The General Theory of Employment, Interest and Money is a book by English economist John Maynard Keynes and is generally considered to be Keynes' magnum opus, and is largely credited with creating the terminology and shape of modern macroeconomics. The General Theory of Employment, Interest and Money had equally powerful consequences in economic policy, being interpreted as providing theoretical support for government spending in general, and for budgetary deficits, monetary intervention and counter-cyclical policies in particular. It is pervaded with an air of mistrust for the rationality of free-market decision making. Keynes denied that an economy would automatically adapt to provide full employment even in equilibrium, and believed that the volatile and ungovernable psychology of markets would lead to periodic booms and crises. The General Theory is a sustained attack on the classical economics orthodoxy of its time. It introduced the concepts of the consumption function, the principle of effective demand and liquidity preference, and gave new prominence to the multiplier and the marginal efficiency of capital.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.10.2008Ein Buch, das die Welt revolutioniert
Aus aktuellem Anlass: Eine Einführung in die "General Theory" von John Maynard Keynes
VON HANNO BECK
"Ich traue mir zu, ein Buch zu schreiben, das die Art und Weise, wie die Welt über Wirtschaftsprobleme denken wird, revolutionieren wird", soll er dem Dichter George Bernhard Shaw gesagt haben - und er hat es getan: Die "General Theory of employment, interest and money", die John Maynard Keynes im Jahr 1935 veröffentlichte, revolutionierte das wirtschaftswissenschaftliche Denken. Keynes gilt als einer der einflussreichsten Ökonomen aller Zeiten. Und da seine General Theory den Ursprung in der Weltwirtschaftskrise der zwanziger Jahre hatte, verwundert es nicht, dass Keynes' Ideen heute, inmitten einer neuen weltweiten Wirtschaftskrise, wieder diskutiert werden, zuletzt war es die SPD-Politikerin Andrea Nahles, die den Zuschauern urkeynesianische Forderungen in die Kameras diktierte.
Um zu verstehen, was das Revolutionäre an Keynes' Ideen war, muss man wissen, wie die Wirtschaftstheorie vor der Weltwirtschaftskrise dachte. Dreh- und Angelpunkt der damals herrschenden klassischen Theorie war das sogenannte Saysche Theorem. Dessen Grundidee war, dass jedem Angebot immer eine entsprechende Nachfrage gegenübersteht. Da jedes Gut ja in der Herstellung bezahlt werden muss, fließt den Herstellern des Gutes ein Einkommen zu, das genau dem Wert der hergestellten Güter entspricht - damit stehen jedem Güterberg Einkommen in gleicher Höhe gegenüber, die genau diesen Güterberg erwerben können.
Der Einwand, dass die Menschen auch sparen, greift in der Welt des Sayschen Theorems nicht: Wenn die Menschen sparen, bringen sie ihr Geld auf die Bank. Diese leiht es gegen Zinsen an die Unternehmen aus, die mit dem geborgten Geld Investitionen tätigen - die auch ein Teil der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage sind.
Die Ersparnisse der Konsumenten werden also über die Bank in Investitionsnachfrage umgewandelt; Konsumnachfrage wird durch Investitionsnachfrage ersetzt.
In einer solchen Welt ist ein Ausfall von Nachfrage nicht möglich, zumal die klassische Theorie von völlig flexiblen Preisen und Märkten ausging: Sparen die Konsumenten mehr, so sinken die Zinsen, was das Sparen unattraktiver macht; sinkt die Nachfrage, so senken die Produzenten die Preise, woraufhin die Nachfrage wieder steigt, und steigt die Arbeitslosigkeit, so sinken die Löhne, und die Beschäftigung steigt wieder.
Die Weltwirtschaftskrise hat sich leider nicht um die Postulate der klassischen Ökonomen geschert und Keynes inspiriert, neu darüber nachzudenken, wie eine Volkswirtschaft funktioniert. Er suchte die Ursachen der Weltwirtschaftskrise auf der Nachfrageseite: Ein Ausfall von Nachfrage, so seine Idee, führt dazu, dass die Produzenten ihre Produktion nach unten anpassen, was zu sinkenden Lohneinkommen und weiter sinkender Nachfrage führt - ein Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit und Deflation entsteht. Damit stellte Keynes die Welt der klassischen Ökonomen auf den Kopf: Nicht das Angebot bestimmt die Nachfrage, sondern die Nachfrage das Angebot.
Aber wie kann es in der Welt des Sayschen Theorems zu einem Ausfall von Nachfrage kommen? Eine Möglichkeit besteht darin, dass Menschen ihr Geld nicht auf die Bank bringen, sondern sozusagen unters Kopfkissen legen, wie Frau Nahles es formuliert hat, also horten - dann fällt Nachfrage aus.
