Filled with sex and violence--in and out of time and space--the three books of The Illuminatus are only partly works of the imagination. They tackle all the coverups of our time--from who really shot the Kennedys to why there's a pyramid on a one-dollar bill.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.03.2003Illuminatus!
Alles ist anders, als es scheint. Es gibt eine Welt in der Welt, es gibt einen Code, der die verborgenen Bedeutungen der Dinge sichtbar macht, es gibt einen Schlüssel zu den Geheimnissen der Welt und ihrer Geschichte. Damals, 1975, als Robert Shea und Robert Anton Wilson ihre völlig überdrehte Romantrilogie schrieben, damals verfolgten sie eine ästhetische Strategie, die von Drogen beeinflußt und von der Suche nach Schönheit bestimmt war. All die Verschwörungstheorien, welche sie zusammengetragen und miteinander verknüpft hatten, waren bloß das narrative Äquivalent zu jenen psychedelischen Drogen, von denen im Roman permanent die Rede ist: Sie unterminierten die alltägliche Wahrnehmung. Und sie ließen, wenn man sich auf sie einließ, ein Bild von überwältigender Klarheit und Schönheit entstehen: Die ganze Weltgeschichte mit ihren absurden Zufällen wird zu einer sinnvollen Erzählung, wenn man erst mal weiß, daß es die Illuminaten sind, die sämtliche Fäden ziehen. Der Geheimbund, das macht einem dieses Buch schnell klar, hat seine Wurzeln in Ägypten; die Spur führt weiter zu den mittelalterlichen Assassinen, und die Dinge spitzen sich zu im Jahre 1776, als Adam Weishaupt, Professor in Ingolstadt, offiziell den Orden der Illuminaten gründet, der schon 1785 von der bayerischen Regierung verboten wird und seither im Untergrund weiterexistiert. Zu den einfacheren Fragen, welche diese Verschwörungsgeschichten aufwerfen, gehört noch die, weshalb das Gründungsdatum mit dem der Vereinigten Staaten übereinstimmt. Schwieriger wird es, wenn man bedenkt, daß das Symbol des Ordens, das Auge in der Pyramide, jede Dollarnote schmückt. Und wer den Indizien folgt, wird bald vor dem Problem stehen, daß Adam Weishaupt und George Washington womöglich ein und dieselbe Person sind. Wer "Illuminatus" gelesen hat, wird nach Verschwörungstheorien süchtig wie nach einem Gift - und immer mißtrauisch bleiben gegen alle offiziellen Versionen der Geschichte.
Claudius Seidl.
Robert Anton Wilson, Robert Shea: "Illuminatus". Roman. Heinrich Hugendubel 2002. 877 Seiten. 27 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Alles ist anders, als es scheint. Es gibt eine Welt in der Welt, es gibt einen Code, der die verborgenen Bedeutungen der Dinge sichtbar macht, es gibt einen Schlüssel zu den Geheimnissen der Welt und ihrer Geschichte. Damals, 1975, als Robert Shea und Robert Anton Wilson ihre völlig überdrehte Romantrilogie schrieben, damals verfolgten sie eine ästhetische Strategie, die von Drogen beeinflußt und von der Suche nach Schönheit bestimmt war. All die Verschwörungstheorien, welche sie zusammengetragen und miteinander verknüpft hatten, waren bloß das narrative Äquivalent zu jenen psychedelischen Drogen, von denen im Roman permanent die Rede ist: Sie unterminierten die alltägliche Wahrnehmung. Und sie ließen, wenn man sich auf sie einließ, ein Bild von überwältigender Klarheit und Schönheit entstehen: Die ganze Weltgeschichte mit ihren absurden Zufällen wird zu einer sinnvollen Erzählung, wenn man erst mal weiß, daß es die Illuminaten sind, die sämtliche Fäden ziehen. Der Geheimbund, das macht einem dieses Buch schnell klar, hat seine Wurzeln in Ägypten; die Spur führt weiter zu den mittelalterlichen Assassinen, und die Dinge spitzen sich zu im Jahre 1776, als Adam Weishaupt, Professor in Ingolstadt, offiziell den Orden der Illuminaten gründet, der schon 1785 von der bayerischen Regierung verboten wird und seither im Untergrund weiterexistiert. Zu den einfacheren Fragen, welche diese Verschwörungsgeschichten aufwerfen, gehört noch die, weshalb das Gründungsdatum mit dem der Vereinigten Staaten übereinstimmt. Schwieriger wird es, wenn man bedenkt, daß das Symbol des Ordens, das Auge in der Pyramide, jede Dollarnote schmückt. Und wer den Indizien folgt, wird bald vor dem Problem stehen, daß Adam Weishaupt und George Washington womöglich ein und dieselbe Person sind. Wer "Illuminatus" gelesen hat, wird nach Verschwörungstheorien süchtig wie nach einem Gift - und immer mißtrauisch bleiben gegen alle offiziellen Versionen der Geschichte.
Claudius Seidl.
Robert Anton Wilson, Robert Shea: "Illuminatus". Roman. Heinrich Hugendubel 2002. 877 Seiten. 27 [Euro].
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