In 1968 Egyptian novelist and political exile Waguih Ghali committed suicide in the London flat of his editor, friend, and sometime lover, Diana Athill. Ghali left behind six notebooks of diaries that for decades were largely inaccessible to the public. An Egyptian in the Swinging Sixties is the first publication of its kind of the journals, casting fascinating light on a likeable and highly enigmatic literary personality.Waguih Ghali (1930?-69), author of the acclaimed novel Beer in the Snooker Club, was a libertine, sponger, and manic depressive, but also an extraordinary writer, a pacifist, and a savvy political commentator. Covering the last four years of his life, Ghali's Diaries offer an exciting glimpse into London's swinging sixties.Moving from West Germany to London and Israel, and back in memory to Egypt and Paris, the entries boast of endless drinking, countless love affairs, and of mingling with the dazzling intellectuals of London, but the Diaries also critique the sinister political circles of Jerusalem and Cairo, describe Ghali's trepidation at being the first Egyptian allowed into Israel after the 1967 War, and confess in detail the pain and difficulties of writing and exile.
Including two interviews conducted by Deborah Starr, with celebrated literary editor Diana Athill, OBE, and with Ghali's cousin, former director of UNICEF-Geneva, Samir Basta, the Diaries bring together those most familiar with Ghali's life and work, and offer a fresh take on a distinctive author and a vibrant decade.
Including two interviews conducted by Deborah Starr, with celebrated literary editor Diana Athill, OBE, and with Ghali's cousin, former director of UNICEF-Geneva, Samir Basta, the Diaries bring together those most familiar with Ghali's life and work, and offer a fresh take on a distinctive author and a vibrant decade.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.07.2017Ein ägyptischer Romancier am Niederrhein
Wechselseitige Verwunderung: Die deutsche Provinz der sechziger Jahre erlebte Waguih Ghali als fremdartig
Drei Leidenschaften hätten ihn bislang am Leben gehalten, schreibt der von ständigen Depressionen verfolgte ägyptische Autor Waguih Ghali 1968 in sein Tagebuch: "Sex, Kommunismus und Tschechow." Das dürfte ihn in der westdeutschen Kleinstadt Rheydt der sechziger Jahre zum absoluten Außenseiter gemacht haben. Vier Jahre lang lebte Ghali, der kurz vor 1930 geboren wurde, in der deutschen Nachkriegsprovinz und führte darüber ein akribisches Tagebuch, das nun erfreulicherweise im Verlag der American University Cairo Press veröffentlicht wurde.
Ghalis internationaler Ruhm gründet auf nur einem einzigen Roman, "Beer in the Snooker Club", den er in den ersten Jahren seines deutschen Exils auf Englisch verfasste, als er sich in Hamburg in ärmlichsten Verhältnissen als Hafenarbeiter verdingte. Sein Heimatland Ägypten musste er auf Druck des Militärregimes unter Gamal Abdel Nasser verlassen. Wobei der Begriff "Heimat" hier mit Vorsicht zu genießen ist. Gerade weil er zeit seines Lebens ein Marginalisierter war, weil er nirgendwo so recht und überall ein bisschen zu Hause war, spüren Ghalis Texte die Verwerfungen einer Welt auf, die schon aus den Fugen geraten war, lange bevor dieser literarische Topos zum Allgemeinplatz politischer Grundsatzreden wurde.
Im Zentrum von "Beer in the Snooker Club" stehen drei junge Leute, die von den revolutionären Umbrüchen ihres Landes an den Rand gedrängt wurden, obwohl sie zuvor selbst daran mitgewirkt hatten. Ram, der Ich-Erzähler, und sein bester Freund Font sind Kopten, verarmte Mitglieder der winzigen ägyptischen Oberschicht, die auf ihren Ländereien über Jahrhunderte die armen Fellachen brutal ausgebeutet haben. Edna, die tragische Liebe Rams, ist Mitglied einer reichen jüdischen Kaufmannsfamilie. Sie hat lange freiwillig bei der bitterarmen Familie ihres Kindermädchens gelebt und sich nun, nachdem Nasser ihre Eltern weitgehend enteignet und zudem ins Ausland getrieben hat, eine kleine Wohnung in Kairos wenig glamouröser Altstadt genommen.
