The groundbreaking history of the Atlantic slave trade, winner of the Mark Lynton History Prize, the Frederick Douglass Book Prize, and the J. Russell Major Prize.
In The Diligent, acclaimed historian Robert Harms reveals the complex workings of the slave trade by drawing on the private journal of First Lieutenant Robert Durand to recreate the macabre journey of a French slave ship.
The Diligent began her journey in Brittany in 1731, and Harms follows her along the African coast where her goods were traded for slaves, then to Martinique where her captives were sold to work on sugar plantations. He brings to life a world in which slavery was carried out without qualms: the gruesome details of daily life aboard a slave ship, French merchants wrangling for the right to traffic in slaves, African kings waging epic wars for control of slave trading posts, and representatives of European governments negotiating the complicated politics of the Guinea coast to ensure a steady supply of labor for their countries' colonies.
By combining the detailed story of an expedition with an exploration of the significant personalities and events that were shaping Europe, West Africa, and the Caribbean in the early eighteenth century, The Diligent provides an intimate understanding of a horrifying world.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
In The Diligent, acclaimed historian Robert Harms reveals the complex workings of the slave trade by drawing on the private journal of First Lieutenant Robert Durand to recreate the macabre journey of a French slave ship.
The Diligent began her journey in Brittany in 1731, and Harms follows her along the African coast where her goods were traded for slaves, then to Martinique where her captives were sold to work on sugar plantations. He brings to life a world in which slavery was carried out without qualms: the gruesome details of daily life aboard a slave ship, French merchants wrangling for the right to traffic in slaves, African kings waging epic wars for control of slave trading posts, and representatives of European governments negotiating the complicated politics of the Guinea coast to ensure a steady supply of labor for their countries' colonies.
By combining the detailed story of an expedition with an exploration of the significant personalities and events that were shaping Europe, West Africa, and the Caribbean in the early eighteenth century, The Diligent provides an intimate understanding of a horrifying world.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.09.2002Eine Reise durch die Nacht
Tagebücher von den Fahrten des Sklavenschiffes "Diligent"
Vom fünfzehnten bis zum neunzehnten Jahrhundert wurden mehr als zwölf Millionen Afrikaner, Männer und Frauen, als Sklaven in die Karibik, nach Nord- und Südamerika verschleppt - die größte Zwangsmigration der Geschichte. Vor allem Europäer waren dafür verantwortlich. Jedoch profitierten keineswegs nur Fremde außerhalb Afrikas. Der Sklavenhandel wurde in vielen Regionen südlich der Sahara zu einer Stütze politischer Herrschaft und Grundlage weitverzweigter Handelssysteme, Ursache von Elend und Entvölkerung, aber auch Quelle von Reichtum und Macht. Nicht nur Historiker streiten seit vielen Jahren über die Folgen des jahrhundertelangen Aderlasses und die Beteiligung afrikanischer Herrscher an der Versklavung von Menschen. Afrikanische und afroamerikanische Politiker und Intellektuelle fordern vom Westen Wiedergutmachung für den "schwarzen Holocaust".
Die historische Forschung hat mittlerweile viele Daten über den Umfang des Sklavenhandels, über Herkunft, Alter und Geschlecht der Sklaven sowie Sterblichkeitsraten während der Atlantiküberquerung ermittelt. Diese Informationen wurden vom Du-Bois-Institut der Universität Harvard zusammengetragen und auf einer CD-ROM zugänglich gemacht (F.A.Z. vom 25. November 2000). Die Vertreter quantifizierender Ansätze mußten sich jedoch wiederholt Kritik an ihrem "numbers game" gefallen lassen. In der Datenflut gehe die Tatsache unter, daß die Brutalität und der Schrecken des Sklavenhandels von Menschen erlitten wurden. Wegen der unzureichenden Quellenlage lassen sich jedoch nur selten Erfahrungen und das Schicksal einzelner Sklaven rekonstruieren. Die einzige überlieferte Biographie eines amerikanischen, in Afrika geborenen Sklaven ist unlängst reich kommentiert von Robin Law und Paul Lovejoy neu herausgegeben worden (The Biography of Mahommah Gardo Baquaqua. His Passage from Slavery to Freedom in Africa and America, Marcus Wiener Publishers, Princeton 2001).
