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No one knows more about Osama bin Laden than Peter Bergen. In 1997, well before the world suddenly became aware of the world's most sought-after terrorist, Bergen met with him and has followed his activities ever since. In Bergen's own experience, bin Laden 'presented himself as a soft-spoken cleric, rather than as the firebreathing leader of a global terrorist organization.' Today, years after President Bush swore to get him dead or alive and despite haunting the popular imagination since September 11, 2001, bin Laden remains shrouded in mystery and obscured by a barrage of facts, details and…mehr

Produktbeschreibung
No one knows more about Osama bin Laden than Peter Bergen. In 1997, well before the world suddenly became aware of the world's most sought-after terrorist, Bergen met with him and has followed his activities ever since. In Bergen's own experience, bin Laden 'presented himself as a soft-spoken cleric, rather than as the firebreathing leader of a global terrorist organization.'
Today, years after President Bush swore to get him dead or alive and despite haunting the popular imagination since September 11, 2001, bin Laden remains shrouded in mystery and obscured by a barrage of facts, details and myths. With numerous never-before-published interviews, THE OSAMA BIN LADEN I KNOW provides unprecedented insight into bin Laden's life and character drawing on the experiences of his most intimate acquaintances. What is it about bin Laden that draws hundreds of thousands of followers to him, and makes men willing to fly airplanes into buildings at his command? This timely and important work ? the only book of its kind ? gives readers their first true, enduring look at the man who has declared the West his greatest enemy.
Autorenporträt
Der Brite Peter L. Bergen, geboren 1962, ist einer der führenden Terrorismusexperten der Welt. Er hat mehrere Bücher zu al-Qaida veröffentlicht, darunter das Standardwerk "Heiliger Krieg Inc." Heute ist Bergen Leiter eines Forschungsprogramms bei der überparteilichen Denkfabrik New America Foundation.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.03.2006

Sturm vor der Ruhe
Der politische Islamismus ist in Wirklichkeit eine Veranstaltung von wenigen alten Männern

Gilles Kepel ist ein Spezialist des politischen Islamismus. Nun hat er eine Sammlung von Al-Qaida-Originaltexten herausgegeben, aus der hervorgeht, wie zerstritten, ratlos und chaotisch die Bewegung agiert. Ein Studium der Texte und der Personen löst das Einschüchternde und das Ominöse auf - und zu erkennen sind Familienfehden, persönliche Interessen und Strategien.

Tariq Ramadan kann in verschiedenen Rollen auftreten: als Sprecher der islamistischen Jugend Europas, als Theologe, Philosoph oder Politiker. Das liegt nicht nur an seiner geschmeidigen Art, das ist auch den Umständen geschuldet: Die arabischen Regierungen sehen in ihm einen einflußreichen Gegner, eine politische Bewegung kann er nicht gründen, weil der Islamismus ja vordergründig immer religiöse Fragen zu behandeln vorgibt und seine Anhänger auf alle Länder des Erdballs verteilt sind.

Zur Zeit ist er gerne als Wissenschaftler unterwegs, aber die Orientalisten vom Berliner "Zentrum Moderner Orient" waren nach seinem Vortrag in Berlin enttäuscht. Denn er hatte, in einem eleganten beigen Anzug mit weißem, offenem Hemd, "zu allen anstehenden Fragen" frei und mehr wie ein Politiker geredet. Tariq Ramadan ist seine eigene Institution und hat noch viel vor. Der Islam soll modern werden und sich selbst treu bleiben. Die Frauen sollen besser behandelt und besser ausgebildet, die Gewalt soll geächtet werden, und überhaupt soll der Islam besser dastehen.

Tariq Ramadan hat eine Agenda. Er hat sie sich nicht selber ausgesucht, sondern ist gewissermaßen hineingeboren worden. Sein Großvater Hassan al Banna ist der Gründer der Muslimbrüder in Ägypten. Sie sind in den letzten Jahrzehnten als islamische Terrorbande aufgetreten, ihre Mitglieder wurden verfolgt und gefoltert. Bei den letzten ägyptischen Wahlen aber waren sie die großen Sieger. So wie später in Palästina die Hamas. Auch Bin Ladins Stellvertreter, der Al-Qaida-Chefideologe Ayman al Zawahiri war mal ein Muslimbruder. Nun haßt er sie.

Der große opake Block

Wenn man genau hinsieht, löst sich der ganze politische Islamismus in eine Kette von Familienfehden auf. Der große opake Block, unser Gegenpart im Kampf der Kulturen, ist eine Veranstaltung von wenigen alten Männern. Nach etwa einer Stunde hat sich Ramadan in Rage geredet. Nun hat er auch eine Botschaft an uns, das nichtislamische Publikum: "Denkt bloß nicht, daß wir weniger komplex sind als ihr. Studiert uns."

Es klingt wie eine Drohung, aber es ist eine Bitte. Aber wo fängt man an? Alle empfehlen Professor Kepel aus Paris.

