After being diagnosed with terminal cancer, a professor shares the lessons he's learned—about living in the present, building a legacy, and taking full advantage of the time you have—in this life-changing classic. "We cannot change the cards we are dealt, just how we play the hand." —Randy Pausch A lot of professors give talks titled "The Last Lecture." Professors are asked to consider their demise and to ruminate on what matters most to them. And while they speak, audiences can't help but mull over the same question: What wisdom would we impart to the world if we knew it was our last chance? If we had to vanish tomorrow, what would we want as our legacy? When Randy Pausch, a computer science professor at Carnegie Mellon, was asked to give such a lecture, he didn't have to imagine it as his last, since he had recently been diagnosed with terminal cancer. But the lecture he gave—"Really Achieving Your Childhood Dreams"—wasn't about dying. It was about the importance of overcoming obstacles, of enabling the dreams of others, of seizing every moment (because "time is all you have . . . and you may find one day that you have less than you think"). It was a summation of everything Randy had come to believe. It was about living. In this book, Randy Pausch has combined the humor, inspiration and intelligence that made his lecture such a phenomenon and given it an indelible form. It is a book that will be shared for generations to come.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.07.2008Letzte Worte aus der Wunscherfüllungsfabrik
Ein Traum von einem Amerikaner: Randy Pausch resümiert die Lehren seines Lebens
Am vergangenen Freitag ist Randy Pausch im Alter von 47 Jahren gestorben. Er war Professor für Computer Science an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh im amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania und wusste schon eine Weile, dass er sterben würde, wie es auch die Öffentlichkeit schon seit vergangenem September wusste. Randy Pausch hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs.
An der Carnegie Mellon University gibt es eine Einrichtung, die früher Last Lecture hieß und später in Journeys umbenannt wurde. Dabei handelt es sich um eine Vorlesung für Hörer aller Fachbereiche, in der ausgewählte Professoren der Universität „Reflexionen über ihre persönliche und berufliche Reise” mitteilen. Als Randy Pausch eingeladen wurde, am 18. September 2007 von seiner Reise zu berichten, hatte er die Krebsdiagnose bereits erhalten, war aber voller Hoffnung, zu den vier Prozent zu gehören, die fünf Jahre nach der Diagnose noch leben, statt zu den fünfzig Prozent, die nach einem halben Jahr schon tot sind. Im August vor seiner Vorlesung hatte er jedoch erfahren, dass er nicht zu diesen Glücklichen gehören würde, sondern nur noch drei bis sechs Monate zu leben habe. Es sind fast zwölf geworden, aber es war klar, dass seine Last lecture wirklich seine letzte sein würde.
Die Vorlesung wurde aufgezeichnet und für die Kollegen und Freunde, die nicht hatten kommen können, ins Internet gestellt. Es sahen sie dann aber nicht nur diese auf YouTube an, sondern noch ungefähr zehn Millionen andere Internetnutzer, die alle schwer gerührt waren und Randy Pausch schnell zu einer Berühmtheit machten. Die Geschichte der Vorlesung lag bald als Buch vor, und dessen im April erschienene deutsche Fassung hatte schon vor dem Tod des Autors die fünfte Auflage erreicht.
Warum Randy Pausch solche Berühmtheit erlangte, ist leicht zu verstehen, wenn man sich die Vorlesung anschaut: Er ist ein Traum von einem Amerikaner. Das fängt beim Äußeren an. Denn seinem schlaksigen Körper und seinem hübschen Gesicht unter dem vollen dunklen Haarschopf glaubt man kaum, dass er einen Monat nach dieser Vorlesung siebenundvierzig Jahre alt werden würde. Weil er wusste, dass er nicht so aussieht, wie man sich jemanden vorstellt, der zehn Tumore in der Leber hat, machte er zu Beginn seiner Vorlesung einige Liegestütze. Gut trainiert also auch noch.