Der in Yale lehrende Historiker Robert Harms bereichert die Literatur zum Sklavenhandel um eine neue Perspektive. Er verknüpft das Große und das Kleine, System und Alltag und plädiert damit für eine Geschichtsschreibung jenseits nationalstaatlicher Zentrierung (The Diligent. A Voyage Through the Worlds of the Slave Trade, Basic Books, New York 2002). Seine Studie beruht auf dem erst kürzlich wieder aufgetauchten Tagebuch von Robert Durand, dem Ersten Offizier des Dreimasters "Diligent". Das Schiff verließ Ende Mai 1731 den Hafen von Vannes in der Bretagne, segelte an die Westküste Afrikas, wo die Besatzung 256 Sklaven erwarb, fuhr weiter nach Martinique, wo die Afrikaner verkauft wurden, und kehrte im September 1732 mit 251 Zuckerfässern sowie einigen Schuldscheinen nach Frankreich zurück. Eine Sklavenfahrt wie viele tausend andere, mit dem Unterschied, daß Durand die Reise der "Diligent" in seinem Büchlein auf mehr als hundert Seiten detailliert beschrieben und mit Zeichnungen illustriert hat. Diese einzigartige Quelle nutzt Harms, um ein sehr differenziertes Bild des Sklavenhandels zu zeichnen. Er verdeutlicht, daß der Handel mit Menschen für die Zeitgenossen erschreckend normal war.
Der Sklavenhandel läßt sich, so Harms, als "ein sich konstant wandelndes Kaleidoskop verschiedener nationaler und lokaler Aktivitäten" beschreiben. Er war eng mit regionaler Ökonomie, Politik und sozialen Auseinandersetzungen verwoben und sprach unterschiedliche lokale Interessen an sehr unterschiedlichen Orten an. Die französischen Eigentümer der "Diligent", der König von Dahomey, die Pflanzer auf São Tomé und die Plantagenbesitzer in Martinique hatten wenig mehr gemeinsam als die Überzeugung, daß sie vom Sklavenhandel profitieren würden. Die Reise der "Diligent" verband sie für kurze Zeit.
Mit Hilfe von Robert Durands Tagebuch stellt Harms auch den Wandel in der atlantischen Welt der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts plastisch dar. Damals öffnete sich der Sklavenhandel immer stärker für private Unternehmer. Die staatlichen europäischen Monopolgesellschaften kontrollierten jedoch weiterhin die Handelsforts entlang der westafrikanischen Küste. Auf afrikanischer Seite bestimmten zunehmend große, militärisch organisierte Reiche wie Ashanti und Dahomey das Geschehen und verdrängten die alten Handelsstaaten. Auf der von Portugal kontrollierten Insel São Tomé kämpften schwarze Priester dafür, den Rassismus in der kirchlichen Hierarchie zu beseitigen. In Martinique änderte die Einführung von Kaffeeplantagen die Lebensbedingungen der Sklaven grundlegend. Durand beobachtete sowohl die alten Strukturen als auch den chaotischen Übergang in die neue Ordnung.
Die Sympathie des Autors gehört den versklavten Afrikanern, die zusammengepfercht und in Ketten auf dem stinkenden, stickigen Unterdeck der "Diligent" ihrem Schicksal entgegenfuhren. Ihre Stimmen konnte er jedoch nicht einfangen, er kennt weder ihre Namen noch ihre Herkunft, und es ließ sich nicht ermitteln, was nach der Ankunft des Schiffs in Martinique aus ihnen wurde. Durand liefert dafür so gut wie keine Anhaltspunkte. Aber Harms gelingt es, die Fragen zu beantworten, die sich auch die Sklaven auf der "Diligent" gestellt haben mögen: Wer hat dieses Schiff geschickt und warum? Welchen Gewinn erhoffte man sich davon? Vor allem aber: Warum war ein solcher Handel mit Menschen erlaubt?
ANDREAS ECKERT
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Tagebücher von den Fahrten des Sklavenschiffes "Diligent"
Vom fünfzehnten bis zum neunzehnten Jahrhundert wurden mehr als zwölf Millionen Afrikaner, Männer und Frauen, als Sklaven in die Karibik, nach Nord- und Südamerika verschleppt - die größte Zwangsmigration der Geschichte. Vor allem Europäer waren dafür verantwortlich. Jedoch profitierten keineswegs nur Fremde außerhalb Afrikas. Der Sklavenhandel wurde in vielen Regionen südlich der Sahara zu einer Stütze politischer Herrschaft und Grundlage weitverzweigter Handelssysteme, Ursache von Elend und Entvölkerung, aber auch Quelle von Reichtum und Macht. Nicht nur Historiker streiten seit vielen Jahren über die Folgen des jahrhundertelangen Aderlasses und die Beteiligung afrikanischer Herrscher an der Versklavung von Menschen. Afrikanische und afroamerikanische Politiker und Intellektuelle fordern vom Westen Wiedergutmachung für den "schwarzen Holocaust".