Keynes zeigte, dass der mit dem Horten verbundene Verzicht auf Zinsen rational sein kann, was die Klassiker bestritten haben. Kommt es auf diesen Ausfall der Nachfrage hin nicht zu einem Absinken der Preise, so steigt die Nachfrage nicht, stattdessen reduzieren die Unternehmen ihr Angebot und passen dieses der gesunkenen Nachfrage an. Ein Nachfrageausfall kann Keynes zufolge auch dadurch entstehen, dass die Menschen zwar sparen und die Zinsen sinken, die Unternehmen aber trotz sinkender Zinsen nicht mehr investieren. In einer Wirtschaftskrise scheint es ja auch wenig sinnvoll, in zusätzliche Kapazitäten zu investieren, seien die Zinsen auch noch so niedrig.
Keynes wies mit diesen Überlegungen den Weg zu einer neuen wirtschaftspolitischen Therapie: Wenn Nachfrage ausfällt, so die Idee, muss der Staat in die Bresche springen und mittels kreditfinanzierter Staatsausgaben die Lücke füllen, welche private Unternehmer und Konsumenten hinterlassen.
Flankiert werden müsse dies von einer expansiven Geldpolitik - ein in der damaligen Zeit revolutionärer, ja unerhörter Gedanke. Unter der Bezeichnung "antizyklische Globalsteuerung" reüssierte dieses Konzept in den sechziger Jahren auch in der Bundesrepublik, versagte aber in den siebziger Jahren in der ersten Ölpreiskrise. Auch mit Blick auf die heutigen Probleme muss man den möglichen Einsatz keynesianischer Instrumente mit Fragezeichen versehen: Die derzeitige Krise des Finanzsystems ist eine systemische Krise, die ihren Ursprung nicht in einem Ausfall von Nachfrage hat - dementsprechend kann keynesianische Politik hier nichts ausrichten.
Kann sie aber den drohenden Abschwung verhindern? Unter den zahlreichen Einwänden gegen diese Politik gibt es einen pragmatischen und einen theoretischen: Unter pragmatischen Gesichtspunkten muss man konstatieren, dass diese Politik mit erheblichen Verzögerungen wirkt - im schlimmsten Fall greift sie erst, wenn die Krise längst vorbei ist.
Das theoretische Argument gegen den Keynesianismus stellt darauf ab, dass keynesianische Politik wirkungslos werden kann, wenn sie von den Bürgern erwartet wird - diese Idee der rationalen Erwartungen schlug ein weiteres, neues Kapitel in der Ökonomie auf. Und obwohl keynesianische Politik gerne in die linke politische Ecke gestellt wird - Keynes selbst konnte diesen Ideen wenig abgewinnen, oder um es mit seinen Worten zu sagen: "Und selbst wenn wir eine neue Religion brauchen - wie sollten wir sie im Gerümpel der roten Buchläden finden?"
John Maynard Keynes: The General Theory of employment, interest and money, Harcourt, Brace and Company, New York 1935.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Aus aktuellem Anlass: Eine Einführung in die "General Theory" von John Maynard Keynes
VON HANNO BECK
"Ich traue mir zu, ein Buch zu schreiben, das die Art und Weise, wie die Welt über Wirtschaftsprobleme denken wird, revolutionieren wird", soll er dem Dichter George Bernhard Shaw gesagt haben - und er hat es getan: Die "General Theory of employment, interest and money", die John Maynard Keynes im Jahr 1935 veröffentlichte, revolutionierte das wirtschaftswissenschaftliche Denken. Keynes gilt als einer der einflussreichsten Ökonomen aller Zeiten. Und da seine General Theory den Ursprung in der Weltwirtschaftskrise der zwanziger Jahre hatte, verwundert es nicht, dass Keynes' Ideen heute, inmitten einer neuen weltweiten Wirtschaftskrise, wieder diskutiert werden, zuletzt war es die SPD-Politikerin Andrea Nahles, die den Zuschauern urkeynesianische Forderungen in die Kameras diktierte.
Um zu verstehen, was das Revolutionäre an Keynes' Ideen war, muss man wissen, wie die Wirtschaftstheorie vor der Weltwirtschaftskrise dachte. Dreh- und Angelpunkt der damals herrschenden klassischen Theorie war das sogenannte Saysche Theorem. Dessen Grundidee war, dass jedem Angebot immer eine entsprechende Nachfrage gegenübersteht. Da jedes Gut ja in der Herstellung bezahlt werden muss, fließt den Herstellern des Gutes ein Einkommen zu, das genau dem Wert der hergestellten Güter entspricht - damit stehen jedem Güterberg Einkommen in gleicher Höhe gegenüber, die genau diesen Güterberg erwerben können.
Der Einwand, dass die Menschen auch sparen, greift in der Welt des Sayschen Theorems nicht: Wenn die Menschen sparen, bringen sie ihr Geld auf die Bank. Diese leiht es gegen Zinsen an die Unternehmen aus, die mit dem geborgten Geld Investitionen tätigen - die auch ein Teil der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage sind.