Sie alle lieben Ägypten, doch ihnen fehlen die Mittel, einen politischen Zugriff auf das Land zu bekommen. Ram und Font, weil sie im kolonialen britischen Bildungssystem geschult wurden und kaum die Sprache ihres eigenen Landes sprechen - "die geistige Bildung Europas hat etwas Gutes und Natürliches in uns abgetötet", beschreibt Ram seine postkoloniale Verfassung an einer Stelle. Edna, weil sie als Jüdin immer weiter aus der Gesellschaft ausgeschlossen wird. Obwohl Ram keinen einzigen Cent hat, lebt er das mondäne Leben Kairos, freilich ohne die Zwänge derjenigen Mitglieder der Oberschicht, die ihr Vermögen mit aller erdenklichen List trotz der Verstaatlichungspolitik Nassers in die neue Zeit bringen wollen, die mit der Revolution und der Unabhängigkeit 1952 anbrach. Während er sich ungeniert durch die Bars und Clubs der arabischen Metropole säuft und keine Gelegenheit auslässt, Ausländerinnen zu verführen, beobachtet Ram, wie sich Teile der alten mit der neuen Elite verbinden, affektiertes Französisch auf ungehobeltes Amerikanisch trifft, wie die Arroganz gegenüber den unflätigen Militärs einer Bewunderung für die fleißigen Offiziere weicht und das Feindbild Israel zum Kitt für die Bruchlinien des neuen arabischen Nationalismus gemacht wird.
Diese Beobachtungen sind präzise und oftmals sehr komisch. Bei der Figur von Rams Tante, die in der brillanten Eingangsszene des Romans zu gepfefferten Preisen Teile ihres Landbesitzes an die Bauern "verschenkt", muss man unweigerlich an eine sarkastisch gewendete Nachfolgerin des Fürsten Fabrizio aus Tommasi di Lampedusas "Leopard" denken. Ihr Leitsatz scheint der gleiche: Die Dinge müssen sich ändern, damit sie bleiben, wie sie sind.
"Beer in the Snooker Club" ist ein - englischsprachiger - Solitär der ägyptischen Literatur: in seiner modernen Form, der Abwesenheit jeglicher politischen oder moralischen Zurückhaltung, vor allem aber seiner Weitsichtigkeit. Denn viele Dinge sind tatsächlich so geblieben im heutigen Ägypten, in der die soziale Ungleichheit zwar etwas kleiner geworden ist, eine gemeinsame politische Sprache aber noch immer zu fehlen scheint und die Oberschicht sich in immer prachtvolleren Satellitenstädten am Rande der Wüste einmauert. Dass eine neue arabische Übersetzung des Buchs kurz vor der Revolution des Jahres 2011 erschien, war mindestens ein passender Zufall, denn die Frage im Kern der Gespräche von Edna, Font und Ram, was nämlich Ägypten eigentlich sei, stand auf dem Tahrir-Platz wieder zur Debatte.
