The papers in this Special Issue show that a new theory of international management built to explain regional-level strategy and structure is required. It presents different approaches that show the necessity of selectivity in internationalization on all levels of economic relations.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.12.2005Seit 70 000 vor Christus
Eine kurze Geschichte der jahrtausendelangen Globalisierung
Viele neue geschichtliche Details, von denen man nicht schon einmal gehört hätte, finden sich nicht in Jürgen Osterhammels und Niels Peterssons "Short History". Dafür bekommt der Leser viele Anstöße, das Phänomen der Globalisierung noch einmal gründlich zu durchdenken. Dafür zerlegen die Autoren es in Einzelaspekte und fragen nach den Auswirkungen der Globalisierung beispielsweise auf die Industrialisierung oder auf den Nationalstaat. Ein solches Unterfangen ist nützlich, schließlich benutzt jedermann den Begriff "Globalisierung" - doch wissen wir wirklich, was er bedeutet? Beschreibt er eine Erscheinung, die unserem Zeitalter eigen ist? Kann man die systematischen Muster der Globalisierung hinreichend verstehen, wenn man beispielsweise den Einfluß multinationaler Unternehmen ("Global player") auf einzelne Länder untersucht?
In der Tat lassen sich viele dieser Muster als zusammenhängende Teile einer Entwicklung beschreiben, mit einem spezifischen Trend. Das tiefere Wesen dieses Trends indes - in Richtung der Überwindung von Widerständen und der Schaffung neuer Möglichkeiten - verstehen wir noch nicht genug. Eine historische und philosophische Betrachtung, wie sie Osterhammel und Petersson vorlegen, kann helfen, diese Verständnislücken zu schließen - um so mehr, als es den Autoren gelingt, die konzisen historischen Darlegungen in ihrem Buch in einen überzeugenden Gesamtzusammenhang zu stellen. Sie zeigen, daß die Globalisierung ein umfassendes Phänomen ist, das sich der Einordnung in Kategorien von "gut" und "böse" entzieht. Die Globalisierung ist ein Prozeß, der lange vor der Moderne begann - ungefähr im Jahr 70000 vor Christus. Heute hat der Begriff universellen Charakter.
Osterhammel und Petersson, beide Historiker in Konstanz, führen diese Universalität mit dem Hinweis darauf vor Augen, wie sich die Globalisierung schon vor Jahrhunderten und Jahrtausenden vollzog. Warum sind viele Zeitgenossen dennoch so besessen von der Globalisierung - und von ihrer eigenen Angst? Die Autoren bieten Abhilfe; sie ordnen das Konzept ein und demystifizieren es. Sie raten, die Globalisierung nicht länger als unabhängige Größe zu verstehen, als nicht zu bremsende historische Bewegung oder als politischen Imperativ. "Was sich im Rückblick darstellt als die logische Konsequenz einer kleiner werdenden Welt, war zugleich die Folge unbeabsichtigter Nebeneffekte eines Verhaltens, das keinerlei globale Ziele verfolgte."
KRASSEN STANCHEV
Institute for Market Economics, Sofia
Jürgen Osterhammel/Niels Petersson: Globalization. A Short History. Princeton University Press, Princeton 2005, 200 Seiten, 22,95 Dollar.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eine kurze Geschichte der jahrtausendelangen Globalisierung
Viele neue geschichtliche Details, von denen man nicht schon einmal gehört hätte, finden sich nicht in Jürgen Osterhammels und Niels Peterssons "Short History". Dafür bekommt der Leser viele Anstöße, das Phänomen der Globalisierung noch einmal gründlich zu durchdenken. Dafür zerlegen die Autoren es in Einzelaspekte und fragen nach den Auswirkungen der Globalisierung beispielsweise auf die Industrialisierung oder auf den Nationalstaat. Ein solches Unterfangen ist nützlich, schließlich benutzt jedermann den Begriff "Globalisierung" - doch wissen wir wirklich, was er bedeutet? Beschreibt er eine Erscheinung, die unserem Zeitalter eigen ist? Kann man die systematischen Muster der Globalisierung hinreichend verstehen, wenn man beispielsweise den Einfluß multinationaler Unternehmen ("Global player") auf einzelne Länder untersucht?
In der Tat lassen sich viele dieser Muster als zusammenhängende Teile einer Entwicklung beschreiben, mit einem spezifischen Trend. Das tiefere Wesen dieses Trends indes - in Richtung der Überwindung von Widerständen und der Schaffung neuer Möglichkeiten - verstehen wir noch nicht genug. Eine historische und philosophische Betrachtung, wie sie Osterhammel und Petersson vorlegen, kann helfen, diese Verständnislücken zu schließen - um so mehr, als es den Autoren gelingt, die konzisen historischen Darlegungen in ihrem Buch in einen überzeugenden Gesamtzusammenhang zu stellen. Sie zeigen, daß die Globalisierung ein umfassendes Phänomen ist, das sich der Einordnung in Kategorien von "gut" und "böse" entzieht. Die Globalisierung ist ein Prozeß, der lange vor der Moderne begann - ungefähr im Jahr 70000 vor Christus. Heute hat der Begriff universellen Charakter.
Osterhammel und Petersson, beide Historiker in Konstanz, führen diese Universalität mit dem Hinweis darauf vor Augen, wie sich die Globalisierung schon vor Jahrhunderten und Jahrtausenden vollzog. Warum sind viele Zeitgenossen dennoch so besessen von der Globalisierung - und von ihrer eigenen Angst? Die Autoren bieten Abhilfe; sie ordnen das Konzept ein und demystifizieren es. Sie raten, die Globalisierung nicht länger als unabhängige Größe zu verstehen, als nicht zu bremsende historische Bewegung oder als politischen Imperativ. "Was sich im Rückblick darstellt als die logische Konsequenz einer kleiner werdenden Welt, war zugleich die Folge unbeabsichtigter Nebeneffekte eines Verhaltens, das keinerlei globale Ziele verfolgte."
KRASSEN STANCHEV
Institute for Market Economics, Sofia
Jürgen Osterhammel/Niels Petersson: Globalization. A Short History. Princeton University Press, Princeton 2005, 200 Seiten, 22,95 Dollar.
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