Die Ersparnisse der Konsumenten werden also über die Bank in Investitionsnachfrage umgewandelt; Konsumnachfrage wird durch Investitionsnachfrage ersetzt.
In einer solchen Welt ist ein Ausfall von Nachfrage nicht möglich, zumal die klassische Theorie von völlig flexiblen Preisen und Märkten ausging: Sparen die Konsumenten mehr, so sinken die Zinsen, was das Sparen unattraktiver macht; sinkt die Nachfrage, so senken die Produzenten die Preise, woraufhin die Nachfrage wieder steigt, und steigt die Arbeitslosigkeit, so sinken die Löhne, und die Beschäftigung steigt wieder.
Die Weltwirtschaftskrise hat sich leider nicht um die Postulate der klassischen Ökonomen geschert und Keynes inspiriert, neu darüber nachzudenken, wie eine Volkswirtschaft funktioniert. Er suchte die Ursachen der Weltwirtschaftskrise auf der Nachfrageseite: Ein Ausfall von Nachfrage, so seine Idee, führt dazu, dass die Produzenten ihre Produktion nach unten anpassen, was zu sinkenden Lohneinkommen und weiter sinkender Nachfrage führt - ein Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit und Deflation entsteht. Damit stellte Keynes die Welt der klassischen Ökonomen auf den Kopf: Nicht das Angebot bestimmt die Nachfrage, sondern die Nachfrage das Angebot.
Aber wie kann es in der Welt des Sayschen Theorems zu einem Ausfall von Nachfrage kommen? Eine Möglichkeit besteht darin, dass Menschen ihr Geld nicht auf die Bank bringen, sondern sozusagen unters Kopfkissen legen, wie Frau Nahles es formuliert hat, also horten - dann fällt Nachfrage aus.
Keynes zeigte, dass der mit dem Horten verbundene Verzicht auf Zinsen rational sein kann, was die Klassiker bestritten haben. Kommt es auf diesen Ausfall der Nachfrage hin nicht zu einem Absinken der Preise, so steigt die Nachfrage nicht, stattdessen reduzieren die Unternehmen ihr Angebot und passen dieses der gesunkenen Nachfrage an. Ein Nachfrageausfall kann Keynes zufolge auch dadurch entstehen, dass die Menschen zwar sparen und die Zinsen sinken, die Unternehmen aber trotz sinkender Zinsen nicht mehr investieren. In einer Wirtschaftskrise scheint es ja auch wenig sinnvoll, in zusätzliche Kapazitäten zu investieren, seien die Zinsen auch noch so niedrig.
Keynes wies mit diesen Überlegungen den Weg zu einer neuen wirtschaftspolitischen Therapie: Wenn Nachfrage ausfällt, so die Idee, muss der Staat in die Bresche springen und mittels kreditfinanzierter Staatsausgaben die Lücke füllen, welche private Unternehmer und Konsumenten hinterlassen.
Flankiert werden müsse dies von einer expansiven Geldpolitik - ein in der damaligen Zeit revolutionärer, ja unerhörter Gedanke. Unter der Bezeichnung "antizyklische Globalsteuerung" reüssierte dieses Konzept in den sechziger Jahren auch in der Bundesrepublik, versagte aber in den siebziger Jahren in der ersten Ölpreiskrise. Auch mit Blick auf die heutigen Probleme muss man den möglichen Einsatz keynesianischer Instrumente mit Fragezeichen versehen: Die derzeitige Krise des Finanzsystems ist eine systemische Krise, die ihren Ursprung nicht in einem Ausfall von Nachfrage hat - dementsprechend kann keynesianische Politik hier nichts ausrichten.
Kann sie aber den drohenden Abschwung verhindern? Unter den zahlreichen Einwänden gegen diese Politik gibt es einen pragmatischen und einen theoretischen: Unter pragmatischen Gesichtspunkten muss man konstatieren, dass diese Politik mit erheblichen Verzögerungen wirkt - im schlimmsten Fall greift sie erst, wenn die Krise längst vorbei ist.
Das theoretische Argument gegen den Keynesianismus stellt darauf ab, dass keynesianische Politik wirkungslos werden kann, wenn sie von den Bürgern erwartet wird - diese Idee der rationalen Erwartungen schlug ein weiteres, neues Kapitel in der Ökonomie auf. Und obwohl keynesianische Politik gerne in die linke politische Ecke gestellt wird - Keynes selbst konnte diesen Ideen wenig abgewinnen, oder um es mit seinen Worten zu sagen: "Und selbst wenn wir eine neue Religion brauchen - wie sollten wir sie im Gerümpel der roten Buchläden finden?"
John Maynard Keynes: The General Theory of employment, interest and money, Harcourt, Brace and Company, New York 1935.
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