Mit dem Buch geht die Reise nach London im Jahr 1850.
Iris und ihre Zwillingsschwester Rose arbeiten in einer kleinen Puppenmanufaktur in der Regent Street. Iris’ tägliche Arbeit besteht darin die Füße, Hände und Gesichter der Puppen zu gestalten. Die Arbeit erfüllt sie in keinster Weise, das
ärmliche Leben mit ihrer Schwester im Zimmer hinterm Verkaufsraum ist nicht das was sie wirklich möchte,…mehrMit dem Buch geht die Reise nach London im Jahr 1850.
Iris und ihre Zwillingsschwester Rose arbeiten in einer kleinen Puppenmanufaktur in der Regent Street. Iris’ tägliche Arbeit besteht darin die Füße, Hände und Gesichter der Puppen zu gestalten. Die Arbeit erfüllt sie in keinster Weise, das ärmliche Leben mit ihrer Schwester im Zimmer hinterm Verkaufsraum ist nicht das was sie wirklich möchte, sie hat ganz andere Träume. Ihre Liebe gehört der Malerei und so schleicht sie nachts in der Keller der Puppenmanufaktur und geht ihrer Leidenschaft nach. Eines Tages eröffnet sich für Iris eine großartige und einmalige Gelegenheit ihrem tristen und düsteren Leben zu entkommen und ihren Träumen Leben zu schenken. Der berühmte Maler Louis Frost sucht eine neue Muse und Iris ist seine Auserwählte. Nicht nur dass sie auf ewig in seinem Gemälde festgehalten ist, ist lockend, auch die Tatsache, dass sie Unterricht von ihm erhält neben einer sehr guten Bezahlung für das Modellstehen. Bei Louis und Iris bleibt es nicht nur dabei, dass sie gemeinsam für die Kunst leben und schwärmen, sondern auch alsbald füreinander. Iris hat jedoch auch das Interesse eines anderen Mannes geweckt, und dieser wird bald zu ihrer größten Gefahr.
Der Roman ließ sich flüssig und einfach lesen. Personen, Orte, Handlungen gut dargestellt, jedoch alles etwas zu viel und zu gewollt. Ein historischer Roman, der alles auf einmal werden will: Liebesroman, Familiendrama, Thriller, Beleuchtung der Rolle der Frau Ende des 19. Jahrhunderts und Mischung aus Fiktion und Fakten, denn die Gruppe der “Präraffaeliten”, eine britische Künstlergruppe gab es wirklich. Eine arme junge Frau, die viele Stunden am Tag schuftet und mit ihrer Schwester die Eltern unterstützt, lernt einen wohlhabenden und einflussreichen älteren Mann kennen, sie teilen eine Leidenschaft - hier die Malerei -, meistern so einige Hürden und dann kommt ein Bösewicht und alles scheint mit einem Mal so fragil. Gab es so oder anders schon oft, aber besser. Ich war anfangs sehr angetan. Die Beschreibungen der Handlungsorte sehr bildhaft und Iris’ Denken und Fühlen, das Hin- und Hergerissensein zwischen Norm und Pflicht einerseits und andererseits Freiheit und Selbstbestimmung. Das alleine hätte genügt, wäre toll und interessant gewesen. Der gesamte Handlungsstrang um den heimlichen Verehrer und sein Vorhaben war mir zu konstruiert, bisweilen spannend, aber nicht rund und der Versuch zum Ende hin ein Thriller zu werden nicht passend.
Da mir grundsätzlich der Stil gefallen hat und die Geschichte zwischen Iris und Louis interessant war, der Konflikt zwischen Iris und ihrer Familie, weil sie ihren eigenen Weg geht viel Potential hatte und die Idee eines Bösewichts nicht uninteressant ist, würde ich es durchaus wagen ein weiteres Buch zukünftig von der Autorin zu lesen. Empfehlung spreche ich eingeschränkt aus, für junge Erwachsene auf der Suche nach spannender, kurzweiliger Unterhaltung ohne viel Anspruch, mit Liebe und Gefühl im alten England und Interesse an Kunst sicher eine gute Wahl. Die Geschichte wird mir im Kopf bleiben, zumal ich die Erwähnung der Bruderschaft der Präraffaeliten interessant fand, wird aber alles sehr bald verblassen. Ich wollte das Buch wirklich toll finden, weil mir das Cover so gefiel, aber hier hat sich wieder gezeigt, dass die Verpackung nicht den Inhalt bestimmt. Freiheit ist ein hohes und fragiles Gut, dieser Roman macht es sehr anschaulich, sowohl die innere als auch die äußere und ich glaube das ist es, was der Roman vermitteln möchte.