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There are 80 million born again Christians of voting age in the United States, including George W. Bush. Jesus Christ is a personal friend of every one of them. They know that Jesus wants them to vote Republican.
Since the election of Ronald Reagan in 1980, the Evangelical Christians have constituted one of the most powerful interest groups in the USA. Their money and their energy have helped to drive a socially conservative agenda to the centre of American national life. They wield veto power over the Republican party's presidential candidates and decide the outcome of elections across…mehr

Produktbeschreibung
There are 80 million born again Christians of voting age in the United States, including George W. Bush. Jesus Christ is a personal friend of every one of them. They know that Jesus wants them to vote Republican.

Since the election of Ronald Reagan in 1980, the Evangelical Christians have constituted one of the most powerful interest groups in the USA. Their money and their energy have helped to drive a socially conservative agenda to the centre of American national life. They wield veto power over the Republican party's presidential candidates and decide the outcome of elections across vast areas of the political landscape. And they have begun to play an important role in America's foreign policy. Despite a history of robust anti-Semitism, they have built a powerful alliance with the Israeli right. From financial aid to Jewish settlements in the Occupied Territories to the religious rhetoric of the War on Terror, Evangelical leaders are blithely creating a world fit for Apocalypse. Their brand of Christianity is the fastest-growing social movement in the slums of Africa and Latin America.

Barbara Victor explores the changes in the American political system that evangelical Christianity has already wrought and the changes it is likely to bring in the years ahead. She reveals a complex and contradictory political process in which secular neo-conservatives have allied themselves with fundamentalists to pursue an agenda of aggression overseas and repression at home.

It is a process in which religious sentiment miraculously transforms into money and political advantage, in which private virtues become public vices, and the founding principles of a free republic are attacked by self-declared patriots.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.01.2006

