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"For years," William Pfaff writes, "there has been little or no critical reexamination of how and why the successful postwar American policy of 'patient but firm containment of Soviet expansionist tendencies...has over decades turned into a vast project for ending tyranny in the world. We defend this position by making the claim that the United States possesses an exceptional status among nations that confers upon it special international responsibilities, and exceptional privileges in meeting those responsibilities. This is where the problem lies. It has become somewhat of a national heresy…mehr

Produktbeschreibung
"For years," William Pfaff writes, "there has been little or no critical reexamination of how and why the successful postwar American policy of 'patient but firm containment of Soviet expansionist tendencies...has over decades turned into a vast project for ending tyranny in the world. We defend this position by making the claim that the United States possesses an exceptional status among nations that confers upon it special international responsibilities, and exceptional privileges in meeting those responsibilities. This is where the problem lies. It has become somewhat of a national heresy to suggest the U .S. does not have a unique moral status and role to play in the history of nations and therefore in the affairs of the contemporary world. In fact it does not." Cogently, thoughtfully, powerfully, Pfaff lays out the historical roots behind the American exceptionalism that animates our politics and foreign relations-and makes clear why it is flawed and must ultimately fail. Those roots lie in the secularization of western society brought about by the Enlightenment, and in America's effective separation from the common history of the west during the nineteenth and early parts of the twentieth century, during which it failed to gain "the indispensable experience Europeans have acquired of modern ideological folly and national tragedy." We are, thus, hubristic and naïve in our adventurism, and blind to the truth of the threats we face. No mere critic, Pfaff offers insightful observations on how we can and must adapt to Muslim extremism, nuclear competition, and other challenges of our time.
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Autorenporträt
William Pfaff
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.12.2010

Fromme Anmaßung
William Pfaff führt die „Tragödie“ der US-Außenpolitik
auf die Gründung der Vereinigten Staaten zurück
Werden Schulkinder in fünfzig Jahren, wenn im Geschichtsunterricht die gegenwärtige Epoche behandelt wird, den Krieg in Afghanistan noch immer mit dessen heute gängiger Rechtfertigung vermittelt bekommen? Wird man ihnen sagen, es sei notwendig gewesen, das Ideal der westlichen Freiheit am Hindukusch zu verteidigen?
Man darf es bezweifeln. Diese Behauptung kann schon heute nur noch solche Leute überzeugen, die sich als Realpolitiker verstehen. Die sind identisch, man erinnere sich, mit jenen, die glaubten im Besitz untrüglicher Erkenntnisse dafür zu sein, dass Saddam Hussein heimlich Massenvernichtungswaffen entwickele, um den ganzen Mittleren Osten in seine Gewalt zu bringen. Diese Lüge diente als politische und moralische Rechtfertigung für den Angriffskrieg der USA und einiger Verbündeter gegen den Irak, unter dessen Folgen das Land noch lange zu leiden haben wird.
Wer Aufschluss über diese und andere Ungereimtheiten gewinnen will, die nicht erst in den vergangenen acht Jahren ein Wesensmerkmal der amerikanischen Außenpolitik sind, der lese den bemerkenswerten historischen Essay, den der seit Ende des Korea-Kriegs in Paris lebende amerikanische Publizist William Pfaff unter dem Titel „The Irony of Manifest Destiny“ publiziert hat.
Mehr als zwanzig Jahre lang gehörte Pfaff zu den außenpolitischen Kommentatoren der in Paris erscheinenden International Herald Tribune . Nachdem die New York Times Ende 2002 der Washington Post, dem anderen Anteilseigner, ihre Hälfte der Zeitung abgekauft hatte, wurde Pfaff verabschiedet: Seine hellsichtigen Kommentare missfielen den Eignern der New York Times.
Pfaff ist ein Liberaler alten Schlags im besten angelsächsischen Verständnis des Wortes. Das bedeutet, dass ihm Polemik ebenso fern liegt wie die kurzschlüssige Argumentation. Seine große Stärke ist vielmehr umsichtige Radikalität. Pfaffs anregende Analyse dringt bis an die Wurzel des Problems vor. Deshalb versagt er sich konsequent der bequemen Versuchung, alle Schuld an dem manifesten Desaster der amerikanischen Außenpolitik George W. Bush oder den ominösen „Neokonservativen“ vom Schlag Donald Rumsfelds oder Dick Cheneys zur Last zu legen. Diese Politiker sind für ihn nur Figuren, die in einer Entwicklung mitschwimmen, deren Wurzeln in Pfaffs Augen bis zur Gründung der USA zurückgehen.
Die Gründerväter der USA, so zeigt Pfaff, waren von der Überzeugung durchdrungen, die Thomas Paine in die Worte kleidete: „Der Fall und die Umstände Amerikas stellen sich dar wie zu Weltenbeginn, als lebten wir im Anfang der Zeiten.“ Dieses Bewusstsein, frei von allen politischen Erbsünden des „alten Europa“ geboren zu sein, stiftete die nationale Glaubensgewissheit eines „manifest destiny“, die 1839 erstmals formuliert wurde: Die Vereinigten Staaten waren ihrer selbst und ihrer Bestimmung gewiss. Darauf führt Pfaff die in den USA verbreitete Annahme zurück, dass die Macht und die Erfolge Amerikas nichts anderes seien als das Ergebnis prinzipienfester, selbstloser Tugendhaftigkeit.
Diese religiös aufgeladene Anmaßung war und ist, wie Pfaff einleuchtend darlegt, der harte Kern der amerikanischen Außenpolitik, die für lange Zeit, mit einziger Ausnahme des kurzfristigen, aber entscheidenden Engagements im Ersten Weltkrieg, strikt isolationistisch angelegt war. Erst der dreißigjährige europäische Bürgerkrieg im 20. Jahrhundert und in dessen Folge die Auflösung der von europäischen Mächten beherrschten und den ganzen Globus umspannenden Imperien, schufen eine Fragmentierung der einstigen Weltordnung. Seither bemühen sich die USA – nach Maßgabe der Folgerungen aus der Idee der schicksalhaften Vorbestimmung der Nation – die Welt, so gut es geht, unter Kontrolle zu bringen.
Derlei nennt man gemeinhin Imperialismus. Dieser Begriff wurde indes bisher erfolgreich tabuisiert: Allzu eklatant widerspricht er der die US-Außenpolitik dominierenden Ideologie selbstloser Tugendhaftigkeit, die erklärtermaßen lediglich darauf abzielt, weltweit Frieden, Freiheit und Demokratie zu verbreiten. Eben dieses Tabu zerstört William Pfaffs glänzender Essay: ein Manifest längst notwendiger Aufklärung. JOHANNES WILLMS
WILLIAM PFAFF: The Irony of Manifest Destiny. The Tragedy of America’s Foreign Policy. Verlag Walker & Company, New York 2010. 222 Seiten, 18.99 Euro.
Man nennt es „Imperialismus“ –
der Begriff wird aber tabuisiert
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