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Deals with the history of the legendary Rothschild banking dynasty. This title also shows the portrait of one of the most powerful and fascinating families of modern times. It shows how their power waned as conflicts from Crimea to the Second World War repeatedly threatened the stability of their worldwide empire, and more.

Produktbeschreibung
Deals with the history of the legendary Rothschild banking dynasty. This title also shows the portrait of one of the most powerful and fascinating families of modern times. It shows how their power waned as conflicts from Crimea to the Second World War repeatedly threatened the stability of their worldwide empire, and more.
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Autorenporträt
Niall Ferguson is one of Britain's most renowned historians. He is the Milbank Family Senior Fellow at the Hoover Institution, Stanford University, a senior faculty fellow of the Belfer Center for Science and International Affairs at Harvard, and a visiting professor at Tsinghua University, Beijing. His most recent book is The Square and the Tower.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.02.1999

Das Finanzimperium der Rothschilds
Eine Studie auf der Basis bisher verschlossener Quellen

Niall Ferguson: The World's Banker. The History of the House of Rothschild. Weidenfeld and Nicolson, London 1998, 1309 Seiten, 30 Pfund.

"Alle Banken haben eine Geschichte . . . nur die Rothschilds haben eine Mythologie." Mit dieser Feststellung leitet Niall Ferguson seine monumentale Biographie der Rothschild-Familie und ihrer verschiedenen europäischen Banken ein. Ausgehend von den Handels- und Bankgeschäften Mayer Amschel Rothschilds in der Frankfurter Judengasse des späten achtzehnten Jahrhunderts, haben sich die Rothschilds während der napoleonischen Kriege zur führenden europäischen Finanzdynastie entwickelt. Vor allem durch Staatsanleihen, Edelmetallgeschäfte und Eisenbahnfinanzierung sind die fünf Söhne des Gründers und ihre Nachkommen nicht nur zu großem Reichtum gekommen, sondern sie haben auch beachtlichen politischen und gesellschaftlichen Einfluß besessen. Nominell voneinander unabhängig, haben fünf eng miteinander kooperierende Rothschild-Häuser in Frankfurt (bis 1901), Wien (bis 1938), Neapel (bis 1863), London und Paris (bis heute) existiert. Gemeinsam haben sie - zumindest in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts -, die europäischen Währungs- und Finanzmärkte beherrscht.

Viele Historiker und Publizisten des neunzehnten und des zwanzigsten Jahrhunderts haben sich mit meist bescheidenem Erfolg bemüht, die Geschichte der Familie nachzuzeichnen und ihren wirtschaftlichen Erfolg zu ergründen. Alle bisherigen Studien waren zu einem guten Teil auf Spekulationen angewiesen, da das Archiv der Familie bisher nur begrenzt zugänglich gewesen ist. Folglich ist eine breite Palette von Mythen und Halbwahrheiten entstanden. Ferguson, ein Oxforder Historiker, der in Großbritannien durch seine regelmäßigen Kolumnen in Tageszeitungen auch über Fachkreise hinaus bekannt ist, hatte als erster uneingeschränkten Zugang zu den umfangreichen Beständen des Londoner Rothschild-Archivs bis 1918. Ein kurzer Epilog führt den Leser bis in die Gegenwart. Zwar ist die Studie unter den Konditionen einer Auftragsarbeit erarbeitet worden - zum zweihundertjährigen Jubiläum der Londoner Bank N. M. Rothschild & Sons 1998. Doch hat der Autor die nötige wissenschaftliche Unabhängigkeit und Distanz bewahrt. Die großen geschäftlichen Erfolge der Rothschilds schildert der Autor ebenso ausführlich wie deren Fehleinschätzungen des Marktes oder familiäre Krisen.