Die Kunde vom ursprünglichen Erfolg seines Buchs erreichte Waguih Ghalis Nachbarn in Rheydt und seine Kollegen in der britischen Militärverwaltung, wo er sich durch einen langweiligen Bürojob in der Personalverwaltung quälte, nur in Form von Gerüchten. Ghali befand sich in der sonderbaren Lage, einerseits ein Ausländer zu sein, "ein dreckiger Orientale", wie die Eltern einer seiner zahlreichen Geliebten sagen, andererseits ein kultivierter Exot, der vermutlich gebildetste und weltoffenste Bewohner der deutschen Stadt. Mit seinem Protagonisten Ram teilt Ghali die Liebe zu Frauen und Alkohol. Sein hellsichtiger, oftmals überheblicher, mitunter gehässiger Blick auf die provinzielle deutsche Umgebung wird gebrochen durch seine permanente Trunkenheit und seine ausführlichen, manchmal schreiend komischen, manchmal qualvoll genauen amourösen Introspektionen (er sei, sagt Ghali von sich, ein Mann von über dreißig mit dem Gefühlsleben eines Schulmädchens). Gerade aber, weil sie nicht der Hauptgegenstand seiner Aufzeichnungen sind, wirken die Schilderungen der deutschen Nachkriegsgesellschaft um so eindrücklicher. Wenn etwa ein Freund ihm ganz nebenbei sagt, er könne Ghalis Exfreundin, mit der er nun eine Beziehung hat, nie heiraten, weil der Orientale sie verunreinigt habe. Wenn er gemeinsam mit seinen Nachbarn eine Holocaustdokumentation im Fernsehen ansieht. Oder wenn er sich vergeblich um eine Behandlung seiner Depressionen bemüht. Das ginge nicht, bescheidet ihn sein Arzt: "Menschen in Westdeutschland leiden aus Prinzip nicht an solchen Krankheiten."
"Wenn sie ordentlich bearbeitet würden, könnten meine Tagebücher ein gutes Stück Literatur sein", schreibt Ghali, kurz bevor er sich Ende 1968 in der Wohnung seiner Londoner Verlegerin und Gönnerin Diana Athill das Leben nimmt. Sie sind in gewisser Weise ein Rohdiamant, in ihrem bissigen Blick auf Deutschland ein entfernter Verwandter von Eckhard Henscheids "Vollidioten". Das gilt in etwas geringerem Maß auch für den bald erscheinenden zweiten Band mit Aufzeichnungen, der sich der Londoner Zeit widmen und sehr interessante Beobachtungen über den arabisch-israelischen Konflikt rund um den Sechstagekrieg 1967 enthalten wird. Ghali berichtete damals als Ägypter im Auftrag der Londoner Tageszeitung "Times" aus Israel.
Neben all diesen Stärken aber ist die Lektüre der Schriften Ghalis ein höchst wirksames Antidot zur vorherrschenden kulturellen Polarisierung unserer Debatten über die arabische Welt, in der allzu oft die Rückständigkeit einer vorgeblich monolithischen islamischen Kultur behauptet und die Spannungen der arabischen Welt auf einen Dualismus zwischen Islamisten und autoritären Herrschern reduziert werden. Ghalis Werk dreht den Spieß lustvoll um, legt Zwischenschichten offen und sprengt die Kategorien. Es wird höchste Zeit, diesen Schriftsteller wiederzuentdecken. Oder neu.
MICHAEL HACK
"An Egyptian in the Swinging Sixties". The Diaries of Waguih Ghali. Volume 1: 1964-66.
The American University Cairo Press, Kairo 2017. 250 S., geb., 35,- $.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wechselseitige Verwunderung: Die deutsche Provinz der sechziger Jahre erlebte Waguih Ghali als fremdartig
Drei Leidenschaften hätten ihn bislang am Leben gehalten, schreibt der von ständigen Depressionen verfolgte ägyptische Autor Waguih Ghali 1968 in sein Tagebuch: "Sex, Kommunismus und Tschechow." Das dürfte ihn in der westdeutschen Kleinstadt Rheydt der sechziger Jahre zum absoluten Außenseiter gemacht haben. Vier Jahre lang lebte Ghali, der kurz vor 1930 geboren wurde, in der deutschen Nachkriegsprovinz und führte darüber ein akribisches Tagebuch, das nun erfreulicherweise im Verlag der American University Cairo Press veröffentlicht wurde.
