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"Here is yet more evidence that this writer of enormous insight and prodigious talent should have won the Nobel Prize decades ago."--"Chicago Tribune."
In the title novel, two friends fall in love with each other's teenage sons, and these passions last for years, until the women end them, vowing a respectable old age. In Victoria and the Staveneys, a young woman gives birth to a child of mixed race and struggles with feelings of estrangement as her daughter gets drawn into a world of white privilege. The Reason for It traces the birth, faltering, and decline of an ancient culture, with…mehr

Produktbeschreibung
"Here is yet more evidence that this writer of enormous insight and prodigious talent should have won the Nobel Prize decades ago."--"Chicago Tribune."
In the title novel, two friends fall in love with each other's teenage sons, and these passions last for years, until the women end them, vowing a respectable old age. In Victoria and the Staveneys, a young woman gives birth to a child of mixed race and struggles with feelings of estrangement as her daughter gets drawn into a world of white privilege. The Reason for It traces the birth, faltering, and decline of an ancient culture, with enlightening modern resonances. A Love Child features a World War II soldier who believes he has fathered a love child during a fleeting wartime romance and cannot be convinced otherwise.
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Autorenporträt
Winner of the 2007 Nobel Prize in Literature, Doris Lessing was one of the most celebrated and distinguished writers of our time, the recipient of a host of international awards. She wrote more than thirty books?among them the novels Martha Quest, The Golden Notebook, and The Fifth Child. She died in 2013.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.02.2005

Drill und Däumchendrehen
Erotisches Quartett: Doris Lessings neue Erzählungen

Ein Kränzchen dem Verlagslektor: Er hat die "four short novels" aus Doris Lessings Prosaband "The Grandmothers" mit Augenmaß gelesen - und für die deutsche Ausgabe die schwächste gleich ganz gestrichen und die stärkste aufs Titelblatt gehoben. "Ein Kind der Liebe" ist ein kurzer Roman mit langem Atem. In der Story rund um einen durchschnittlichen jungen Mann namens James geht die vielgerühmte, vielgerügte Autorin ihre klassischen Themen Krieg und Kolonialgeschichte, Frauenleben und Männertode noch einmal durch. Und mag sich James auch nicht gerade zu einem Hans Castorp mausern, so hat er doch Format - das Format jedenfalls, den Leser bei der Stange zu halten; was etwa den Großmüttern in der gleichnamigen Erzählung nicht gelingt.

Auf einem Bahnsteig stolpert James in seine Erweckung: Ein alter Klassenkamerad sieht den gehemmten Handelshochschüler, nimmt ihn auf der Stelle unter seine Fittiche und schleppt ihn einen Sommer lang von Vortrag zu Vortrag, egal, ob es um den Spanischen Bürgerkrieg geht, ums britische Empire oder um "Dichtung als Waffe im Kampf". James entdeckt sein Faible für Poesie und - dank allerlei "moderner" junger Frauen - sein Filmstar-Profil. Im Frühjahr 1939 wird er einberufen - und was Doris Lessing literarisch aus dieser Nullerfahrung macht, aus Drill und Däumchendrehen, aus Soldatenkoller und Soldatenglück, gehört zum Besten nicht bloß dieses Bandes der 1919 geborenen britischen Nobelpreisaspirantin.

Das überladene Truppenschiff mit seiner bauchigen Hölle fährt nach Kapstadt und fährt und fährt; schlingert und schlingert. Die Männer speien und stöhnen, hungern und dürsten, werden elend, krank, wahnsinnig. Unter sengender Sonne geht es mal knapp am Schiffbruch vorbei, mal an den U-Booten der Deutschen. Alle hängen in den Seilen, Disziplin ist ein Fremdwort, alles löst sich auf. Die Ankunft in Kapstadt scheint ein Wunder zu sein, und zu diesem Wunder gesellen sich wunderbare Wesen, engelsgleiche Wohltäterinnen - Kapstadts Frauen, die den Soldaten ein mehrtägiges Fest ausrichten. James findet seine Frau Chauchat und für ein paar Tage und Nächte seinen siebten Himmel (und die Erzählung einen, vielleicht den einzigen Tiefpunkt). Dann geht es weiter, nach Indien, erneuter Drill, erneutes Däumchendrehen, die Zeit tröpfelt, zerrinnt, Jahre vergehen, Jahrzehnte. James wird seine große Liebe nie wiedersehen, und sein Sohn bleibt ein auf ewig Achtjähriger auf einem verstohlen zugesteckten Foto.

