The essays in this volume are written by a distinguished and adventurous set of historians and economists who have been willing, in many cases, to step beyond their typical field of inquiry and explore the historical foundations of financial innovation. The essays are motivated by the need to place our current age of finanical revolution in historical perspective. The continuing process of financial innovation, as sophisticated as it may seem to most of the modern
world, is in fact built on surprisingly few basic principles: the inter-temporal transfer of value through time, the ability to contract on future outcomes, and the negotiability of claims. This book traces the evolution of these basic principles of finance through 3,000 years of history - to the dawn
of writing. The methodology that is used can be thought of as financial archaeology in the sense that the authors focus on primary survived financial documents to draw their conclusions such as clay tablets, notched sticks, sealed parchment and printed paper. The analysis of original documents is a means for economists to focus on the primary text, to analyze and interpret the object and to move interpretation and understanding of its relationship to modern financial
instruments and markets. The result is a collection of interdisciplinary studies of the key innovations in finance from the Old Babylonion loan tablets, to the 1953 London Debt Agreement that span regions in Asia, Africa, North America and Europe.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
world, is in fact built on surprisingly few basic principles: the inter-temporal transfer of value through time, the ability to contract on future outcomes, and the negotiability of claims. This book traces the evolution of these basic principles of finance through 3,000 years of history - to the dawn
of writing. The methodology that is used can be thought of as financial archaeology in the sense that the authors focus on primary survived financial documents to draw their conclusions such as clay tablets, notched sticks, sealed parchment and printed paper. The analysis of original documents is a means for economists to focus on the primary text, to analyze and interpret the object and to move interpretation and understanding of its relationship to modern financial
instruments and markets. The result is a collection of interdisciplinary studies of the key innovations in finance from the Old Babylonion loan tablets, to the 1953 London Debt Agreement that span regions in Asia, Africa, North America and Europe.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.05.2006Vom Ursprung des Wohlstands
Zwei Bücher zur Gretchenfrage der Ökonomie
Was sind die Ursachen dafür, daß eine Gesellschaft prosperiert, während eine andere ökonomisch stagniert? Seit dem schottischen Ökonomen und Moralphilosophen Adam Smith (1723 bis 1790) haben Wirtschaftswissenschaftler und Soziologen wie Max Weber vielschichtige Antworten auf diese Gretchenfrage gegeben. Zwei neue Bücher amerikanischer Autoren reihen sich in diesen Kanon ein.
William Bernstein, ein Publizist und Vermögensberater, der im Hauptberuf als Neurologe arbeitet, sieht die Erklärung in einer Art Vernetzungseffekt. Erst wenn gleichzeitig vier grundlegende Bedingungen gegeben seien, könne eine Volkswirtschaft "abheben". Erste und wichtigste Bedingung ist für Bernstein eine stabile Rechtsordnung, die Eigentumsrechte sichert - dabei insbesondere auch das Recht auf intellektuelles Eigentum. Denn nur wenn dieses garantiert sei, hätten kreative Köpfe einen Anreiz, praktische neue Dinge zu erfinden, die das Leben verbesserten. Die zweite Bedingung ist für Bernstein ein kulturelles Umfeld, das gegenüber empirischer Forschung aufgeschlossen ist. Als drittes nennt der Autor effiziente Kapitalmärkte, die wagnisbereite Unternehmer finanziell in die Lage versetzten, Erfindungen schnell und in großem Stil zu vermarkten. Und schließlich sei eine effiziente Transport- und Kommunikationsinfrastruktur notwendig, welche die Verbreitung von Waren ebenso befördere wie von Ideen und Kapital.
