, beruhigte ihn der künftige Schwager. In den Senat nach Washington wolle er, und die Präsidentschaft schließe er auch nicht aus. Craig nickte tapfer, gab ihm aber doch den Rat, diese Pläne den Schwiegereltern erst nach der Hochzeit schonend mitzuteilen. Barack Obama will sich an das Gespräch übrigens nicht erinnern.

Remnicks roter Faden ist eine Brücke, jene nämlich, die von Selma in Alabama auf die Straße nach Montgomery führt, und symbolisch für den blutigen Sonntag vom 7. März 1965 steht, als die Polizei einen Marsch der Bürgerrechtsbewegung brutal niederschlug. Einer, der damals dabei war, der Abgeordnete John Lewis, liefert Remnick dieses Bild: Obama ist das andere Ende der Brücke von Selma.

Doch es ist eine Tradition, die sich der junge Barry erst aneignen musste. Seinen kenianischen Vater hat er kaum gekannt, seine Großeltern mütterlicherseits waren weiß, bei ihnen ist er aufgewachsen. Weil er im gemischten und traditionell lässigen Hawaii zur Schule ging, fehlen ihm die typischen Diskriminierungserfahrungen vieler schwarzer Amerikaner. Remnick beschreibt aber, wie Obama sich als junger Mann, der doch ziemlich einsam und mittellos durch die Weltgeschichte zog, bewusst dafür entschied, die Tradition der schwarzen Befreiungsbewegung zu studieren, sich ihre Symbolik anzueignen und für die heutige Zeit gedanklich und politisch weiterzuentwickeln.

Diese jahrzehntelange Suche fand erst in der Begegnung mit Michelle ein Ende, obwohl sich mit der Eheschließung wieder ganz neue Probleme ergaben. Obama war es seit seinem Studium gewohnt, sich nach Feierabend in sein Arbeitszimmer zurückzuziehen, um die halbe Nacht zu lesen und zu schreiben - nicht eben die Art von freudiger familiärer Kommunikation, die Michelle gewohnt war und erwartete. Und nicht anders war es, als die beiden Töchter geboren wurden: Obama schreibt selbst, dass ihm nie im Leben etwas schwerer gefallen ist, als eine Rolle als Vater zu entwickeln.

In den vielen hundert Seiten dieses wunderbaren Buches erfährt der Leser natürlich jede Menge narzisstischer Zufuhr, schließlich ist Obamas ganze Karriere, mehr noch, die von ihm selbst vorgenommene Erforschung und Entwicklung seiner persönlichen Identität, ganz auf Lektüre begründet. Sicher, ohne seine Zeit als Sozialarbeiter in Chicago wäre bei ihm die Fähigkeit zur empathischen Interaktion weniger entwickelt, aber diese Episode meisterte er aufgrund einer geradezu klassischen Arbeit an sich.

Später half ihm, so macht David Remnick klar, die Kritik der anderen, allen voran seiner Frau, aber auch der Veteranen der schwarzen Bewegung. Obamas erste Reden in Kirchen und Gemeindehäusern müssen fürchterlich gewesen sein. Erst nach Hunderten solcher Auftritte lernte er, stets genau analysiert von den Gemeindemitgliedern, mit dem Publikum wirklich zu kommunizieren und sich den Wellen des Applauses hinzugeben, um so "auf eine höhere Ebene zu surfen", wie er es dann in der Tat so meisterlich beim Bostoner Parteitag 2004 vermochte, nach dem auch für Marty Nesbitt alles klar war.

NILS MINKMAR

David Remnick: "The Bridge. The Life and Rise of Barack Obama". Verlag Alfred Knopf, 656 Seiten, 16 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
Speaking to hundreds of friends and colleagues, Remnick investigates and corrects Obama's own account of his life with an assured and elegant tone that clarifies rather than accuses or unmasks . . . 600 masterly pages. ***** Daily Telegraph