Als Nächstes kommt die Hochschätzung der Familie. Er „habe in der Elternlotterie gewonnen”, schreibt er, und außerdem hatte er auch noch in der Ehefrauen- und Kinderlotterie gewonnen, wenn man dem weiteren Verlauf seines Buches glauben darf. Schließlich die Werte: Als er gefragt wurde, warum er so jung schon eine Professur auf Lebenszeit bekomme, antwortete er, diese Frage würde er beantworten, wenn man ihn am Freitagabend um zehn im Büro anrufe. Also immer arbeiten, seine Zeit effektiv nutzen, alles, was man tut, gerne tun. Und den richtigen Leuten zuhören.
Randy Pausch arbeitete im Herzen Amerikas. Einer seiner Kindheitsträume war, imagineer bei Disney zu werden, den hat er sich erfüllt; als Professor hat er im Bereich der Virtual Reality geforscht und zehn Jahre lang das Entertainment Technology Center seiner Universität geleitet. In seiner letzten Vorlesung nannte er diesen Fachbereich the dream fulfillment factory, die Wunscherfüllungsfabrik. Deren Absolventen arbeiten dann in Hollywood. Zudem hat er, worauf er besonders stolz war, die Entwicklung der frei zugänglichen Software Alice angestoßen, mit deren Hilfe schon Mittelschüler eigene 3D-Animationen schaffen können. Randy Pauschs Geschichte ist feinstes Material für großen Kitsch, sodass sein Buch ein schrecklicher Schmachtfetzen hätte werden können. Darum ist es von großem Vorteil, dass der Autor Informatiker war, und sein Metier darum so liebte, „weil dort fast alles entweder nur richtig oder nur falsch sein kann.” Als Informatiker beschäftigte er sich naturgemäß nicht mit Philosophie und solchen Sachen, vielmehr bezog er seine Lebensweisheit gerne aus Erzeugnissen dessen, was Europäer für die Unterhaltungsindustrie halten, was für Amerikaner aber tatsächlich eine Einrichtung zur Vermittlung von Lebensweisheit ist. Was leadership ausmacht, hat Randy Pausch von Captain Kirk aus dem „Raumschiff Enterprise” gelernt, und um während der Chemotherapie durchzuhalten, half ihm, an den ersten „Rocky”-Film zu denken. Dieses seinen Kindern zugedachte Buch berichtet von diesem Lernen, auch vom Lernen, indem man auf Mentoren hört, und ist zugleich sehr pragmatisch – mindestens ein Drittel besteht aus konkreten Ratschlägen, auch solchen zu dem Problem, wie man als Vater kleiner Kinder mit dem nahenden Tod umgehen sollte.
Der Ausgangspunkt seiner letzten Vorlesung wie des Buches ist der Wunsch, seine Kindheitsträume wahrzumachen. Das ist kein neuer Gedanke. „Sagen Sie / Ihm, daß er für die Träume seiner Jugend / Soll Achtung tragen, wenn er Mann sein wird, / Nicht öffnen soll dem tötenden Insekte / Gerühmter beserer Vernunft das Herz” spricht der Marquis Posa in Schillers „Don Karlos”. In Herman Melvilles letztem Schreibpult fand man nach seinem Tod einen Zettel eingeklebt, auf dem stand: „Keep true to the dreams of thy youth”. Bei Schiller und Melville geht es allerdings um Jugend-, nicht um Kindheitsträume, darum handelten ihre Träume auch nicht wie Randy Pauschs von Captain Kirk oder davon, möglichst viele Plüschtiere auf Rummelplätzen zu gewinnen. Womöglich müssen es die noch früheren Träume sein, an denen festgehalten wird, um auch im mittleren Alter noch so begeistert seiner Arbeit nachgehen und sich, von keinem Weltschmerz je angekränkelt, in einem fort des Lebens freuen zu können.
