Making a unique collection accessible to scholars, The Hitler Library is a complete bibliography of Hitler's books currently in the Rare Book Reading Room of the Library of Congress. Pointing to seldom used sources in social and political history, including photo albums, honorary citizenship diplomas, and festschriften, as well as trade books given to Hitler, the volume offers a very private view of one of history's most evil figures. A scholarly introduction, a commentary, and transcriptions of the many handwritten dedications in the books, providing fascinating insights into the cult of the F^Duhrer and the social history of the Third Reich are included. Although the Hitler collection in the Library of Congress is fragmentary, including an unknown yet substantial percentage of the books Hitler must have owned, the collection offers fresh insight into the social and political history of the Third Reich. Presented by friends, admirers, and ordinary Germans, these books, many with handwritten dedications, help us to comprehend the role of Hitler in German society.
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Frankfurter Allgemeine ZeitungWer kennt Wolf vom See?
Viele devote Widmungen: 1200 Bücher aus Hitlers Privatbibliotheken auf dem Obersalzberg, in Berlin und in München
Philipp Gassert/Daniel S. Mattern (Herausgeber): The Hitler Library. A Bibliography. Grennwood Press Westport, Connecticut/London 2001. 567 Seiten, 82,95 Pfund.
Zwischen 1920 und 1944 erhielt Adolf Hitler mehrere tausend Bücher und Fotoalben, die ihm nicht nur Mitglieder seiner Partei ehrerbietig oder "gehorsamst" zueigneten, sondern auch ganz "gewöhnliche Deutsche" und nicht wenige Ausländer, die sich für seine "Weltanschauung" und Politik begeisterten. Die aus dedizierten und erworbenen Titeln bestehende Bibliothek Hitlers befand sich 1945 verstreut auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden, in der Reichskanzlei und in der Parteikanzlei, zu geringeren Teilen auch im Hauptarchiv der NSDAP. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden etwa 1200 Bücher aus Hitlers Privatbibliothek in die Vereinigten Staaten verfrachtet und sukzessive der Library of Congress in Washington (D.C.) einverleibt.
Die Historiker Gassert und Mattern haben die in der Library of Congress überlieferten Bände aus Hitlers Privatbesitz akribisch verzeichnet, deren Herkunft erläutert und Widmungen kommentiert. Neben einer sachkundigen Einführung zur Entstehung und Überlieferung der Bibliothek sowie zu Hitlers Lesegewohnheiten umschließt die Publikation außerdem verschiedene Anhänge und Indices, die eine personen- und sachbezogene Benutzung ermöglichen.
Die Herausgeber bemerken zu Recht, daß die vorgestellte Sammlung nicht vollständig ist. Manche Bücher gingen in den Wirren der letzten Kriegsmonate verloren, andere fielen als Beutestücke oder "Souvenirs" in die Hände alliierter Kriegsteilnehmer. Dennoch spiegeln die vorliegenden Bände die breit gestreute Verehrung wider, die Gefolgsleute, Verleger, Autoren, Offiziere, Unternehmer und Frauen dem "Führer" der NSDAP und nachmaligen Reichskanzler entgegenbrachten. Einige Beispiele mögen dies illustrieren: "Dem Führer der völkischen Freiheitsbewegung in tiefster Verehrung" widmete Erich Limpach 1924 seine "vaterländischen Gedichte" unter dem Titel "Deutschland erwache!" Anfang 1926 übersandte Ernst Jünger sein 1925 erschienenes Buch "Feuer und Blut" mit der Widmung "Dem nationalen Führer Adolf Hitler!" Luis Trenker überreichte im April 1933 seinen Freiheitsroman "Der Rebell" aus den "Bergen Tirols" mit den Worten "Adolf Hitler, Gottes Segen begleite Sie auf allen Ihren Wegen!" Ende 1938 ließ Dorothee von Seeckt "dem Führer in Dankbarkeit" die postum erschienenen Erinnerungen ihres Gatten Hans von Seeckt (Chef der Heeresleitung 1920 bis 1926) zukommen.
Historisch herausragende Bedeutung hat unter anderem die Novellendichtung "Um den Führer", die Joachim von Ribbentrop unter dem Pseudonym Wolf vom See 1927 verfaßt und Hitler gewidmet hat mit den Worten "Meinem hochverehrten Führer Adolf Hitler einen getreuen Heilgruß in deutscher Notweihnacht 1927". Die erste Kontaktaufnahme mit Hitler, die der ehemalige Reichsaußenminister 1946 in Nürnberg auf die Jahre 1931/32 datierte, ist demnach deutlich früher anzusetzen und auf Ribbentrops devote Initiative zurückzuführen.
