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The Function of Law in the International Community, first published in 1933, is one of the seminal works on international law. Its author, Sir Hersch Lauterpacht, is widely considered to be one of the great international lawyers of the 20th century. It continues to influence those studying and working in international law today.
This republication once again makes this book available to scholars and students in the field. It features a new introduction by Professor Martti Koskenniemi, examining the world in which the Function of Law was originally published and the lasting legacy of this classic work.
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Produktbeschreibung
The Function of Law in the International Community, first published in 1933, is one of the seminal works on international law. Its author, Sir Hersch Lauterpacht, is widely considered to be one of the great international lawyers of the 20th century. It continues to influence those studying and working in international law today.

This republication once again makes this book available to scholars and students in the field. It features a new introduction by Professor Martti Koskenniemi, examining the world in which the Function of Law was originally published and the lasting legacy of this classic work.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.09.2011

Wo sind die Grenzen internationaler Gerichtshöfe?
Hersch Lauterpachts Klassiker über die Funktion des Rechts in der internationalen Gemeinschaft neu ediert

Dieses Meisterwerk habe ihn dazu bewegt, das Völkerrecht nicht mehr nur als Ansammlung von Regeln, Präzedenzfällen und Techniken zu sehen, sondern als eine "Sache" - die Sache der Herrschaft des Rechts und des Ideals der internationalen Gemeinschaft, welche die gesamte Menschheit einschließt. Dieses Zeugnis des Völkerrechtlers Oscar Schachter ist exemplarisch für die prägende Wirkung, die Hersch Lauterpachts 1933 publizierte Studie "The Function of Law in the International Community" auf die nachfolgende Generation pragmatisch denkender, politisch sensibler und humanitär engagierter Völkerrechtler entfaltete. Nun ist sie erstmals seit ihrem Erscheinen neu aufgelegt worden.

Gibt es in den internationalen Beziehungen politische Fragen, die nicht von Gerichten entschieden werden können und sollen? Diese Frage stellt Hersch Lauterpacht ins Zentrum seines Buches. Sie beschäftigt Völkerrechtler bis heute: In seinem Gutachten zur Unabhängigkeitserklärung des Kosovos betonte der Internationale Gerichtshof im Juli 2010 einmal mehr, dass politische Aspekte und Implikationen einer Rechtsfrage diese keineswegs seiner Jurisdiktion entzögen.

Es ist eine Antwort, wie sie auch Lauterpacht gegeben hätte. Und wie er sie gibt in diesem genau gearbeiteten und visionären Buch. Das Spannungsverhältnis von Recht und Politik, das Lauterpacht konsequent auf eine umfassende, lückenlose Herrschaft des Rechts hin auflöst, ist das große Thema des Völkerrechts des vergangenen Jahrhunderts. Und es ist das große Thema der Debatten der Weimarer Staatsrechtslehre, in denen das Nachwort von Martti Koskenniemi Lauterpachts Klassiker neu verortet, mitten in Hans Kelsens und Carl Schmitts Kontroverse über den "Hüter der Verfassung".

Die Rolle von Recht und Politik in der internationalen Streitbeilegung war Thema der 1929 in Frankfurt vorgelegten, von Schmitt aufmerksam rezipierten Dissertation Hans Morgenthaus, des künftigen Vaters des amerikanischen Realismus, mit dem sich Lauterpacht detailliert auseinandersetzt. Lauterpachts Buch habe nur aus der deutschen staatsrechtlichen Tradition heraus geschrieben werden können, so Koskenniemi, mit einem lebhaften Sinn für die Dringlichkeit der Frage nach dem tiefsten Grund eines Rechtssystems. Darum sei "The Function of Law" deutsch, nicht nur in der Syntax, sondern im gesamten Problemaufriss - eine Feststellung, die unlängst in Berlin bei der Vorstellung der Neuausgabe des Bandes kritische Rückfragen provozierte und den britischen Völkerrechtler Philippe Sands veranlasste, nicht nur die Lemberger Wurzeln Lauterpachts zu erläutern, sondern auch dessen Einbindung in die angelsächsische Rechtskultur zu betonen.

Doch die naturrechtliche Prägung, die Lauterpacht mit einem selbstbewussten Bekenntnis zur umfassenden Ordnung des Rechts als Koordinatensystem allen sozialen Lebens erkennen lässt, stellte er in den Jahren seines Aufstiegs im britischen Universitätssystem nicht allzu prominent in den Vordergrund. Als Lecturer an der London School of Economics und, ab 1938, als Whewell Professor of International Law in Cambridge oblag es ihm zunächst einmal, das internationale Recht unter den pragmatisch orientierten britischen Fakultätskollegen als juristische Disziplin zu etablieren.

Sein Buch ist indessen geprägt von legalistischem Fortschrittsglauben, von einem schier unerschütterlichen rechtlichen Kosmopolitismus, der an die naturrechtliche Idee einer "civitas maxima" anknüpft und das Völkerrecht in den Dienst der Gemeinschaft aller Staaten stellt. Eine Schlüsselstellung kommt dabei der Gerichtsbarkeit zu. Sie ist für Lauterpacht "der eherne Fels, auf den Staatsmänner in unruhigen Zeiten ihren Fuß setzen, wenn alle anderen Mittel gescheitert sind". In quasi religiöser Sprache zeichnet er ein Ideal des Juristen als moralisch und intellektuell hervorragende Persönlichkeit. Richter müssten gewahr sein, dass sie "die Treuhänder einer der höchsten und der vielleicht wichtigsten Tätigkeit sind, die menschlichen Händen anvertraut werden kann".

In seinen Jahren als Richter am Internationalen Gerichtshof im Haag beschäftigte Lauterpacht der Gedanke einer aktualisierten Neuauflage seines Klassikers, von dem er aber aus Gründen richterlicher Zurückhaltung Abstand nahm. Als er 1960 im Amt starb, fand sich im Nachlass ein annotierter und ergänzter Text der ersten sechzig Seiten. Ob es klug war, diese Anmerkungen und Ergänzungen nun einfach unkommentiert in die Neuausgabe aufzunehmen, mag man bezweifeln. Zwar kann man die ursprüngliche Textgestalt in einer Synopse auf der Website des Verlages dem neuen Text gegenüberstellen, doch die abweichende Paginierung der "alten" und "neuen" Ausgabe dürfte das Arbeiten mit diesem Klassiker unnötig erschweren.

Dabei stellt dieses Buch gerade in der Konzentration auf die zentrale Rolle des Rechts in den internationalen Beziehungen Fragen von brennender Aktualität. Wenn alles Recht ist, wo ist da noch Raum für das "Politische", für Konflikt und Opposition? Hersch Lauterpachts Zuversicht, dass den internationalen Gerichten nahezu zwangsläufig auch neue Formen der Gesetzgebung jenseits des Staates folgen würden, mutet dem heutigen Leser befremdlich an. Seine Sensibilität für Stabilität und Wandel des Rechts aber wirft ein helles Schlaglicht auf gegenwärtige Gestaltungsräume des Rechts und der Politik.

ALEXANDRA KEMMERER

Hersch Lauterpacht: "The Function of Law in the International Community". Oxford University Press, Oxford und New York, 2011. 477 S., br. , 36,99 [Euro].

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