Ghalis internationaler Ruhm gründet auf nur einem einzigen Roman, "Beer in the Snooker Club", den er in den ersten Jahren seines deutschen Exils auf Englisch verfasste, als er sich in Hamburg in ärmlichsten Verhältnissen als Hafenarbeiter verdingte. Sein Heimatland Ägypten musste er auf Druck des Militärregimes unter Gamal Abdel Nasser verlassen. Wobei der Begriff "Heimat" hier mit Vorsicht zu genießen ist. Gerade weil er zeit seines Lebens ein Marginalisierter war, weil er nirgendwo so recht und überall ein bisschen zu Hause war, spüren Ghalis Texte die Verwerfungen einer Welt auf, die schon aus den Fugen geraten war, lange bevor dieser literarische Topos zum Allgemeinplatz politischer Grundsatzreden wurde.
Im Zentrum von "Beer in the Snooker Club" stehen drei junge Leute, die von den revolutionären Umbrüchen ihres Landes an den Rand gedrängt wurden, obwohl sie zuvor selbst daran mitgewirkt hatten. Ram, der Ich-Erzähler, und sein bester Freund Font sind Kopten, verarmte Mitglieder der winzigen ägyptischen Oberschicht, die auf ihren Ländereien über Jahrhunderte die armen Fellachen brutal ausgebeutet haben. Edna, die tragische Liebe Rams, ist Mitglied einer reichen jüdischen Kaufmannsfamilie. Sie hat lange freiwillig bei der bitterarmen Familie ihres Kindermädchens gelebt und sich nun, nachdem Nasser ihre Eltern weitgehend enteignet und zudem ins Ausland getrieben hat, eine kleine Wohnung in Kairos wenig glamouröser Altstadt genommen.
Sie alle lieben Ägypten, doch ihnen fehlen die Mittel, einen politischen Zugriff auf das Land zu bekommen. Ram und Font, weil sie im kolonialen britischen Bildungssystem geschult wurden und kaum die Sprache ihres eigenen Landes sprechen - "die geistige Bildung Europas hat etwas Gutes und Natürliches in uns abgetötet", beschreibt Ram seine postkoloniale Verfassung an einer Stelle. Edna, weil sie als Jüdin immer weiter aus der Gesellschaft ausgeschlossen wird. Obwohl Ram keinen einzigen Cent hat, lebt er das mondäne Leben Kairos, freilich ohne die Zwänge derjenigen Mitglieder der Oberschicht, die ihr Vermögen mit aller erdenklichen List trotz der Verstaatlichungspolitik Nassers in die neue Zeit bringen wollen, die mit der Revolution und der Unabhängigkeit 1952 anbrach. Während er sich ungeniert durch die Bars und Clubs der arabischen Metropole säuft und keine Gelegenheit auslässt, Ausländerinnen zu verführen, beobachtet Ram, wie sich Teile der alten mit der neuen Elite verbinden, affektiertes Französisch auf ungehobeltes Amerikanisch trifft, wie die Arroganz gegenüber den unflätigen Militärs einer Bewunderung für die fleißigen Offiziere weicht und das Feindbild Israel zum Kitt für die Bruchlinien des neuen arabischen Nationalismus gemacht wird.
Diese Beobachtungen sind präzise und oftmals sehr komisch. Bei der Figur von Rams Tante, die in der brillanten Eingangsszene des Romans zu gepfefferten Preisen Teile ihres Landbesitzes an die Bauern "verschenkt", muss man unweigerlich an eine sarkastisch gewendete Nachfolgerin des Fürsten Fabrizio aus Tommasi di Lampedusas "Leopard" denken. Ihr Leitsatz scheint der gleiche: Die Dinge müssen sich ändern, damit sie bleiben, wie sie sind.
"Beer in the Snooker Club" ist ein - englischsprachiger - Solitär der ägyptischen Literatur: in seiner modernen Form, der Abwesenheit jeglicher politischen oder moralischen Zurückhaltung, vor allem aber seiner Weitsichtigkeit. Denn viele Dinge sind tatsächlich so geblieben im heutigen Ägypten, in der die soziale Ungleichheit zwar etwas kleiner geworden ist, eine gemeinsame politische Sprache aber noch immer zu fehlen scheint und die Oberschicht sich in immer prachtvolleren Satellitenstädten am Rande der Wüste einmauert. Dass eine neue arabische Übersetzung des Buchs kurz vor der Revolution des Jahres 2011 erschien, war mindestens ein passender Zufall, denn die Frage im Kern der Gespräche von Edna, Font und Ram, was nämlich Ägypten eigentlich sei, stand auf dem Tahrir-Platz wieder zur Debatte.