Wer zu Gilles Kepel geht, hat den Eindruck, zum Arzt zu gehen, zu einem teuren Spezialisten. Sein Dienstzimmer ist klein und voller Bilder, die ihn selbst zeigen. Noch nie wurde er uneitel genannt. Auf Tagungen nimmt er sich gern die doppelte Redezeit und geht über den Frageteil ganz hinweg. Das macht aber nichts. Er gilt als genial.

Man sitzt ihm an einem dunklen, breiten Schreibtisch gegenüber und erwartet die Frage, wo es denn weh tue. Doch er weiß es längst, denn Menschen kommen nur aus einem Grund zu ihm: Um zu wissen, wie das kam mit dem Islamismus, wie es nun weitergehen soll, wie es steht.

Kepel ist erkältet. Kommt eben aus Washington zurück, die Körber-Stiftung hatte dort eine Tagung zur Weltlage veranstaltet. Doch die angekündigten amerikanischen Gesprächspartner haben in letzter Minute abgesagt: "Die wußten einfach nicht, was sie uns sagen sollen zur Lage im Irak", erklärt er voller Mitgefühl.

Nun erscheint die deutsche Ausgabe eines von ihm herausgegebenen Buches "Al-Qaida. Texte des Terrors", in dem zum ersten Mal kritisch kommentierte Originaltexte der vier Protagonisten von Al Qaida versammelt sind, neben Usama Bin Ladin auch die seines ägyptischen Kollegen Ayman al Zawahiri, des palästinensischen Theologen Abdullah Azzam und schließlich des irakischen Chefterroristen Abu Musab al Zarqawi. Das Studium lohne sich unbedingt, sagt Kepel: "Wer annimmt, Bin Ladin und al Zawahiri seien bloß Kriminelle, die ihre Taten ohne Sinn und Verstand begehen, macht einen Fehler. Es lohnt sich, ganz kaltblütig ihre Strategie zu studieren."

Aus den Quellen läßt sich das Auf und Ab der Bewegung, lassen sich ihre inneren Konflikte und Zweifel erkennen und auch, wieviel von der Konjunktur ihrer Terrorklubs schlicht dem Zufall geschuldet war. Ein Ziel sei dabei aber gleich geblieben, erklärt Kepel: Es geht den Dschihadisten um die begriffliche Hegemonie darüber, was Islam und Dschihad bedeuten. Letzterer sei ein positiv besetzter Begriff gewesen, der auch Anstrengung, etwa in wissenschaftlicher Hinsicht, meinen könne - aber seit Abdullah Azzam, dem palästinensischen Theologen, gehe es den radikalen Islamisten darum, den Dschihad als bewaffneten Kampf der Muslime gegen alle Ungläubigen zu verstehen. Und in diesem Sinne sind sie auch durchaus erfolgreich gewesen. "Man darf den Appell einer solch weltabgewandten Ideologie auf arbeitslose junge Männer nicht unterschätzen." Aber eben nicht für die Mehrheit. Darum sei - und auch das steht in den Selbstzeugnissen - Al Qaida auf politischer Ebene gescheitert. Es sei ihnen eben nicht gelungen, eine Massenbewegung zu werden, trotz der persönlichen Bekanntheit und auch der Beliebtheit von Usama Bin Ladin. Dessen Rolle werde durch die Texte besonders klar: Er ist der Frontmann, der, der die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zu ziehen versteht und in Soundbites denkt. Aber, sagt Kepel, das "zeigt zugleich auch die Beschränktheit der Figur". Im Kommentarteil des Buches wird darauf hingewiesen, daß sich Bin Ladin wesentliche Ideen eines seiner Statements aus Michael Moores "Fahrenheit 911" geklaut hat. "Ein Abdullah Azzam hätte so etwas nie getan", stellt Kepel fest, als wäre die Begeisterungsfähigkeit Usamas für schlechte Filme sein problematischster Wesenszug.

Nun sei die Lage folgende: Durch den Irak-Krieg und die Wahlen in Ägypten und Palästina würden islamistische Kräfte wie die Hamas und die von Tariq Ramadans Großvater gegründeten Moslembrüder von dem von Al Qaida initiierten Konflikt profitieren, zwei Bewegungen, die zu al Zawahiris eingefleischten Feinden zählen.

Wie um Kepels These zu belegen, war vorgestern auf CNN.com von einer Botschaft al Zawahiris an den Sohn von Abdullah Azzam zu lesen. Der in Amman lebende Huthaifa Azzam fand vor einigen Tagen eine CD, die jemand unter seiner Tür durchgeschoben hatte. Als er sie einlegte, erkannte er die Stimme al Zawahiris, der ihn mit dem Tode bedrohte, falls er weiter behaupte, der von Al Qaida durchgeführte Anschlag auf die Hotels in Amman sei "ein Fehler" gewesen. Die CD ist wohl die Al-Qaida-Version einer einstweiligen Verfügung.