Die historische Forschung hat mittlerweile viele Daten über den Umfang des Sklavenhandels, über Herkunft, Alter und Geschlecht der Sklaven sowie Sterblichkeitsraten während der Atlantiküberquerung ermittelt. Diese Informationen wurden vom Du-Bois-Institut der Universität Harvard zusammengetragen und auf einer CD-ROM zugänglich gemacht (F.A.Z. vom 25. November 2000). Die Vertreter quantifizierender Ansätze mußten sich jedoch wiederholt Kritik an ihrem "numbers game" gefallen lassen. In der Datenflut gehe die Tatsache unter, daß die Brutalität und der Schrecken des Sklavenhandels von Menschen erlitten wurden. Wegen der unzureichenden Quellenlage lassen sich jedoch nur selten Erfahrungen und das Schicksal einzelner Sklaven rekonstruieren. Die einzige überlieferte Biographie eines amerikanischen, in Afrika geborenen Sklaven ist unlängst reich kommentiert von Robin Law und Paul Lovejoy neu herausgegeben worden (The Biography of Mahommah Gardo Baquaqua. His Passage from Slavery to Freedom in Africa and America, Marcus Wiener Publishers, Princeton 2001).
Der in Yale lehrende Historiker Robert Harms bereichert die Literatur zum Sklavenhandel um eine neue Perspektive. Er verknüpft das Große und das Kleine, System und Alltag und plädiert damit für eine Geschichtsschreibung jenseits nationalstaatlicher Zentrierung (The Diligent. A Voyage Through the Worlds of the Slave Trade, Basic Books, New York 2002). Seine Studie beruht auf dem erst kürzlich wieder aufgetauchten Tagebuch von Robert Durand, dem Ersten Offizier des Dreimasters "Diligent". Das Schiff verließ Ende Mai 1731 den Hafen von Vannes in der Bretagne, segelte an die Westküste Afrikas, wo die Besatzung 256 Sklaven erwarb, fuhr weiter nach Martinique, wo die Afrikaner verkauft wurden, und kehrte im September 1732 mit 251 Zuckerfässern sowie einigen Schuldscheinen nach Frankreich zurück. Eine Sklavenfahrt wie viele tausend andere, mit dem Unterschied, daß Durand die Reise der "Diligent" in seinem Büchlein auf mehr als hundert Seiten detailliert beschrieben und mit Zeichnungen illustriert hat. Diese einzigartige Quelle nutzt Harms, um ein sehr differenziertes Bild des Sklavenhandels zu zeichnen. Er verdeutlicht, daß der Handel mit Menschen für die Zeitgenossen erschreckend normal war.
Der Sklavenhandel läßt sich, so Harms, als "ein sich konstant wandelndes Kaleidoskop verschiedener nationaler und lokaler Aktivitäten" beschreiben. Er war eng mit regionaler Ökonomie, Politik und sozialen Auseinandersetzungen verwoben und sprach unterschiedliche lokale Interessen an sehr unterschiedlichen Orten an. Die französischen Eigentümer der "Diligent", der König von Dahomey, die Pflanzer auf São Tomé und die Plantagenbesitzer in Martinique hatten wenig mehr gemeinsam als die Überzeugung, daß sie vom Sklavenhandel profitieren würden. Die Reise der "Diligent" verband sie für kurze Zeit.
Mit Hilfe von Robert Durands Tagebuch stellt Harms auch den Wandel in der atlantischen Welt der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts plastisch dar. Damals öffnete sich der Sklavenhandel immer stärker für private Unternehmer. Die staatlichen europäischen Monopolgesellschaften kontrollierten jedoch weiterhin die Handelsforts entlang der westafrikanischen Küste. Auf afrikanischer Seite bestimmten zunehmend große, militärisch organisierte Reiche wie Ashanti und Dahomey das Geschehen und verdrängten die alten Handelsstaaten. Auf der von Portugal kontrollierten Insel São Tomé kämpften schwarze Priester dafür, den Rassismus in der kirchlichen Hierarchie zu beseitigen. In Martinique änderte die Einführung von Kaffeeplantagen die Lebensbedingungen der Sklaven grundlegend. Durand beobachtete sowohl die alten Strukturen als auch den chaotischen Übergang in die neue Ordnung.
Die Sympathie des Autors gehört den versklavten Afrikanern, die zusammengepfercht und in Ketten auf dem stinkenden, stickigen Unterdeck der "Diligent" ihrem Schicksal entgegenfuhren. Ihre Stimmen konnte er jedoch nicht einfangen, er kennt weder ihre Namen noch ihre Herkunft, und es ließ sich nicht ermitteln, was nach der Ankunft des Schiffs in Martinique aus ihnen wurde. Durand liefert dafür so gut wie keine Anhaltspunkte. Aber Harms gelingt es, die Fragen zu beantworten, die sich auch die Sklaven auf der "Diligent" gestellt haben mögen: Wer hat dieses Schiff geschickt und warum? Welchen Gewinn erhoffte man sich davon? Vor allem aber: Warum war ein solcher Handel mit Menschen erlaubt?
ANDREAS ECKERT
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"Harms has brought to this undertaking decades of training, deep knowledge of his subject and a historian's fascination with the strangeness of the past. He has produced an original book that will endure... As a comprehensive and multilayered appreciation of that trade, The Diligent has no peer."-New York Times Book Review