Neben vielen weiteren Dedikationen enthält Hitlers Privatbibliothek ferner Festschriften, Ehrenbürgerurkunden, Kriegstagebücher und Bilddokumentationen. Diese Fundgrube mit ihren facettenreichen Zeugnissen zur deutschen Zeit- und Mentalitätsgeschichte vorbildlich erschlossen zu haben, bleibt das besondere Verdienst der Herausgeber.
HANS-JÜRGEN DÖSCHER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Viele devote Widmungen: 1200 Bücher aus Hitlers Privatbibliotheken auf dem Obersalzberg, in Berlin und in München
Philipp Gassert/Daniel S. Mattern (Herausgeber): The Hitler Library. A Bibliography. Grennwood Press Westport, Connecticut/London 2001. 567 Seiten, 82,95 Pfund.
Zwischen 1920 und 1944 erhielt Adolf Hitler mehrere tausend Bücher und Fotoalben, die ihm nicht nur Mitglieder seiner Partei ehrerbietig oder "gehorsamst" zueigneten, sondern auch ganz "gewöhnliche Deutsche" und nicht wenige Ausländer, die sich für seine "Weltanschauung" und Politik begeisterten. Die aus dedizierten und erworbenen Titeln bestehende Bibliothek Hitlers befand sich 1945 verstreut auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden, in der Reichskanzlei und in der Parteikanzlei, zu geringeren Teilen auch im Hauptarchiv der NSDAP. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden etwa 1200 Bücher aus Hitlers Privatbibliothek in die Vereinigten Staaten verfrachtet und sukzessive der Library of Congress in Washington (D.C.) einverleibt.
Die Historiker Gassert und Mattern haben die in der Library of Congress überlieferten Bände aus Hitlers Privatbesitz akribisch verzeichnet, deren Herkunft erläutert und Widmungen kommentiert. Neben einer sachkundigen Einführung zur Entstehung und Überlieferung der Bibliothek sowie zu Hitlers Lesegewohnheiten umschließt die Publikation außerdem verschiedene Anhänge und Indices, die eine personen- und sachbezogene Benutzung ermöglichen.
Die Herausgeber bemerken zu Recht, daß die vorgestellte Sammlung nicht vollständig ist. Manche Bücher gingen in den Wirren der letzten Kriegsmonate verloren, andere fielen als Beutestücke oder "Souvenirs" in die Hände alliierter Kriegsteilnehmer. Dennoch spiegeln die vorliegenden Bände die breit gestreute Verehrung wider, die Gefolgsleute, Verleger, Autoren, Offiziere, Unternehmer und Frauen dem "Führer" der NSDAP und nachmaligen Reichskanzler entgegenbrachten. Einige Beispiele mögen dies illustrieren: "Dem Führer der völkischen Freiheitsbewegung in tiefster Verehrung" widmete Erich Limpach 1924 seine "vaterländischen Gedichte" unter dem Titel "Deutschland erwache!" Anfang 1926 übersandte Ernst Jünger sein 1925 erschienenes Buch "Feuer und Blut" mit der Widmung "Dem nationalen Führer Adolf Hitler!" Luis Trenker überreichte im April 1933 seinen Freiheitsroman "Der Rebell" aus den "Bergen Tirols" mit den Worten "Adolf Hitler, Gottes Segen begleite Sie auf allen Ihren Wegen!" Ende 1938 ließ Dorothee von Seeckt "dem Führer in Dankbarkeit" die postum erschienenen Erinnerungen ihres Gatten Hans von Seeckt (Chef der Heeresleitung 1920 bis 1926) zukommen.
Historisch herausragende Bedeutung hat unter anderem die Novellendichtung "Um den Führer", die Joachim von Ribbentrop unter dem Pseudonym Wolf vom See 1927 verfaßt und Hitler gewidmet hat mit den Worten "Meinem hochverehrten Führer Adolf Hitler einen getreuen Heilgruß in deutscher Notweihnacht 1927". Die erste Kontaktaufnahme mit Hitler, die der ehemalige Reichsaußenminister 1946 in Nürnberg auf die Jahre 1931/32 datierte, ist demnach deutlich früher anzusetzen und auf Ribbentrops devote Initiative zurückzuführen.
Neben vielen weiteren Dedikationen enthält Hitlers Privatbibliothek ferner Festschriften, Ehrenbürgerurkunden, Kriegstagebücher und Bilddokumentationen. Diese Fundgrube mit ihren facettenreichen Zeugnissen zur deutschen Zeit- und Mentalitätsgeschichte vorbildlich erschlossen zu haben, bleibt das besondere Verdienst der Herausgeber.
HANS-JÜRGEN DÖSCHER
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