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Lyrik, Songtexte und Fotografien - vom Shootingstar der Gegenwartspoesie
Die britische Sängerin, Songwriterin und Dichterin Arlo Parks ist gerade mal Anfang 20 und gilt längst als Pop-Sensation, als Stimme einer ganzen Generation. Nach ihrem preisgekrönten Debütalbum erschien 2023 ihr neues Album My Soft Machine. Mit The Magic Border legt Arlo Parks nun ihren ersten Lyrikband vor und beweist, dass sie vor allem eins ist: eine Geschichtenerzählerin. Begleitet von Songtexten und Fotografien handeln ihre Gedichte von Mental Health, Queerness und Black Lives, von Liebe, Trauma und Schmerz. Es…mehr

Produktbeschreibung
Lyrik, Songtexte und Fotografien - vom Shootingstar der Gegenwartspoesie

Die britische Sängerin, Songwriterin und Dichterin Arlo Parks ist gerade mal Anfang 20 und gilt längst als Pop-Sensation, als Stimme einer ganzen Generation. Nach ihrem preisgekrönten Debütalbum erschien 2023 ihr neues Album My Soft Machine. Mit The Magic Border legt Arlo Parks nun ihren ersten Lyrikband vor und beweist, dass sie vor allem eins ist: eine Geschichtenerzählerin. Begleitet von Songtexten und Fotografien handeln ihre Gedichte von Mental Health, Queerness und Black Lives, von Liebe, Trauma und Schmerz. Es sind Fragmente einer Gegenwart, in der individuelle Erlebnisse auf kollektive Erfahrungswelten treffen - mal zart, mal kraftvoll; immer intim, bewegend, einfühlsam und empowernd.

"Die Schutzpatronin der versehrten Seelen...sanft wie ein vorgewärmtes Frotteehandtuch" DIE ZEIT

"Wenn man traurig ist, ist Arlo Parks da und tröstet einen." Süddeutsche Zeitung

"Arlo Parks' Gedichte schlagen hart ein und landen weich. Ich fühle mich wieder wie zwanzig, während ich sie lese, und sehe überall Schönheit." Anna Dushime
Autorenporträt
Arlo Parks, geboren 2000 in London, ist Sängerin, Songwriterin und Dichterin. Sie hat nigerianische, tschadische und französische Wurzeln. 2020 erhielt sie den BBC Music Introducing Artist of the Year Award. Im Jahr darauf erschien ihr Debütalbum Collapsed in Sunbeams, das mit dem Mercury Prize ausgezeichnet wurde. 2023 folgte ihr zweites Album My Soft Machine. Arlo Parks ist ihr Künstlerinnenname.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

So depressiv wie Billie Eilish, aber noch "klüger" - so resümiert Rezensent Leonardo Kahn die Texte der britischen Indie-Pop-Sängerin Arlo Parks, die parallel zum neuen Album nun auch ihren ersten Gedichtband veröffentlicht hat. Sie hätte es besser gelassen, meint Kahn dann allerdings: Einflüsse von Ocean Vuong, Annie Ernaux oder Sylvia Plath erkennt er zwar durchaus, auch "großes sprachliches Talent" attestiert er der Sängerin, die über Cola, Liebe und "Zitronenplasma" dichtet. Aber ohne den musikalischen Hintergrund bleiben die Verse "blass", moniert der Rezensent, der nicht ausschließt, dass da noch mehr geht.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.10.2023

