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Fethullah Gulen was a Turkish scholar whose civic movement, rooted in moderate Islam, was committed to educating youth, fostering interfaith dialog, helping the needy and encouraging world peace. This book probes that movement from a sociological perspective.
The terrorist attack on September 11, 2001, marked a watershed event not only for the United States but globally. Within hours of the events in New York and Washington, Muslims were targeted as the perpetrators. Suddenly, Americans r- eted to their television and computer screens learned that Muslims were not only some amorphous group…mehr

Produktbeschreibung
Fethullah Gulen was a Turkish scholar whose civic movement, rooted in moderate Islam, was committed to educating youth, fostering interfaith dialog, helping the needy and encouraging world peace. This book probes that movement from a sociological perspective.
The terrorist attack on September 11, 2001, marked a watershed event not only for the United States but globally. Within hours of the events in New York and Washington, Muslims were targeted as the perpetrators. Suddenly, Americans r- eted to their television and computer screens learned that Muslims were not only some amorphous group in the Middle East but lived in American neighborhoods, worked in American workplaces, and went to school in American universities and even with their children in grammar and high schools. People all over America were asking: Who are these people? What do they believe? How can a religion promote the destruction of thousands of human lives? Suddenly, the news media as well as people all over the United States were fixated on a religion that was foreign to most of them. The following day, September 12, President Bush, while announcing his "war on terror," warned the American people that not all Muslims are terrorists and that Islam is a peaceful religion which does not condone violence. He took the lead in framing the previous day's events as the actionsof a radical, extremist group within an otherwise peaceful religion. He called on Americans not to retaliate by attacking Muslims in their cities and neighborhoods.
Autorenporträt
Helen Rose Ebaugh, professor, University of Houston, received her Ph.D. in sociology from Columbia University in 1975 with specialties in organizational sociology and the sociology of religion. In addition to five research monographs and two edited books, she has published numerous articles in scholarly journals, including The American Sociological Review , Social Forces, The Journal of Nonprofit and Voluntary Sector Quarterly, Sociological Analysis and The Journal for the Scientific Study of Religion . She served as president of the national Association for the Sociology of Religion, helped organize and served as the first chair of the American Sociological Association's Section on the Sociology of Religion and is past president of the Society for the Scientific Study of Religion. Ebaugh received two consecutive research grants from the Pew Charitable Trusts to study religion and the new immigrants in the United States. With a major grant from the Lilly Endowment, she studied inter-faith coalitions and their provision of social services. She routinely teaches graduate and undergraduate courses in the sociology of religion and the study of world religions.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.08.2010

Prediger, Dichter, Seelenführer
Fethullah Gülen bewegt den türkischen Volksislam - sogar aus dem fernen Amerika

An seiner Person und seinem Wirken scheiden sich die Geister - in der Türkei wie außerhalb. Den einen gilt er als Schöpfer einer moderaten islamischen Volksbewegung, die es geschafft hat, den Islamismus zu überwinden, doch authentisch zu bleiben. Den anderen ist er - gerade wegen seiner Verwurzelung in der Tradition - ein Reaktionär, der unter einem modernistischen Firnis überdies mit seinen wahren Zielen hinter dem Berg halte. Eines freilich muss man Fethullah Gülen zugutehalten: Seine Ideen haben nicht nur in traditionell-islamischen Kreisen Anklang gefunden - etwa in jenem Milieu, aus dem Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und Staatspräsident Abdullah Gül kommen -, sondern auch in moderneren Schichten der türkischen Bevölkerung, die seinen Ansatz bemerkenswert finden.

"The Gülen Movement" ist der Titel einer Studie, in der die amerikanische Soziologin Helen Rose Ebaugh Person und Werk Gülens einführend und zusammenfassend darstellt. Sie sieht in der Gülen-Bewegung eine zivilgesellschaftliche Bewegung, die im moderaten Islam verwurzelt sei. Gülen, Jahrgang 1941 oder 1938, hat es in den Jahren zwischen 1960 und etwa 1990 tatsächlich verstanden, der bekannteste Prediger des türkischen Volksislams zu werden. Seine Anhänger zählen heute nach Millionen, und er hat sie auf allen fünf Kontinenten. Es gibt darüber hinaus Gülen-Schulen (auch in Deutschland), eine Bank, Hospitäler, den Sender Samanyolu, die türkische Zeitung "Zaman" und andere Einrichtungen, die von ihm inspiriert wurden.