Neben einer breiten Palette von Archivmaterial bildet die reichhaltige private Korrespondenz der Rothschilds untereinander das Rückgrat der Studie. Diese ist in den ersten Jahrzehnten größtenteils in Judendeutsch, also Deutsch in hebräischen Zeichen, abgefaßt. Die wegen ihrer schweren Lesbarkeit bisher nahezu unbearbeiteten Briefe enthüllen faszinierende Details über das wirtschaftliche und politische Tagesgeschehen des Jahrhunderts und geben detailliert Auskunft über familiäre Angelegenheiten. Die vielen in der Studie behandelten Ereignisse und Entwicklungen können hier nur in begrenzter Auswahl genannt werden: Durch massive Goldtransaktionen haben die Rothschilds bedeutend zum Sieg der Alliierten gegen Napoleon beigetragen, und sie sind über zahlreiche Staatsanleihen entscheidend an der Sanierung der maroden Finanzen diverser Länder in der Restaurationszeit beteiligt gewesen. Den damit verbundenen politischen Einfluß haben die Rothschilds nicht zuletzt dazu benutzt, militärische Auseinandersetzungen zwischen den Großmächten nach Möglichkeit zu verhindern, vorrangig, um die Geldmärkte stabil zu halten. Der Aufbau der österreichischen und der französischen Eisenbahnen seit 1830 wäre ohne die Investitionen der Wiener und Pariser Rothschilds kaum denkbar gewesen. Während der deutschen Einigungskriege haben die über Europa verteilten Rothschild-Häuser nicht nur Geschäfte mit verschiedenen Staaten gemacht, sie haben sich auch um diplomatische Einflußnahme bemüht. Die Londoner Rothschilds wiederum haben den Aufbau und die Konsolidierung des Empires unterstützt, wobei der bemerkenswerte Sofortkredit von vier Millionen Pfund an die britische Regierung zum Ankauf der Mehrheit der Suezkanal-Aktien 1875/76 nur die im Gedächtnis der Öffentlichkeit haftende Spitze des Eisbergs gewesen ist.

Auch die Rothschilds sind von wirtschaftlichen Krisen nicht verschont worden, die - wie die Revolutionen von 1848 - die Existenz einzelner Häuser ernsthaft gefährdet haben. Entscheidend für ihren anhaltenden geschäftlichen Erfolg ist der starke familiäre Zusammenhalt gewesen, der nicht zuletzt durch viele innerfamiliäre Eheschließungen zementiert worden ist. Diese haben eine Umverteilung bewirkt, nicht aber den Abfluß von Geschäftskapital. Größere Geschäfte haben die Rothschilds untereinander abgestimmt, und ein in Schwierigkeiten geratenes Haus hat stets auf die Unterstützung der anderen zählen können.

Ferguson beleuchtet die komplexe Geschichte der Rothschilds vor allem aus wirtschaftshistorischer Sicht, ohne dabei politische und kulturelle Aspekte zu vernachlässigen. Ohnehin ist die Geschichte der Banken praktisch nicht von der der Familie zu trennen. Das Buch ist chronologisch angelegt, wenn auch der Autor epochenübergreifende Themen wie die Einstellung der Familie zu ihrer jüdischen Religion und zum Zionismus oder die Interessen individueller Familienmitglieder an Kunst, Kultur, Wissenschaft, Weinbau oder Sport behandelt. Die Ergebnisse werden durch umfangreiche Literatur- und Quellenverweise untermauert.

Selbst auf über tausend Seiten Text ist es unmöglich (und Ferguson gesteht es ein), die Geschichte der Rothschilds vollständig darzustellen, da viele Archivalien und Sekundärquellen unberücksichtigt bleiben mußten. Raum für weitere Arbeiten besteht, für die diese reichbebilderte und trotz ihrer Länge gut lesbare Studie eine unschätzbar wertvolle Basis darstellt. Nicht nur jene werden sie mit Gewinn lesen, die sich über die Entwicklung des Rothschildschen Finanzimperiums informieren wollen. "The World's Banker" ist vor allem eine detaillierte und kenntnisreiche, teilweise innovative und provokante Analyse von Schlüsselereignissen des neunzehnten Jahrhunderts aus der Sichtweise dieser außergewöhnlichen Familie, die mit aller Deutlichkeit die Interdependenz von wirtschaftlichen und politischen Faktoren aufzeigt. RAINER LIEDTKE

(Institut für Geschichtswissenschaft/Technische Universität Berlin)

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