Die Kunde vom ursprünglichen Erfolg seines Buchs erreichte Waguih Ghalis Nachbarn in Rheydt und seine Kollegen in der britischen Militärverwaltung, wo er sich durch einen langweiligen Bürojob in der Personalverwaltung quälte, nur in Form von Gerüchten. Ghali befand sich in der sonderbaren Lage, einerseits ein Ausländer zu sein, "ein dreckiger Orientale", wie die Eltern einer seiner zahlreichen Geliebten sagen, andererseits ein kultivierter Exot, der vermutlich gebildetste und weltoffenste Bewohner der deutschen Stadt. Mit seinem Protagonisten Ram teilt Ghali die Liebe zu Frauen und Alkohol. Sein hellsichtiger, oftmals überheblicher, mitunter gehässiger Blick auf die provinzielle deutsche Umgebung wird gebrochen durch seine permanente Trunkenheit und seine ausführlichen, manchmal schreiend komischen, manchmal qualvoll genauen amourösen Introspektionen (er sei, sagt Ghali von sich, ein Mann von über dreißig mit dem Gefühlsleben eines Schulmädchens). Gerade aber, weil sie nicht der Hauptgegenstand seiner Aufzeichnungen sind, wirken die Schilderungen der deutschen Nachkriegsgesellschaft um so eindrücklicher. Wenn etwa ein Freund ihm ganz nebenbei sagt, er könne Ghalis Exfreundin, mit der er nun eine Beziehung hat, nie heiraten, weil der Orientale sie verunreinigt habe. Wenn er gemeinsam mit seinen Nachbarn eine Holocaustdokumentation im Fernsehen ansieht. Oder wenn er sich vergeblich um eine Behandlung seiner Depressionen bemüht. Das ginge nicht, bescheidet ihn sein Arzt: "Menschen in Westdeutschland leiden aus Prinzip nicht an solchen Krankheiten."
"Wenn sie ordentlich bearbeitet würden, könnten meine Tagebücher ein gutes Stück Literatur sein", schreibt Ghali, kurz bevor er sich Ende 1968 in der Wohnung seiner Londoner Verlegerin und Gönnerin Diana Athill das Leben nimmt. Sie sind in gewisser Weise ein Rohdiamant, in ihrem bissigen Blick auf Deutschland ein entfernter Verwandter von Eckhard Henscheids "Vollidioten". Das gilt in etwas geringerem Maß auch für den bald erscheinenden zweiten Band mit Aufzeichnungen, der sich der Londoner Zeit widmen und sehr interessante Beobachtungen über den arabisch-israelischen Konflikt rund um den Sechstagekrieg 1967 enthalten wird. Ghali berichtete damals als Ägypter im Auftrag der Londoner Tageszeitung "Times" aus Israel.
Neben all diesen Stärken aber ist die Lektüre der Schriften Ghalis ein höchst wirksames Antidot zur vorherrschenden kulturellen Polarisierung unserer Debatten über die arabische Welt, in der allzu oft die Rückständigkeit einer vorgeblich monolithischen islamischen Kultur behauptet und die Spannungen der arabischen Welt auf einen Dualismus zwischen Islamisten und autoritären Herrschern reduziert werden. Ghalis Werk dreht den Spieß lustvoll um, legt Zwischenschichten offen und sprengt die Kategorien. Es wird höchste Zeit, diesen Schriftsteller wiederzuentdecken. Oder neu.
MICHAEL HACK
"An Egyptian in the Swinging Sixties". The Diaries of Waguih Ghali. Volume 1: 1964-66.
The American University Cairo Press, Kairo 2017. 250 S., geb., 35,- $.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main