Verlassene Verse
Die ersten Gedichte der Sängerin Arlo Parks kommen nicht zum Klingen
Arlo Parks ist nicht einfach nur eine talentierte Sängerin, sie hat ein ganzes Musikgenre vor dem Abgrund bewahrt. Der britische Indie-Pop hätte ohne sie die Kurve nicht gekriegt. Zu bubenhaft klingen die Songtexte von The Kooks und Co., um die Umbrüche von „Me Too“ und „Black Lives Matter“ noch relevant zu erzählen. Die queere Sängerin aus London aber, die eigentlich Anaïs Oluwatoyin Estelle Marinho heißt, trifft den Ton der Gegenwart sehr genau.
Vor fünf Jahren eroberte ihre erste Single „Cola“ die Spotify-Hitlisten. Die Baseline gepaart mit Parks samtiger Stimme spiegelt die Melancholie jener „Super Sad Generation“ wider, nach der sie 2019 ihre erste EP benannt hat. Spätestens mit ihrem Debütalbum „Collapsed in Sunbeams“ wurde sie zur englischen Vorzeige-Künstlerin. Endlich hatten auch die Briten eine Sängerin, die mindestens genauso deprimiert wie Billie Eilish ist, aber noch klügere Texte schreibt.
Parallel zu ihrem zweiten Album „My Soft Machine“ hat sie nun auch einen Gedichtband veröffentlicht; „The Magic Border“ ist ihr literarisches Debüt. Die deutsche Fassung ist im Ullstein-Verlag erschienen und wurde von der Rapperin Amanda Mukasonga übersetzt.
Bildstark war ihr Stil schon immer und seit ihrer ersten Single „Cola“ trägt er stets auch einen Hauch Kulinarik in sich. In ihren Songs ist das schön und lustig, in ihrem Gedichtband wirkt es hingegen repetitiv: „Füreinander legen wir Gemüse ein“, „schälst Orangen, wenn ich krank bin“, „Zitronenplasma“ – das ist nur das Menü der ersten drei Gedichte, und so geht es dann auch weiter.
Der Band besteht aus insgesamt 32 Texten, darunter sind auch die zwölf Songtexte aus dem neuen Album. Als Gimmick zur Platte wäre das Buch eine schöne Beilage, doch für ein literarisches Eigenwerk ist es inhaltlich zu dünn. Ihre Vorbilder Ocean Vuong, Annie Ernaux und Sylvia Plath sind in den Versen deutlich herauszulesen, doch weil die Vielschichtigkeit fehlt, klingen die Gedichte eher larmoyant als melancholisch.
„Olivenöl-Bursche, offenes Feuer, / Dein Leben werde ich vielleicht nie verändern, aber / heute ist immer noch ein guter Tag“, so endet eines ihrer letzten Gedichte. Der Rhythmus erinnert an Poetryslam, wo nach Bindewörtern eine zusätzliche Atempause eingelegt wird, um (Atempause) Tiefsinn zu insinuieren.
Die Sängerin hat ein großes sprachliches Talent, das stellt sie in ihren Songs immer wieder unter Beweis. Mit der richtigen Baseline in der richtigen Tonlage entfalten die Verse ihre große Wirkung, in der gedruckten Fassung aber bleiben sie blass. Über die Dialektik von Poesie und Musik schreibt Arlo Parks in der Einleitung: „Als Teenager liebte ich es, in feuchten Kellern vor fünf Personen auf meine Gitarre zu dreschen und meine Augen zu schließen, während ich bei Soundcloud auf ,upload‘ klickte.“ Mit der Lyrik sei das anders, denn „die Lyrik war schon immer mein Ort, meine kleine Lichtung im Wald, wo ich in aller Ruhe alles unterbringen konnte, was ich in mir trug“.
Zwei Seelen wohnen in der Brust eines jeden Sängers: die des Musikers und die des Poeten. Der französische Chanson-Sänger Georges Brassens zum Beispiel reagierte in Interviews stets sehr gereizt, wenn er gefragt wurde, ob er nicht doch eher ein Dichter sei, ein Jean de La Fontaine mit Gitarre. Die Frage suggeriere eine Überlegenheit des Dichters gegenüber dem Sänger, monierte er. Als Musiker aber sei man immer beides. Zuletzt wurde beispielsweise Kae Tempest gleichermaßen für Musik und Lyrik gerühmt. Arlo Parks könnte sich in die gleiche Richtung weiterentwickeln, das Talent hat sie. Den Gedichtband „The Magic Border“ könnte sie später immer noch als literarische Jugendsünde abtun. Im August ist die Sängerin 23 geworden.
LÉONARDO KAHN
Zwei Seelen wohnen in der Brust
jedes Sängers: die des
Musikers und die des Poeten
Arlo Parks: The Magic Border. Gedichte und Fragmente. Aus dem Englischen von Amanda Mukasonga. Park x Ullstein, Berlin, 2023. 160 Seiten, 18 Euro.
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»Arlo Parks verteidigt Lied und Gedicht als Hort der Schönheit und der Poesie. Die 23-jährige Sängerin beweist, was im englischen Ausdruck «lyrics» mitschwingt: Songtexte sind der Energiekern der Gegenwartslyrik, die aus unserem Alltag sonst verschwunden ist. Diese Frau formt die Lyrik neu.« Martina Läubli Neue Zürcher Zeitung Bücher am Sonntag 20230924