Von der Demokratie zur Theokratie
Die amerikanische Politik gerät immer stärker in die Abhängigkeit radikaler religiöser Gruppen
Wenn es nach den Gründervätern der amerikanischen Demokratie ginge, blieben Staat und Religion in den USA streng getrennt. Von einem Einfluss frommer Männer und Frauen auf die Politik hielten sie allesamt nichts. Zu klar stand ihnen vor Augen, was religiöser Furor in der Alten Welt angerichtet hatte. Heute freilich sind die USA, wie Barbara Victors Buch in bedrückender Detailfülle belegt, auf dem Weg von der Demokratie zur Theokratie weit fortgeschritten.
Ausführlich und mit einer Fülle von Zitaten schildert die Autorin wie es dazu kam, dass in den letzten drei Jahrzehnten die Trennung von Staat und Religion in den USA immer mehr in Frage gestellt wurde und die amerikanische Politik in die Abhängigkeit von radikalen religiösen Gruppen geriet. Bibeltreue Christen, so genannte Evangelikale, haben in den letzten Jahrzehnten ihren Einfluss auf die Politik systematisch verstärkt mit dem Ergebnis, dass auf lange Sicht kein Präsidentschaftskandidat eine Chance haben dürfte, gewählt zu werden, der sich nicht durch substanzielle Zugeständnisse an die Evangelikalen die Zustimmung dieses achtzig Millionen Wähler umfassenden Blocks sichert.
Was sind das für Menschen, diese Evangelikalen oder wiedergeborenen Christen, die heute in der Politik der USA eine so bedeutende Rolle spielen? Die Autorin hat zahllose Interviews mit prominenten und weniger prominenten Anhängern dieser Bewegung gemacht. Sie glauben, dass die Bibel Buchstabe für Buchstabe, Silbe für Silbe Gottes Wort sei und daher im privaten wie im öffentlichen Leben als verbindliche Handlungsanleitung zu gelten habe. Dass sie dabei höchst selektiv verfahren, selten auf die Bergpredigt, dafür umso häufiger auf die Apokalypse Bezug nehmen, dass zu nahezu jedem zitierten Beleg aus der Bibel eine Stelle zu finden wäre, aus der, wenn nicht das Gegenteil, so doch etwas ganz anderes herausgelesen werden könnte, stört offenbar die wachsende Anhängerschaft nicht.
Innenpolitisch konzentrieren sich die Evangelikalen seit langem auf wenige Themen: die Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Ehe, das obligatorische Schulgebet, das Verbot von Pornografie und den Kampf gegen Alkohol und Drogen. Ihre außenpolitischen Vorstellungen leiten sie für gewöhnlich mehr oder weniger direkt aus der Apokalypse des Johannes ab. Zur Zeit des Ost-West-Gegensatzes war die Sowjetunion für sie das Reich des Bösen, gegen das die USA die Sache Gottes zu verfechten hatten. Heute gilt ihnen der Islam als das Reich des Satans.
In dem endgeschichtlichen Szenario der Evangelikalen spielt die Situation im Nahen Osten und der israelisch-palästinensische Konflikt eine zentrale Rolle. Erst wenn die Juden, so die aus der Apokalypse abgeleitete Überzeugung, das ganze Heilige Land wieder besiedelt und die Palästinenser daraus vertrieben haben, kommt es zur letzten Schlacht zwischen den Mächten des Guten und des Bösen im Tal von Armageddon, dem dann das Tausendjährige Reich Jesu folgt. Aus diesem Grund sind die Evangelikalen nicht nur gegen einen Palästinenser-staat auf der West Bank und in Gaza, sondern fördern auch mit allen Mitteln die aggressive Siedlungspolitik orthodoxer jüdischer Gruppen. Die Road Map gilt ihnen als von vornherein unsinniger Versuch, den göttlichen Willen, wie er in der Bibel niedergelegt ist, zu durchkreuzen.
Nur vorläufig für Israel
Die mächtigen evangelikalen Organisationen unterstützen die Politik der israelischen Rechten propagandistisch und mit vielen Millionen Dollar jährlich. Freilich ist dieses Bündnis zwischen Evangelikalen und Juden merkwürdig zwiespältig. Denn nach der Überzeugung der Evangelikalen, die sie in den Interviews mit Barbara Victor auch bereitwillig kundtun, sieht der Heilsplan Gottes vor, dass in der Schlacht von Armageddon auch alle Juden jämmerlich zugrunde gehen, sofern sie sich nicht in letzter Minute doch noch zu Jesus Christus bekehren lassen. Die Unterstützung der Evangelikalen für die Juden und den Staat Israel ist also nur vorläufig und würde sofort in entschiedene Feindschaft übergehen, wenn die Juden ihren in der Apokalypse vorgezeichneten historischen Auftrag erfüllt hätten.
Dies alles muss normalen Europäern lächerlich und abstrus erscheinen. Aber in den USA haben die Evangelikalen heute, wie die Autorin akribisch belegt, einen großen, wenn nicht gar entscheidenden Einfluss auf die Politik. Sie verfügen über ein landesweites Netz eigener Medien, ihre Organisationen sammeln riesi-ge Mengen an Spendengeldern zur Unterstützung der israelischen Siedlungspolitik, für innenpolitische Kampagnen und zur Finanzierung der Wahlkämpfe ihnen genehmer Kandidaten. Unter George W. Bush halten sie nahezu alle strategischen Positionen im Weißen Haus und in der Republikanischen Partei besetzt. Für einen der Ihren, den früheren Justizminister John Ashcroft, beweisen die Angriffe der Islamisten gegen Amerika lediglich, dass die USA „die von Gott auserwählte Nation sind und sich in einem gerechten Kampf gegen das Böse befinden” - eine Überzeugung, die in ähnlicher Form auch der Präsident selbst mehrfach geäußert hat.
Dass die meisten Menschen in Israel die Unterstützung, die ihnen von den Evangelikalen zuteil wird, begrüßen, ist nach Lage der Dinge verständlich. Dennoch, so die Autorin, wäre es im Eigeninteresse Israels dringend geboten, sich aus der Umklammerung dieser Freunde zu lösen: „Indem sie den jüdischen Staat ermutigen, gegenüber den Palästinensern unnachgiebig zu bleiben, und ihn dazu animieren wollen, sich in allernächster Zeit so viel Land wie nur möglich zwischen Nil und Euphrat anzueignen, unterschreiben die Evangelikalen langfristig das Todesurteil für Israel.” Die Evangelikalen selbst beunruhigt eine solche Perspektive freilich nicht. Denn der Untergang der Juden ist, so glauben sie, im Heilsplan Gottes ohnehin vorgesehen.
Was der Autorin am meisten Sorgen bereitet, ist die Neigung dieser religiösen Patrioten, ähnlich wie ihre Gegenspieler, die islamistischen Fundamentalisten, alle Regeln und Gesetze für nichtig zu erklären, wenn sie der Politik im Wege stehen, von der sie glauben, dass sie ihnen von Gott aufgegeben sei. Wer im göttlichen Auftrag zu handeln glaubt, der hat auch keine Hemmungen zu foltern, Menschen ohne Anklage und Rechtsbeistand jahrelang zu inhaftieren und die Öffentlichkeit über sein Tun zu belügen.
„In der Geschichte der Menschheit und der Welt”, so die Mahnung des Buches, hat die von frömmelnder Gottesfurcht inspirierte Anmaßung mehr Unheil und Zerstörung angerichtet als der schwarze Tod, Aids, Überschwemmungen und Hungerkatastrophen.” Bleibt zu hoffen, dass die Mahnung gehört wird und die USA zu jener maßvollen Politik der Vernunft zurückfinden, die ihre Gründerväter beseelte.
JOHANO STRASSER
BARBARA VICTOR: Beten im Oval Office. Christlicher Fundamentalismus in den USA und die internationale Politik. Pendo Verlag, München-Zürich 2005. 341 Seiten, 19,90 Euro.
Die von Gott auserwählte Nation befindet sich nach den Worten des früheren US-Justizministers John Ashcroft in einem gerechten Kampf gegen das Böse. Präsident George W. Bush und mehrere Kabinettsmitglieder - rechts neben ihm Verteidigungsminister Donald Rumsfeld - am 14. September 2001, also drei Tage nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon, beim gemeinsamen Gebet im Weißen Haus.
Foto: Reuters
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