142,99 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in über 4 Wochen
  • Gebundenes Buch

This is the most detailed and up-to-date study of the division of Germany after the Second World War. Drawing on a wealth of unpublished documents, Dirk Spilker reveals the political realities of the situation in post-war Germany, and reassesses the motivations and actions of the Western Allies and the Soviet bloc as they manoeuvred to achieve their ends.
Would it have been possible to build a unified and democratic Germany half a century before the fall of the Berlin Wall? This book reassesses this question by exploring Germany's division after the Second World War from the point of view
…mehr

Produktbeschreibung
This is the most detailed and up-to-date study of the division of Germany after the Second World War. Drawing on a wealth of unpublished documents, Dirk Spilker reveals the political realities of the situation in post-war Germany, and reassesses the motivations and actions of the Western Allies and the Soviet bloc as they manoeuvred to achieve their ends.
Would it have been possible to build a unified and democratic Germany half a century before the fall of the Berlin Wall? This book reassesses this question by exploring Germany's division after the Second World War from the point of view of the SED, the communist-led and Soviet-sponsored ruling party of East Germany.

Drawing on unpublished documents from the SED archives, Dr Spilker rejects claims that the East German comrades and their Soviet masters had abandoned their struggle for socialism and were willing to accept a democratic Germany in exchange for a pledge to neutrality. He argues that the communists' sudden switch to a multi-party approach at the end of the war was a tactical move inspired not by a desire for compromise but by the mistaken belief that they could win political hegemony - and the
chance to introduce socialism throughout Germany - through the ballot box.

Communist optimism, as this book shows, rested on specific assumptions about the situation after the war, all of which revolved around the prospect of political instability and social unrest in West Germany. The comrades in East Berlin did not just say that their regime would ultimately prevail, they genuinely believed it. Nor should their hopes be dismissed as a mere fantasy. In the aftermath of the war, the economic gap between the two Germanies was still relatively narrow and West Germany's
future success as a magnet for the people in East Germany was by no means guaranteed.
Autorenporträt
Dirk Spilker took degrees at the Universities of Cologne, Cambridge, and Oxford, and is now a management consultant in his native Germany.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.08.2007

Magnet Pankow
Die Deutschland-Politik der KPD/SED-Führung 1945 bis 1953

Die These, dass die deutschen Kommunisten, die 1945 mit der Roten Armee aus dem sowjetischen Exil zurückkehrten, völlig im Einklang mit der Deutschland-Politik Stalins für ein geeintes Deutschland unter kommunistischer Führung eintraten, ist nicht neu. Auch dass sie an diesem Ziel nach außen noch bis in die sechziger Jahre festhielten, war bekannt. Erst in jüngster Zeit wurde jedoch von Michael Lemke herausgestellt, dass die SED in den ersten Jahren der DDR Einheit und Sozialismus für durchaus vereinbar hielt und in diesem Sinne eine aktive Deutschland-Politik betrieb. Das ist auch die Auffassung von Dirk Spilker mit Blick auf den Zeitraum von 1945 bis 1953. Aufgrund der Überlieferung aus dem SED-Archiv weist er überzeugend nach, dass die KPD/SED-Führung von einem ideologisch bedingten, unerschütterlichen deutschlandpolitischen Optimismus geprägt war. Den Hintergrund bildete die auf sowjetischen Studien beruhende Erkenntnis, dass sich der westliche Kapitalismus nach dem Krieg in stetem Niedergang befand und dies dem Sozialismus im Westen Auftrieb verleihen musste. Die ostdeutschen Kommunisten rechneten zunächst damit, das sogenannte "antifaschistisch-demokratische" Regime auch in den Westzonen etablieren zu können. Die KPD, so die Hoffnung, werde die SPD als führende Kraft der Arbeiterklasse in ganz Deutschland verdrängen können. Diese Träume schwanden Mitte 1946, als deutlich wurde, dass sich die Vereinigung von KPD und SPD zur SED auf die SBZ beschränken würde.

