The New Testament is filled with stories of Jesus eating with people-from extravagant wedding banquets to simple meals of loaves and fishes. The Food and Feasts of Jesus offers a new perspective on life in biblical times by taking readers inside these meals. Food production and distribution impacted all aspects of ancient life, including the teachings of Jesus. From elaborate holiday feasts to a simple farmer's lunch, the book explores the significance of various meals, discusses key ingredients, places food within the socioeconomic conditions of the time, and offers accessible recipes for readers to make their own tastes of the first century. Ideal for individual reading or group study, this book opens a window into the tumultuous world of the first century and invites readers to smell, touch, and taste the era's food.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.08.2012Ihr seid das Salz der Herde
Kochen und Essen mit Jesus: Douglas Neel und Joel Pugh betrachten die Zeitenwende aus kulinarischer Sicht
Dallas, Stadt der Ölbarone? Dallas, Stadt der kochenden Sinnsucher. Ausgerechnet in der texanischen Metropole entstand die Idee, den Kochgewohnheiten des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung nachzugehen. Die Autoren kommen aus unterschiedlichen Sphären: Reverend Douglas E. Neel ist Priester der episkopalen Kirche in Colorado und hat in einem früheren Leben mit seiner Firma Manna Catering zweitausend Jahre alte mediterrane Rezepte nachgekocht. So dürfte der Wirtschaftsprüfer Joel A. Pugh auf ihn aufmerksam geworden sein, der sich auch mit Wirtschaftsgeschichte beschäftigt.
Aus beider Koch,- Back- und Brauleidenschaft erwuchs ein wissenschaftlich fundiertes Buchprojekt, das sich mit den Traditionen der jüdischen Küche, den alltäglichen Bedingungen des Kochens, der Beschaffung und Lagerung von Zutaten, dem Kochvorgang, aber auch mit Gebets- und Tischsitten, Trinkgewohnheiten und rituellen Mahlzeiten beschäftigt, dazu Rezepte und Menüfolgen bietet.
Der Blick in historisch ferne Kochtöpfe entfaltet seinen kulturgeschichtlichen Reiz aus dem Umstand, dass man mit heutigen Zutaten dem damaligen Repertoire nahekommen kann, auch wenn unsere Zeit der verfeinerten Texturen und Akkorde nicht mit dem Zeitalter ständig drohender Ernteausfälle und Hungersnöte vergleichbar ist. Damals barg Nahrung neben dem existentiellen Aspekt spirituellen Mehrwert, für den man den himmlischen Mächten Dank abstattete. In der westlichen Verschwendungsgesellschaft - eine amerikanische Durchschnittsfamilie wirft jährlich Lebensmittel im Wert von 2000 Dollar in den Müll - wirkt das Buch deswegen besonders (un)zeitgemäß. Da die Bibel voll mit Passagen ist, in denen Essen und Trinken eine zentrale Rolle spielen, ist die Datenbasis reichlich gedeckt.
Das Rezept für ungesäuertes Brot ist ein Klassiker, der auch heute auf den Tisch kommt, auch wenn nicht mehr zu jeder Mahlzeit Brot gereicht wird. Am Schabbat stand etwa geschmortes Hühnchen mit Feigen und Aprikosen auf dem Speiseplan, bei größeren Festessen gab es in Salzlake eingelegte Radieschen, Spargel mit Limone und Thymian, grüne Zwiebeln, Lammeintopf, gebackenen Barsch mit zwei Soßen sowie Kichererbsen und Weizenkerne - alles gleichzeitig - dazu Wein, Wasser oder Milch. Den nach dem gelernten Fischer und späteren Apostel Simon Petrus benannten Petrusfisch (Talapia galilea) fängt man noch heute im See Genezareth. In Texas kommt der Fisch, der wegen seines schnellen Wachstums den Beinamen "aquatic chicken" trägt, aus Aquakulturen.
HANNES HINTERMEIER.
Douglas E. Neel und Joel A. Pugh: "The Food And Feasts of Jesus". Inside the World of First Century Fare.
Rowman & Littlefield, Lanham 2012. 259 S., geb., 34,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kochen und Essen mit Jesus: Douglas Neel und Joel Pugh betrachten die Zeitenwende aus kulinarischer Sicht
Dallas, Stadt der Ölbarone? Dallas, Stadt der kochenden Sinnsucher. Ausgerechnet in der texanischen Metropole entstand die Idee, den Kochgewohnheiten des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung nachzugehen. Die Autoren kommen aus unterschiedlichen Sphären: Reverend Douglas E. Neel ist Priester der episkopalen Kirche in Colorado und hat in einem früheren Leben mit seiner Firma Manna Catering zweitausend Jahre alte mediterrane Rezepte nachgekocht. So dürfte der Wirtschaftsprüfer Joel A. Pugh auf ihn aufmerksam geworden sein, der sich auch mit Wirtschaftsgeschichte beschäftigt.
Aus beider Koch,- Back- und Brauleidenschaft erwuchs ein wissenschaftlich fundiertes Buchprojekt, das sich mit den Traditionen der jüdischen Küche, den alltäglichen Bedingungen des Kochens, der Beschaffung und Lagerung von Zutaten, dem Kochvorgang, aber auch mit Gebets- und Tischsitten, Trinkgewohnheiten und rituellen Mahlzeiten beschäftigt, dazu Rezepte und Menüfolgen bietet.
Der Blick in historisch ferne Kochtöpfe entfaltet seinen kulturgeschichtlichen Reiz aus dem Umstand, dass man mit heutigen Zutaten dem damaligen Repertoire nahekommen kann, auch wenn unsere Zeit der verfeinerten Texturen und Akkorde nicht mit dem Zeitalter ständig drohender Ernteausfälle und Hungersnöte vergleichbar ist. Damals barg Nahrung neben dem existentiellen Aspekt spirituellen Mehrwert, für den man den himmlischen Mächten Dank abstattete. In der westlichen Verschwendungsgesellschaft - eine amerikanische Durchschnittsfamilie wirft jährlich Lebensmittel im Wert von 2000 Dollar in den Müll - wirkt das Buch deswegen besonders (un)zeitgemäß. Da die Bibel voll mit Passagen ist, in denen Essen und Trinken eine zentrale Rolle spielen, ist die Datenbasis reichlich gedeckt.
Das Rezept für ungesäuertes Brot ist ein Klassiker, der auch heute auf den Tisch kommt, auch wenn nicht mehr zu jeder Mahlzeit Brot gereicht wird. Am Schabbat stand etwa geschmortes Hühnchen mit Feigen und Aprikosen auf dem Speiseplan, bei größeren Festessen gab es in Salzlake eingelegte Radieschen, Spargel mit Limone und Thymian, grüne Zwiebeln, Lammeintopf, gebackenen Barsch mit zwei Soßen sowie Kichererbsen und Weizenkerne - alles gleichzeitig - dazu Wein, Wasser oder Milch. Den nach dem gelernten Fischer und späteren Apostel Simon Petrus benannten Petrusfisch (Talapia galilea) fängt man noch heute im See Genezareth. In Texas kommt der Fisch, der wegen seines schnellen Wachstums den Beinamen "aquatic chicken" trägt, aus Aquakulturen.
HANNES HINTERMEIER.
Douglas E. Neel und Joel A. Pugh: "The Food And Feasts of Jesus". Inside the World of First Century Fare.
Rowman & Littlefield, Lanham 2012. 259 S., geb., 34,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main