Kopf versus Herz
Cover & Klappentext
Das Cover ist einfach gehalten, aber genau deshalb sehr ausdrucksstark. Der Klappentext wiederum gibt exakt wieder, was den Leser erwartet. Da ich schon „You´d be Home Now“ der Autorin gelesen habe, konnte ich hier nicht widerstehen.
Meinung
Auch in
dieser Geschichte wird ein ernstes Thema aufgegriffen, was keineswegs vernachlässigt werden darf.…mehrKopf versus Herz
Cover & Klappentext
Das Cover ist einfach gehalten, aber genau deshalb sehr ausdrucksstark. Der Klappentext wiederum gibt exakt wieder, was den Leser erwartet. Da ich schon „You´d be Home Now“ der Autorin gelesen habe, konnte ich hier nicht widerstehen.
Meinung
Auch in dieser Geschichte wird ein ernstes Thema aufgegriffen, was keineswegs vernachlässigt werden darf.
Die fünfzehnjährige Bella leidet unter der Scheidung ihrer Eltern. Als ihre geliebte Großmutter stirbt und ihr Freund mit ihr Schluss macht, wird der Druck zu groß. Der Druck, es allen recht zu machen. Ihrer kleinen Schwester, ihren Eltern, ihren Freunden. Nur der Alkohol verspricht eine Auszeit. Er stoppt die ewig kreisenden Gedanken in ihrem Kopf. Bis sich alles verselbstständigt.
Bella verleiht dieser Story ihre Stimme. Da sie noch sehr jung ist, ist der Schreibstil auch eher locker und umgangssprachlich gehalten. Alles andere hätte ohnehin nicht gepasst.
Ich konnte mich sofort in die Hauptprotagonistin hineinversetzen, obwohl ich weder in ihrem Alter bin noch unbedingt die Zielgruppe anspreche. Aber ich kann mich an meine eigene Jugend erinnern. Teenager zu sein, ist extrem aufwühlend und anstrengend. Man ist schon genug mit sich selbst beschäftigt. Wenn die äußeren Umstände noch kompliziert sind, gerät ein sensibler Charakter schnell vom rechten Weg ab.
Bella möchte es allen recht machen, vergisst sich dabei aber völlig. Hier geht es auch nicht darum, jemandem die Schuld zuzuweisen. Dieses Buch zeigt auf, wie es laufen kann. Natürlich probiert man sich in dem Alter aus. Man schlägt über die Strenge. Das Suchtrisiko ist groß.
Mich hat die Geschichte extrem bewegt. Ich habe mich in vielen Punkten in Bella wiedererkannt. Ihr Wunsch, die Gefühle abzustellen und einfach in Ruhe gelassen zu werden, wurde grandios vermittelt. Zu sagen, dass „The Glass Girl“ gut ist, trifft es nicht annähernd. Zudem bin ich mir nicht sicher, ob die gängigen positiven Adjektive zutreffen, dafür ist das Thema zu ernst. Dementsprechend kann man nicht davon sprechen, dass diese Story schön oder toll ist. Sie ist mitreißend. Sie bringt einen zum Nachdenken. Sie vermittelt die Gefahr der Sucht. Sie beschönigt nichts.
Bella ist sehr gelungen. Obwohl sie kein extrovertierter Charakter ist, ist sie sofort greifbar. Sie fühlt sich von ihren Eltern vernachlässigt, und als ihre Oma stirbt, der einzige Mensch, bei dem sie sie selbst sein konnte, bricht ihr letzter Halt weg. Und dann folgt eine Kettenreaktion. Unfähig, mit ihren Gefühlen umzugehen, verdrängt sie sie, mit allen Mitteln.
Schnörkellos und geradeheraus wird der Leser mit dem Thema konfrontiert. Das macht das Buch so echt, so berührend, so intensiv, so authentisch, und vermittelt diesen berühmt-berüchtigten Nachhall.
Fazit
Ich will hier nichts beschönigen, die Geschichte ist harte Kost, aber man sollte sich damit auseinandersetzen, und zwar auf eine andere Art, als in den Nachrichten davon zu hören. Kathleen Glasgow rüttelt auf, und genau das ist manchmal notwendig. Sie hat eine unnachahmliche Art, sich in die Jugend hineinzuversetzen. Ich verneige mich vor ihrem Talent, den richtigen Ton zu treffen. Dabei schafft sie es meisterhaft, eine Balance zwischen Hoffnungslosigkeit und Hoffnung zu finden. Zwischen Schatten und Licht.
Ich vergebe fünf von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.