Faszination des fremden Landes
Dass das nun mit einem so frühen Tod endete, ist traurig. An den lieben Gott hat Randy Pausch vermutlich nicht geglaubt, vielmehr bestand seine Bekehrung auf dem Sterbebett darin, sich einen Macintosh zu kaufen. Ohne seinen vorzeitigen Tod hätte aber die Welt nicht von ihm erfahren, und wir hätten nicht dieses Buch, das uns dabei helfen kann zu verstehen, wie die Vereinigten Staaten von Amerika eigentlich funktionieren, dieses riesige fremde Land, das als Ganzes und nach wie vor von einem Traum getragen wird. IRIS HANIKA
RANDY PAUSCH, JEFFREY ZASLOW: Last lecture. Die Lehren meines Lebens. C. Bertelsmann Verlag, München 2008. 238 Seiten, 16,95 Euro.
Randy Pausch Foto: AP Bob Donaldson
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Ein Traum von einem Amerikaner: Randy Pausch resümiert die Lehren seines Lebens
Am vergangenen Freitag ist Randy Pausch im Alter von 47 Jahren gestorben. Er war Professor für Computer Science an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh im amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania und wusste schon eine Weile, dass er sterben würde, wie es auch die Öffentlichkeit schon seit vergangenem September wusste. Randy Pausch hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs.
An der Carnegie Mellon University gibt es eine Einrichtung, die früher Last Lecture hieß und später in Journeys umbenannt wurde. Dabei handelt es sich um eine Vorlesung für Hörer aller Fachbereiche, in der ausgewählte Professoren der Universität „Reflexionen über ihre persönliche und berufliche Reise” mitteilen. Als Randy Pausch eingeladen wurde, am 18. September 2007 von seiner Reise zu berichten, hatte er die Krebsdiagnose bereits erhalten, war aber voller Hoffnung, zu den vier Prozent zu gehören, die fünf Jahre nach der Diagnose noch leben, statt zu den fünfzig Prozent, die nach einem halben Jahr schon tot sind. Im August vor seiner Vorlesung hatte er jedoch erfahren, dass er nicht zu diesen Glücklichen gehören würde, sondern nur noch drei bis sechs Monate zu leben habe. Es sind fast zwölf geworden, aber es war klar, dass seine Last lecture wirklich seine letzte sein würde.
Die Vorlesung wurde aufgezeichnet und für die Kollegen und Freunde, die nicht hatten kommen können, ins Internet gestellt. Es sahen sie dann aber nicht nur diese auf YouTube an, sondern noch ungefähr zehn Millionen andere Internetnutzer, die alle schwer gerührt waren und Randy Pausch schnell zu einer Berühmtheit machten. Die Geschichte der Vorlesung lag bald als Buch vor, und dessen im April erschienene deutsche Fassung hatte schon vor dem Tod des Autors die fünfte Auflage erreicht.
Warum Randy Pausch solche Berühmtheit erlangte, ist leicht zu verstehen, wenn man sich die Vorlesung anschaut: Er ist ein Traum von einem Amerikaner. Das fängt beim Äußeren an. Denn seinem schlaksigen Körper und seinem hübschen Gesicht unter dem vollen dunklen Haarschopf glaubt man kaum, dass er einen Monat nach dieser Vorlesung siebenundvierzig Jahre alt werden würde. Weil er wusste, dass er nicht so aussieht, wie man sich jemanden vorstellt, der zehn Tumore in der Leber hat, machte er zu Beginn seiner Vorlesung einige Liegestütze. Gut trainiert also auch noch.
Als Nächstes kommt die Hochschätzung der Familie. Er „habe in der Elternlotterie gewonnen”, schreibt er, und außerdem hatte er auch noch in der Ehefrauen- und Kinderlotterie gewonnen, wenn man dem weiteren Verlauf seines Buches glauben darf. Schließlich die Werte: Als er gefragt wurde, warum er so jung schon eine Professur auf Lebenszeit bekomme, antwortete er, diese Frage würde er beantworten, wenn man ihn am Freitagabend um zehn im Büro anrufe. Also immer arbeiten, seine Zeit effektiv nutzen, alles, was man tut, gerne tun. Und den richtigen Leuten zuhören.