Bernstein ist sicherlich nicht der erste, der diese institutionellen Bedingungen als grundlegend erkannt hat. Doch zeigt er faktenreich, wie sich jede dieser Voraussetzungen seit der Antike über die Jahrhunderte im Abendland entwickelt hat: Nicht geradlinig, sondern mit Blütezeiten, denen Phasen des Niedergangs folgten. Zum ersten Mal waren ihm zufolge alle vier Bedingungen im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert in den Niederlanden gegeben - also noch vor der industriellen Revolution, die sonst meist als der Wendepunkt hin zu mehr Prosperität gilt.
"The Birth oft Plenty", so der Originaltitel des Buchs, ist mit vielen Anekdoten gewürzt, welche die Lektüre anregend machen. Ob der Wahrung von Eigentumsrechten allerdings tatsächlich ein so großer Stellenwert zukommt, wie Bernstein annimmt, ist angesichts der massiven Verstöße gegen Patentrechte und Copyrights in prosperierenden Ländern wie China eine offene Frage.
Ein anderes Buch zu diesem Thema, "The Origins of Value", ist inhaltlich weniger breit angelegt, als der Titel vermuten läßt: Die Herausgeber - beide sind Finanzprofessoren an der Yale School of Management - beschränken sich darauf, die historische Entwicklung moderner Finanzinstrumente aufzuzeigen. Unter dieser Klammer haben Ökonomen, Historiker und Praktiker in 20 Beiträgen ein weites Netz ausgeworfen: Der Verfasser des ersten Beitrags beschreibt die frühesten, auf Tontafeln bis heute erhaltenen Darlehensverträge bei den Sumerern im Zweistromland rund 2000 vor Christus. "Zins" und "Lamm" waren damals ein und dasselbe Wort, was den Ursprung des Zinses als einer Naturalrente belegt. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit dem Entstehen und späteren Untergang des nicht durch Naturalien oder andere Waren gedeckten Papiergelds im China des zehnten Jahrhunderts, den phantasievollen Varianten von Annuitätendarlehen im Barockzeitalter und den deutschen Kriegsschulden und Umschuldungen im zwanzigsten Jahrhundert.
"The Origins of Value" ist ein großformatiger Hochglanz-Bildband. Die Herausgeber können so die Vielfalt der Artefakte und Dokumente, in denen Finanzverträge und -instrumente seit alters her dokumentiert werden, in Abbildungen zeigen. Das bringt etwas Anschaulichkeit in die abstrakte Materie, aber kaum Erkenntnisgewinn. Wie oft bei Sammelbänden sind die einzelnen Beiträge Solitäre. Manche glänzen, andere verlieren sich indes in einer Detailverliebtheit, die wohl eher dem fachkundigen Historiker zusagt als dem an theoretischen Zusammenhängen interessierten Ökonomen.
BENEDIKT FEHR.
William J. Bernstein: Die Geburt des Wohlstands. Finanzbuch Verlag, München 2005, 454 Seiten, 34,90 Euro.
William N. Goetzmann und K. Geert Rouwenhorst (Herausgeber): The Origins of Value. Oxford University Press, Oxford 2005, 416 Seiten, 29,99 Pfund.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zwei Bücher zur Gretchenfrage der Ökonomie
Was sind die Ursachen dafür, daß eine Gesellschaft prosperiert, während eine andere ökonomisch stagniert? Seit dem schottischen Ökonomen und Moralphilosophen Adam Smith (1723 bis 1790) haben Wirtschaftswissenschaftler und Soziologen wie Max Weber vielschichtige Antworten auf diese Gretchenfrage gegeben. Zwei neue Bücher amerikanischer Autoren reihen sich in diesen Kanon ein.