In dieser Situation setzten die führenden SED-Genossen verstärkt auf einen Kollaps der Westzonen. Als Beleg für ihre Auffassung, dass sich die eigene Zone binnen kurzem als überlegen erweisen musste, verwiesen sie vor allem auf die Nahrungsmittelknappheit im Westen, während der Osten hier weitgehend autark sei. Die SED-Führung, insbesondere Otto Grotewohl, war mithin ein Anhänger der Magnettheorie: Nicht nur der wirtschaftliche Erfolg, der sich mit der Einführung der Planwirtschaft unweigerlich einstellen müsse, sondern auch die in der SBZ erreichte "politische Freiheit" werde vor allem auf die westdeutschen Arbeiter anziehend wirken. Alle Indizien, die in ihre Richtung deuteten, zog sie heran, um die eigene Auffassung zu untermauern: Streiks in Westdeutschland, eigene Produktivitätszuwächse nach Einführung des Zweijahresplans 1948 sowie die wachsende Arbeitslosigkeit und Preissteigerungen im Westen nach der Währungsreform.

Des Weiteren war die SED-Führung sicher, mit der "nationalen Karte" stechen zu können: Mit Einberufung des "Deutschen Volkskongresses für Einheit und gerechten Frieden" im Dezember 1947 wollte sie sich als Verteidiger der deutschen Einheit präsentieren und gerade im Westen die Massen ansprechen, die sich dann gegen die von den Westmächten betriebene Spaltung des Landes wenden sollten. Schließlich schien sich 1949/50 mit den Erfolgen in China und Korea die Situation zugunsten des östlichen Lagers zu verschieben, und auch davon hoffte Ost-Berlin im nationalen Rahmen zu profitieren.

Spilker verweist zu Recht darauf, dass der Optimismus der SED-Führung in der damaligen Situation oft nicht unbegründet war. Gleichwohl waren die Widerstände gegen die Deutschland-Politik von Moskau und Ost-Berlin so stark, dass die Träume der SED nicht in Erfüllung gingen. Beide hatten vor allem die Stärke der SPD unterschätzt. Hinzu kam die Politik der Westalliierten, die in ihren Zonen die KPD in zunehmendem Maße behinderten und die SED nicht zuließen. Die KPD schließlich erwies sich als zu schwach, um die ihr von Ost-Berlin aus vorgegebenen hochgesteckten Ziele verwirklichen zu können. Dort registrierte man durchaus die Misserfolge, schob die Verantwortung dafür indes auf andere, insbesondere auf die "sektiererischen" westdeutschen Kommunisten. Wenngleich die SED-Spitze ihre deutschlandpolitischen Ziele nicht aufgab, gelangte sie jedoch in zunehmendem Maße zu der Erkenntnis, dass zu deren Verwirklichung mehr Zeit benötigt wurde als ursprünglich angenommen. Die Konsolidierung der eigenen Herrschaft war zwar vorrangig - die SED drängte bereits 1948 Stalin zur Gründung eines ostdeutschen Staates -, widersprach aus ihrer Sicht aber nicht einer aktiven Wiedervereinigungspolitik. Erst 1952/53, als die erwarteten antiwestlichen Proteste in der Bundesrepublik aufgrund der Stalin-Note ausblieben, wurde Deutschland-Politik für die SED mehr und mehr zu einer Propagandaveranstaltung.

Der Wert des Buches wird nur dadurch beeinträchtigt, dass die jüngste Forschungsliteratur unzureichend eingearbeitet wurde und dass der Autor die Aufzeichnungen Wilhelm Piecks nicht nach der Edition von 1994, sondern nach dem Archiv zitiert.

HERMANN WENTKER

Dirk Spilker: The East German Leadership and the Division of Germany. Patriotism and Propaganda 1945-1953. Oxford University Press, Oxford/New York 2006. 296 S., 55,- Pfund.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr