17,99 €
inkl. MwSt.

Versandfertig in über 4 Wochen
  • Broschiertes Buch

This scarce antiquarian book is a facsimile reprint of the original. Due to its age, it may contain imperfections such as marks, notations, marginalia and flawed pages. Because we believe this work is culturally important, we have made it available as part of our commitment for protecting, preserving, and promoting the world's literature in affordable, high quality, modern editions that are true to the original work.

Produktbeschreibung
This scarce antiquarian book is a facsimile reprint of the original. Due to its age, it may contain imperfections such as marks, notations, marginalia and flawed pages. Because we believe this work is culturally important, we have made it available as part of our commitment for protecting, preserving, and promoting the world's literature in affordable, high quality, modern editions that are true to the original work.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.10.2010

Ein kleiner Lüstling
Wie man Damen mit Worten zwickt: Der Briefwechsel
zwischen Marie Bashkirtseff und Guy de Maupassant
Auf Bällen, weiß Guy de Maupassant, gebe es eine unfehlbare Methode, eine Dame von einer Dirne zu unterscheiden: Man brauche die fragliche Person nur zu zwicken. Würde das Zwicken bloß eine eher gelangweilte Reaktion hervorrufen, habe man es unzweifelhaft mit einer Dirne zu tun. Sie sei derartige Übergriffe schließlich gewöhnt. Werde die Person dagegen wirklich böse, so handele es sich bei ihr fraglos um eine Dame. Dieselbe bewährte Methode, lässt Guy de Maupassant seine Briefpartnerin Marie Bashkirtseff wissen, habe er bei ihr angewandt; nur habe er sie eben mit Worten gezwickt. Ihre Antwort darauf sei jedoch ebenso unverkennbar die einer Dame gewesen, als habe er sich mit den Fingern an ihren Schenkeln zu schaffen gemacht.
Der Hörer verzeiht dem findigen Schriftsteller seinen Trick gerne. Anders ist es nämlich nicht einfach, etwas über die Empfängerin seiner Briefe zu erfahren. Dabei ist sie es, Marie Bashkirtseff, die den Briefwechsel begonnen hat. Mit einem außergewöhnlichen Menschen will die 26jährige in Kontakt treten, mit jemandem, den sie bewundern kann und der ihrem sprühenden Intellekt etwas entgegenzusetzen hat. Dafür hat sie sich – Dumas und Hugo sind ihr zu alt – Maupassant ausgesucht, den, wie sie meint, vielleicht Besten seiner Generation – wenn er auch nicht vergleichbar sei mit dem anbetungswürdigen Balzac. Das immerhin teilt sie ihrem Tagebuch mit, aus dem die Hörbuchfassung des Briefwechsels zwischen ihr und dem Autor von „Bel ami“ einige kurze Passagen hörspielartig inszeniert.
Es ist überdies kein umfangreicher Briefwechsel, auch deswegen, weil Bashkirtseff noch im Jahr seines Beginns, 1884, an Tuberkulose stirbt. Erstaunlich aber ist, dass Maupassant sich überhaupt auf ihn eingelassen hat. Er kennt die Dame nicht, die ihm da schreibt, ja er kann sich nicht einmal sicher sein, dass sie eine Dame, dass sie überhaupt weiblichen Geschlechts ist.
Aber gerade diese Ungewissheit muss ihn gereizt habe, und wie die beiden Fremden einander mit Worten umtänzeln ist wahrlich höchst anmutig. Wirklich nahe kommen aber möchte Bashkirtseff, selbst eine ehrgeizige Malerin und späterhin so etwas wie eine Ikone der Frauenbewegung, wirklich nahe kommen möchte sie dem Schriftsteller nicht: Ein Treffen lehnt sie ab, selbst ihn anonym aus der Ferne betrachten möchte sie nicht. Das liegt aber weniger daran, dass Maupassant „unbestreitbar ein kleiner Lüstling“ ist und durchaus „widerwärtige Sachen geschrieben“ hat, vielmehr zeigt sich Bashkirtseff trotz seiner kleinen Tricks und Unverschämtheiten, trotz seiner Beteuerung, er schreibe ihr nur, „weil ich mich ganz abscheulich langweile“ nicht gänzlich von seiner Originalität überzeugt. Die Langeweile vertreibt, nicht nur dank der kurzweiligen Briefe gleichwohl auch dieses Hörbuch. Birte Schnöink und Markus Fennert bieten die schwungvollen Sätze des seltsamen, sich nur für einen flüchtigen Moment berührenden Paares flüssig und ohne falsche Töne dar. Nur Mirca Preißler als Dienstmädchen hat einen etwas gestellten Auftritt. TOBIAS LEHMKUHL
Marie Bashkirtseff,
Guy de Maupassant
Voilà, da bin ich!
Gelesen von Birte Schnöink u.a.
Kaleidophon Verlag, Berlin 2010.
60 Minuten, 14, 95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr