Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.05.2011Freak out!
Wenn Ordnung das halbe Leben ist, dann besteht die andere Hälfte aus Unordnung, aus Chaos, aus Freiheit, echter Freiheit, totaler Infragestellung. Doch die beiden Gewalten sind aus der Balance geraten. Ordentlichkeit, wohin man sieht. Einer aber hat im Verborgenen eine Armee aus Chaos-Partisanen aufgebaut: Klaus Bittermann, der "Blutgrätschen"-Blogger und Wahnsinns-Verleger, der mit seiner Edition Tiamat wohl mehr genialischen Schwachsinn ins deutsche Hirn eingeschmuggelt hat als jeder andere. Jetzt schleudert er handgranatengleich eine etwas schlampig gemachte, aber grundehrliche Liebeserklärung an die amerikanischen Freak-Rebellen hinterher, von Lenny Bruce bis Lester Bangs und Kinky Friedman. Was dieses Buch der Könige, das vor Szenewissen und Anekdoten überquillt, so sympathisch macht, ist das unbedingte Fantum des Autors, der sich verneigt selbst vor den Drogenexzessen eines Lenny Bruce oder dem Suizid Hunter S. Thompsons, weil all dies dazugehört zur Suche nach dem authentischen Leben im falschen Staat. (Klaus Bittermann: "The Crazy Never Die". Amerikanische Rebellen in der populären Kultur. Edition Tiamat/Verlag Klaus Bittermann, Berlin 2011. 272 S., br., 16,- [Euro].) oju
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wenn Ordnung das halbe Leben ist, dann besteht die andere Hälfte aus Unordnung, aus Chaos, aus Freiheit, echter Freiheit, totaler Infragestellung. Doch die beiden Gewalten sind aus der Balance geraten. Ordentlichkeit, wohin man sieht. Einer aber hat im Verborgenen eine Armee aus Chaos-Partisanen aufgebaut: Klaus Bittermann, der "Blutgrätschen"-Blogger und Wahnsinns-Verleger, der mit seiner Edition Tiamat wohl mehr genialischen Schwachsinn ins deutsche Hirn eingeschmuggelt hat als jeder andere. Jetzt schleudert er handgranatengleich eine etwas schlampig gemachte, aber grundehrliche Liebeserklärung an die amerikanischen Freak-Rebellen hinterher, von Lenny Bruce bis Lester Bangs und Kinky Friedman. Was dieses Buch der Könige, das vor Szenewissen und Anekdoten überquillt, so sympathisch macht, ist das unbedingte Fantum des Autors, der sich verneigt selbst vor den Drogenexzessen eines Lenny Bruce oder dem Suizid Hunter S. Thompsons, weil all dies dazugehört zur Suche nach dem authentischen Leben im falschen Staat. (Klaus Bittermann: "The Crazy Never Die". Amerikanische Rebellen in der populären Kultur. Edition Tiamat/Verlag Klaus Bittermann, Berlin 2011. 272 S., br., 16,- [Euro].) oju
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main