(...) Doch macht McCue, andererseits, die Stilisierungsstrategien von Gebrauchskunst damit auch tatsächlich zum Thema, sprich: erhebt sie zum bildwürdigen Gegenstand einer Malerei, die ihrerseits eindeutig auf dem Terrain der Hochkunst agiert. Die Wiederaneignungen und Übersetzungen solcher Motive aus konfektionierter Gebrauchsmalerei sind damit aber auch viel mehr als bloße Zitate: Malerisch sind es höchst anspruchsvolle Adaptionen, deren minutiöse Genauigkeit in Material- und Farbwiedergabe der Vorlagen allein schon zeigt, wie sehr ihre Bilder stets ein Höchstmaß der Hingabe ans Sujet erfordern. Wer das In- und Miteinander von Hoch- und Gebrauchskunst in diesen Bildern als feine Ironie und raffiniertes Vergnügen am Culture Clash versteht, liegt sicher nicht falsch. Und doch verwebt McCue das Ironische darin zugleich mit echter künstlerischer Wertschätzung für jenes Gebrauchsdekor, das Motive aus der Kunst entlehnt und anschließend in ganz eigentümliche Bildschöpfungen umdeutet. Es ist die Schönheit ästhetischer Parallelwelten, die McCue fasziniert. Und es bedarf einer gewissen Verschwiegenheit der Bilder, eines nüchternen und zugleich leise enigmatischen Tonfalls, damit sie sich zeigt. Auszug aus Katalogtext Die Bekehrung des Gewöhnlichen, Malerei von Linda McCue, von Jens Asthoff