Randy Pausch arbeitete im Herzen Amerikas. Einer seiner Kindheitsträume war, imagineer bei Disney zu werden, den hat er sich erfüllt; als Professor hat er im Bereich der Virtual Reality geforscht und zehn Jahre lang das Entertainment Technology Center seiner Universität geleitet. In seiner letzten Vorlesung nannte er diesen Fachbereich the dream fulfillment factory, die Wunscherfüllungsfabrik. Deren Absolventen arbeiten dann in Hollywood. Zudem hat er, worauf er besonders stolz war, die Entwicklung der frei zugänglichen Software Alice angestoßen, mit deren Hilfe schon Mittelschüler eigene 3D-Animationen schaffen können. Randy Pauschs Geschichte ist feinstes Material für großen Kitsch, sodass sein Buch ein schrecklicher Schmachtfetzen hätte werden können. Darum ist es von großem Vorteil, dass der Autor Informatiker war, und sein Metier darum so liebte, „weil dort fast alles entweder nur richtig oder nur falsch sein kann.” Als Informatiker beschäftigte er sich naturgemäß nicht mit Philosophie und solchen Sachen, vielmehr bezog er seine Lebensweisheit gerne aus Erzeugnissen dessen, was Europäer für die Unterhaltungsindustrie halten, was für Amerikaner aber tatsächlich eine Einrichtung zur Vermittlung von Lebensweisheit ist. Was leadership ausmacht, hat Randy Pausch von Captain Kirk aus dem „Raumschiff Enterprise” gelernt, und um während der Chemotherapie durchzuhalten, half ihm, an den ersten „Rocky”-Film zu denken. Dieses seinen Kindern zugedachte Buch berichtet von diesem Lernen, auch vom Lernen, indem man auf Mentoren hört, und ist zugleich sehr pragmatisch – mindestens ein Drittel besteht aus konkreten Ratschlägen, auch solchen zu dem Problem, wie man als Vater kleiner Kinder mit dem nahenden Tod umgehen sollte.
Der Ausgangspunkt seiner letzten Vorlesung wie des Buches ist der Wunsch, seine Kindheitsträume wahrzumachen. Das ist kein neuer Gedanke. „Sagen Sie / Ihm, daß er für die Träume seiner Jugend / Soll Achtung tragen, wenn er Mann sein wird, / Nicht öffnen soll dem tötenden Insekte / Gerühmter beserer Vernunft das Herz” spricht der Marquis Posa in Schillers „Don Karlos”. In Herman Melvilles letztem Schreibpult fand man nach seinem Tod einen Zettel eingeklebt, auf dem stand: „Keep true to the dreams of thy youth”. Bei Schiller und Melville geht es allerdings um Jugend-, nicht um Kindheitsträume, darum handelten ihre Träume auch nicht wie Randy Pauschs von Captain Kirk oder davon, möglichst viele Plüschtiere auf Rummelplätzen zu gewinnen. Womöglich müssen es die noch früheren Träume sein, an denen festgehalten wird, um auch im mittleren Alter noch so begeistert seiner Arbeit nachgehen und sich, von keinem Weltschmerz je angekränkelt, in einem fort des Lebens freuen zu können.
Faszination des fremden Landes
Dass das nun mit einem so frühen Tod endete, ist traurig. An den lieben Gott hat Randy Pausch vermutlich nicht geglaubt, vielmehr bestand seine Bekehrung auf dem Sterbebett darin, sich einen Macintosh zu kaufen. Ohne seinen vorzeitigen Tod hätte aber die Welt nicht von ihm erfahren, und wir hätten nicht dieses Buch, das uns dabei helfen kann zu verstehen, wie die Vereinigten Staaten von Amerika eigentlich funktionieren, dieses riesige fremde Land, das als Ganzes und nach wie vor von einem Traum getragen wird. IRIS HANIKA
RANDY PAUSCH, JEFFREY ZASLOW: Last lecture. Die Lehren meines Lebens. C. Bertelsmann Verlag, München 2008. 238 Seiten, 16,95 Euro.
Randy Pausch Foto: AP Bob Donaldson
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