William Bernstein, ein Publizist und Vermögensberater, der im Hauptberuf als Neurologe arbeitet, sieht die Erklärung in einer Art Vernetzungseffekt. Erst wenn gleichzeitig vier grundlegende Bedingungen gegeben seien, könne eine Volkswirtschaft "abheben". Erste und wichtigste Bedingung ist für Bernstein eine stabile Rechtsordnung, die Eigentumsrechte sichert - dabei insbesondere auch das Recht auf intellektuelles Eigentum. Denn nur wenn dieses garantiert sei, hätten kreative Köpfe einen Anreiz, praktische neue Dinge zu erfinden, die das Leben verbesserten. Die zweite Bedingung ist für Bernstein ein kulturelles Umfeld, das gegenüber empirischer Forschung aufgeschlossen ist. Als drittes nennt der Autor effiziente Kapitalmärkte, die wagnisbereite Unternehmer finanziell in die Lage versetzten, Erfindungen schnell und in großem Stil zu vermarkten. Und schließlich sei eine effiziente Transport- und Kommunikationsinfrastruktur notwendig, welche die Verbreitung von Waren ebenso befördere wie von Ideen und Kapital.
Bernstein ist sicherlich nicht der erste, der diese institutionellen Bedingungen als grundlegend erkannt hat. Doch zeigt er faktenreich, wie sich jede dieser Voraussetzungen seit der Antike über die Jahrhunderte im Abendland entwickelt hat: Nicht geradlinig, sondern mit Blütezeiten, denen Phasen des Niedergangs folgten. Zum ersten Mal waren ihm zufolge alle vier Bedingungen im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert in den Niederlanden gegeben - also noch vor der industriellen Revolution, die sonst meist als der Wendepunkt hin zu mehr Prosperität gilt.
"The Birth oft Plenty", so der Originaltitel des Buchs, ist mit vielen Anekdoten gewürzt, welche die Lektüre anregend machen. Ob der Wahrung von Eigentumsrechten allerdings tatsächlich ein so großer Stellenwert zukommt, wie Bernstein annimmt, ist angesichts der massiven Verstöße gegen Patentrechte und Copyrights in prosperierenden Ländern wie China eine offene Frage.
Ein anderes Buch zu diesem Thema, "The Origins of Value", ist inhaltlich weniger breit angelegt, als der Titel vermuten läßt: Die Herausgeber - beide sind Finanzprofessoren an der Yale School of Management - beschränken sich darauf, die historische Entwicklung moderner Finanzinstrumente aufzuzeigen. Unter dieser Klammer haben Ökonomen, Historiker und Praktiker in 20 Beiträgen ein weites Netz ausgeworfen: Der Verfasser des ersten Beitrags beschreibt die frühesten, auf Tontafeln bis heute erhaltenen Darlehensverträge bei den Sumerern im Zweistromland rund 2000 vor Christus. "Zins" und "Lamm" waren damals ein und dasselbe Wort, was den Ursprung des Zinses als einer Naturalrente belegt. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit dem Entstehen und späteren Untergang des nicht durch Naturalien oder andere Waren gedeckten Papiergelds im China des zehnten Jahrhunderts, den phantasievollen Varianten von Annuitätendarlehen im Barockzeitalter und den deutschen Kriegsschulden und Umschuldungen im zwanzigsten Jahrhundert.
"The Origins of Value" ist ein großformatiger Hochglanz-Bildband. Die Herausgeber können so die Vielfalt der Artefakte und Dokumente, in denen Finanzverträge und -instrumente seit alters her dokumentiert werden, in Abbildungen zeigen. Das bringt etwas Anschaulichkeit in die abstrakte Materie, aber kaum Erkenntnisgewinn. Wie oft bei Sammelbänden sind die einzelnen Beiträge Solitäre. Manche glänzen, andere verlieren sich indes in einer Detailverliebtheit, die wohl eher dem fachkundigen Historiker zusagt als dem an theoretischen Zusammenhängen interessierten Ökonomen.
BENEDIKT FEHR.
William J. Bernstein: Die Geburt des Wohlstands. Finanzbuch Verlag, München 2005, 454 Seiten, 34,90 Euro.
William N. Goetzmann und K. Geert Rouwenhorst (Herausgeber): The Origins of Value. Oxford University Press, Oxford 2005, 416 Seiten, 29,99 Pfund.
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