"Im Irak ist die Lage besonders interessant und verwickelt", führt Kepel aus: Um das Land als Basis für Al Qaida nutzen zu können, mußte al Zarqawi, von dem auch Texte in dem Band versammelt sind, einen Pakt mit sunnitischen irakischen Gruppen eingehen. Denn er selbst und viele seiner Kämpfer sind im Irak Ausländer, auf lokale Unterstützer angewiesen. Der Preis für diese Unterstützung sei jedoch die Ablenkung des ursprünglichen Terrorziels (also Amerikaner zu töten) darauf, auch möglichst viele Schiiten zu töten, um so den Druck zu erhöhen und später einen größeren Anteil der irakischen Ölerlöse zu bekommen. Doch für die Al-Qaida-Zentrale, für al Zawahiri sei der Kampf der Sunniten gegen die Schiiten kein Dschihad mehr, sondern Fitna: der Bruderkrieg, das Chaos.

Plausibel wird die These von der wachsenden Zerrissenheit und Ausdifferenzierung der radikalen islamistischen Bewegungen auch in einem anderen neuen Buch, das der CNN-Terrorexperte Peter Bergen zusammengestellt hat: "The Osama Bin Laden I know" ist eine mündliche Geschichte des Al-Qaida-Chefs, in der von ehemaligen Schulkameraden, Lehrern bis hin zu Familienangehörigen die weitest mögliche Gruppe von Zeugen zu Wort kommt. Dort finden sich viele Stimmen voller Enttäuschung und Verbitterung, gerade aus dem Freundes- und Familienkreis. Einer der Söhne Bin Ladins wird mit den Worten zitiert, es sei "Wahnsinn" gewesen, die Türme anzugreifen. Am eindringlichsten beschreibt dieses Grundgefühl der libysche Islamist Noman Bentoman, der jahrelang mit UBL in Afghanistan kämpfte und im vergangenen Sommer erklärte: "Wir haben versagt, weil wir das Volk nicht auf unserer Seite haben. So einfach ist das. Das ist doch die Regel des Guerrillakrieges. Der Pate dieser Dinge ist doch Mao. Er hat da eine sehr vollständige Theorie entwickelt. Und wir sind eben darin gescheitert, das Volk auf unsere Seite zu bringen." Es finden sich eine Menge solcher Äußerungen in dem Buch.

Und nun? Wie bekämpft man die ideologische, die erfolgreichere Seite? Wer deutet den Islam wieder in eine friedliche Richtung? Gilles Kepel hofft auf die europäischen Muslime. Allerdings, ein Problem sieht er dabei trotzdem: Sobald es hierzulande einer geschafft hat, aus seiner Community heraus etwas zu erreichen, möchte er nicht als für die Reform des Islams zuständig gelten.

Bin Ladin als Prophet

Noch eine Frage muß man dem Herausgeber einer Al-Qaida-Textsammlung stellen: Ob denn nicht das Bild, die Inszenierung Bin Ladins bevorzugtes Medium sei? Und wie er diese Inszenierung bewerte? "Sehen Sie", sagt Kepel, "es ist ganz einfach: Der Mann tritt auf wie der Prophet. Auch die Terroranschläge, sein ganzer Habitus sind darauf ausgerichtet, als Wiederkehr des Propheten zu erscheinen." Wenn die Zeiten schwierig sind, ist mit Bescheidenheit nichts zu erreichen.

In der Humboldt-Universität kommt Tariq Ramadan mit keinem Wort auf Bin Ladin zu sprechen. Er hat schon Interviews abgebrochen, weil man ihn danach fragte. Er hat mit Gewalt nichts am Hut und alle Anschläge prompt verurteilt. Ihm scheint dabei nicht allein das Barbarische zu mißfallen, mindestens ebensosehr ist ihm der Aspekt des Scheiterns dieser Bewegung zuwider, diese Art der Araber, sich bevorzugt selber auf die sichere Verliererseite zu bugsieren. Tariq Ramadan leidet nicht an Minderwertigkeitskomplexen und träumt von einer sozialen und wirtschaftlichen islamischen Elite in Europa, etwa nach dem Vorbild der Jesuiten.

"Der Islam ist nicht unveränderbar", sagt er. "In jeder Epoche kommt einer, der den Islam reformieren und verbessern soll." Von seinem Großvater Hassan al Banna hatte man das seinerzeit gesagt. Es bleibt eben alles in der Familie. "Studieren Sie uns", hatte Tariq Ramadan schließlich fast heiser gesagt. "Studieren Sie uns, oder wir sind alle verloren."

NILS MINKMAR

Gilles Kepel und Jean-Pierre Milelli: "Al-Qaida. Texte des Terrors", Piper-Verlag, 511 Seiten, 24,90 Euro

Peter Bergen: "The Osama Bin Laden I know. An Oral History of al Qaeda's Leader", Free Press, 440 Seiten, 26 US-Dollar

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