Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.10.2001Wem lauscht das Paar wohl so andächtig? Dem Hirtengott Pan, der das Schilf ertönen lässt, oder dem freudigen Gequake der Frösche in der Brunft? Auf Tizians berühmtem Gemälde ließ sich die feine Gesellschaft von Flötenklängen bezaubern. Manet machte daraus ein Skandalstück: zu nackt die Frau, die sich auch noch provozierend nach dem Betrachter umschaut. Hier schauen nur wir durch das Schlüsselloch der Kamera von Florence Chevallier auf eine grüne Oase. Das Fenster zur Sehnsucht. Ein Liebesnest am Flussufer, ein Idyll im sommerlichen Abendlicht. Wehmütig der Blick aufs andere Ufer, eine Ahnung von Glück. Oder war-s das schon wieder? Suggeriert die in Grünzeug verpackte Spätromantik wirklich jene frohe Botschaft, mit der die siebziger Jahre in aufklärerischem Impetus die Welt beglücken wollten? Freie Liebe für freie Geister? Frischluft unter vermuffte Talare? An den Rändern jedenfalls franst es ziemlich bedrohlich aus, das wohlarrangierte Glück. Der Hund floht sich, und vielleicht sucht der starre Blick ins Leere auch nur die übelwollenden Mücken, die alles aussaugen, die Lust, die Liebe und die Leidenschaft. (Kehayoff München, 2001. 78 Mark.)
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Compelling...Webster's hot-house atmosphere and collection of oddballs and freaks are brilliantly evoked...She orchestrates suspense masterfully and her writing has a quality of stillness, of effortless deliberation, which is peculiarly suited to the sense of foreboding. Literary Review