Erneuerung der Religion aus den traditionellen Quellen des anatolischen Volksislams, so charakterisiert die Autorin Gülens Denken. Er predigt, kurz gesagt, der Islam müsse sich modernisieren, die Wissenschaft ohne Wenn und Aber akzeptieren, den Dialog mit anderen Religionen und Kulturen suchen, den Terrorismus bekämpfen und darüber hinaus die Volksbildung anheben. Bildung sei der Schlüssel zu einem zeitgenössischen Islam überhaupt. Außerdem wandte sich Gülen schon immer gegen die schwerfällige, etatistische Staatswirtschaft der Türkei.

Wichtigste geistige Bezugsperson Fethullah Gülens ist der kurdische Schriftgelehrte Bediüzzaman Said-i Nursi (1876-1960), der in seinem umfangreichen Werk "Risale-i Nur" ("Sendschreiben des Lichts") drei Dinge forderte: Bildung, eine vor allem ethisch geprägte Auslegung der Scharia und eine - viele kritische Fragen aufwerfende - "Integration" der modernen Naturwissenschaft in den Islam. Auf Said-i Nursi bezieht sich die Erweckungsbewegung Nurculuk, die zu den einflussreichsten religiösen Strömungen der Türkei gehört. Schon Kemal Atatürk hatte in den zwanziger Jahren versucht, den damals populären Said-i Nursi für sein Vorhaben zu gewinnen, doch dieser verweigerte sich dem Staatsgründer, weil ihm die Reformen Atatürks zu radikal und zu weltlich waren. Nursi verbrachte viele Jahre im innertürkischen Exil und im Arrest.

Sein "Schüler" Gülen strebt nach einem speziell türkischen Islam. Der soll sich vom schiitischen Islam der Iraner ebenso unterscheiden wie vom sunnitischen Scharia-Islam der Araber. Er greift dabei auf die auch mit Mystik durchsetzten Traditionen des bruderschaftlichen anatolischen Volksislams zurück, die - etwa als Ahi-Bünde - schon in frühosmanischer Zeit eng mit den Handwerkergilden (den Futuwwa-Bünden) verbunden waren und gewisse Tugenden alltäglicher Frömmigkeit institutionalisierten. Man nannte das Fütüvvet: Milde, Nachbarschaftlichkeit, Großherzigkeit (bereket), Erbarmen mit den Armen, Freigebigkeit, soziales Denken.

Nach der weltpolitischen Wende sah Ankara es durchaus gern, dass die Gülen-Bewegung unter den unabhängig gewordenen türkisch-muslimischen Brüdern des Kaukasus oder Mittelasiens missionierte und dort Bildungsarbeit leistete. Gülen, der auch ein Poet ist, trug seine Gedichte im Wettstreit mit dem ebenfalls dichtenden sozialdemokratischen und laizistischen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit (1925-2006) vor. Doch er verließ die Türkei vorerst in Richtung Amerika, weil aufgrund einer seiner Predigten doch erhebliche Zweifel an seiner Achtung vor dem weltlichen Staat und der Demokratie aufgekommen waren. Seine Anhänger sprachen von einer Fälschung. In Amerika lebt er bis heute, doch sein Einfluss ist ungebrochen.

Auch die Bedenken, die viele gegenüber Gülen hegen, werden am Ende unter der Überschrift "Kritische Stimmen" erwähnt. Leider zu wenig ausführlich und zu unbestimmt. Dass er ein "Agent der Amerikaner" sei, ist gewiss verschwörungstheoretischer Unsinn. Doch kritisieren manche den Mangel an Transparenz, was die Finanzierung seiner Institutionen angehe. Wie in vielen religiösen Erweckungsbewegungen leben auch die Fethullahçilar von einer autoritativen Struktur, von personellen Abhängigkeiten ("Netzwerken") und von einer charismatischen Seelenführerschaft, die heutzutage nicht mehr jedermanns Sache ist. Gülen habe auch nichts gegen die traditionelle Unterordnung der Frau, sagen seine Kritiker, und er werde überhaupt erst die Katze aus dem Sack lassen, wenn eine islamische Ordnung in der Türkei wiedererrichtet worden sei. Doch ein interessantes religionsgeschichtliches und gesellschaftliches Phänomen ist die Gülen-Bewegung allemal.

WOLFGANG GÜNTER LERCH

Helen Rose Ebaugh: The Gülen Movement. A Sociological Analysis of a Civic Movement Rooted in Moderate Islam. Springer Science and Business Media, Dordrecht/Heidelberg/London/ New York 2010. 134 S., 32,05 [Euro].

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