In "Kind der Liebe" entsteht Stimmung ohne Stimmungsmache, fein, fast wie von selbst spinnt die Geschichte aus einer anderen Zeit ihre Fäden zum Leser, der von tränenreichen Tremoli hier beinahe verschont bleibt. Um so dramatischer (weinen, sich vor Qualen hin und her wälzen und alles, was dazugehört) geht es dagegen in "Die Großmütter" zu. Zwei Busenfreundinnen können - emotional - voneinander nicht lassen, leben Seite an Seite, bekommen Söhne, verlieren die Beziehung zu ihren Männern. Aus den Müttern, diesen Urmüttern, werden die Liebhaberinnen der Söhne, man liebt sich über Kreuz, lebt im glücklichen Quartett, bis es Zeit wird für die konventionelle Ehe der beiden Jungs: Zeit auch für Zähren. Und in ein geradezu absurd stereotypes Tableau kommt ein wenig - stereotype - Bewegung: Eine der Alibi-Ehefrauen begehrt auf, weil, ja, weil sie einen alten Liebesbrief gefunden hat.

Weniger holzschnitthaft nimmt sich "Victoria und die Staveneys" aus. Das kleine schwarze Mädchen mit dem ironischen Namen Victoria steht zwar von Anfang an auf der Verliererseite, als hätte Lessing in schlechten viktorianischen Romanen gekramt: Die Mutter stirbt, den Vater gibt es nicht. Und kaum tut sich an der (schlechten) Schule im sozialen Brennpunkt eine Hoffnung für das fleißige Geschöpfchen auf, erkrankt die gute Tante, die das Waisenkind bei sich aufnahm, an Krebs. Victoria muß zu Hause bleiben und die Sterbende pflegen. Nach deren Tod wird sie stante pede aus der Wohnung geworfen. In dieser Erzählung sind es die Details, geschöpft aus Lessings Kenntnis der Londoner Verhältnisse, die aus den Klischees Charaktere machen. Lessing weiß, wie es lärmt in den Sozialwohnungsbauten. Sie weiß auch, wie ein leises, süffisantes Kichern eine ganze Villa erfüllen kann. Mit zart satirischer Färbung skizziert sie mit der Familie der Staveneys die Doppelmoral liberal denkender Linker der upper middle class. Schade, daß sie den klaren Konturen dieser Geschichte am Schluß den Garaus macht: Sie schickt alle ihre Figuren aus der Stadt aufs Land in ein Toskana-Fraktions-Quartier - und mitten hinein in ein ausfransendes Finale.

Dieses jüngste Buch zeigt uns Doris Lessing nicht als Meisterin der kunstreichen Erzählung, aber als Könnerin einer informierten fiction, eines faktengestützten Phantasierens. Im Bauch des Truppenschiffs kann es wachsen, das "Kind der Liebe"; unserer Liebe.

ALEXANDRA KEDVES

Doris Lessing: "Ein Kind der Liebe". Aus dem Englischen übersetzt von Barbara Christ. Verlag Hoffmann & Campe, Hamburg 2004. 288 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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'Lessing's prose is as vigorous in these stories as it has ever been. She has an extraordinary feel not only for landscape but also for the human creature within it.' The Times

'In these four tales Lessing shows her adaptability, and her capacity to unify the most far-flung territories of human experience. Like all great writers, she brings a multitudinous sensibility to bear on individual people, on single rooms, on particular moments - and she makes them live.' Daily Telegraph

'Doris Lessing has changed the way we think about the world.' Blake Morrison

'Thank goodness for Doris Lessing. While the rest of us flounder about noisily in the muddy waters of life, she never fails to expose with startling clarity the essential folly of our dreams and good intentions.' Kate Chisholm, Evening Standard

'She's up there in the pantheon with Balzac and George Eliot. We're lucky she's still writing.' Lisa Appignanesi, Independent

'She has an extraordinary feeling for the peculiar vulnerabilities of the young and the elderly. And her portraits of human relationships are of quite staggering beauty.' Ruth Scurr, The Times