"A riveting, terrifying, thrilling story of a netherworld that few people know about, and fewer will ever see . . . The soul of this book is as wild as the ocean itself." --Susan Casey, best-selling author of The Wave: In Pursuit of the Rogues, Freaks, and Giants of the Ocean An adrenaline-fueled tour of a vast, lawless and rampantly criminal world that few have ever seen: the high seas. There are few remaining frontiers on our planet. But perhaps the wildest, and least understood, are the world's oceans: too big to police, and under no clear international authority, these immense regions of treacherous water play host to rampant criminality and exploitation. Traffickers and smugglers, pirates and mercenaries, wreck thieves and repo men, vigilante conservationists and elusive poachers, seabound abortion providers, clandestine oil-dumpers, shackled slaves and cast-adrift stowaways -- drawing on five years of perilous and intrepid reporting, often hundreds of miles from shore, Ian Urbina introduces us to the inhabitants of this hidden world. Through their stories of astonishing courage and brutality, survival and tragedy, he uncovers a globe-spanning network of crime and exploitation that emanates from the fishing, oil and shipping industries, and on which the world's economies rely. Both a gripping adventure story and a stunning exposé, this unique work of reportage brings fully into view for the first time the disturbing reality of a floating world that connects us all, a place where anyone can do anything because no one is watching.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.02.2020REISEBUCH
Gesetzlosigkeit
auf hoher See
Ian Urbina schreibt über die
modernen Freibeuter der Meere
Das Meer ist weit – und wir wissen nur sehr wenig von dem, was dort vor sich geht. Das zeigt Ian Urbina, Investigativreporter der New York Times, in seinem Buch „Outlaw Ocean“ auf. Vier Jahre lang hat er recherchiert, ist gereist, hat es sich zur Mission gemacht, darüber aufzuklären, wie unfassbar schlecht die Meere geschützt sind. In 15 Essays beschreibt der Autor, wie Gesetze gebrochen und Unklarheiten im Seerecht ausgenutzt werden.
So begleitet der Reporter unter anderem die Umweltschutzorganisation Sea Shepherd bei ihrer Jagd auf ein von Interpol gesuchtes Wildererschiff. Das Unterfangen wird sich zu einem 110 Tage dauernden Katz-und-Maus-Spiel entwickeln. Bezeichnend: Kein Land war dem Autor zufolge zuvor willens oder in der Lage gewesen, das Schiff strafrechtlich zu verfolgen. Da verwundert es nicht, dass etwa jeder fünfte Fisch auf den Tellern dieser Welt aus illegalem Fang stammt.
Urbina schreibt über Menschenhandel, Gefangenschaft und Misshandlungen. Arbeiter kratzen Geld zusammen für Schlepper, lassen sich über Agenturen von Fischereiunternehmen anwerben, auf deren Schiffen sie bis zur Belastungsgrenze schuften. Oft sehen sie dann jahrelang kein Land. Es geht aber auch um skurrile Arten, Gesetze zu umgehen. Etwa die Mikronation Sealand, eine Plattform zehn Kilometer vor der britischen Küste, die von ihren „Eroberern“ 1967 als eigenständiger Staat ausgerufen wurde.
„Outlaw Ocean“ öffnet den Lesern die Augen für eine fremde Welt, und lässt sie gleichzeitig mit einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit zurück. So gut wie alle Geschichten enden ohne Aussicht auf eine Lösung des Problems. Zwar schildert Urbina auch positive Schicksale und beschreibt Menschen und Organisationen, die für den Schutz der Meere in den Kampf ziehen. Doch das alles scheint unterzugehen zwischen den illegalen Machenschaften, für die es im Normalfall keine Zeugen gibt. Aber eines gelingt dem Buch: Es weckt Aufmerksamkeit für ein wichtiges Thema.
YVONNE SIMON
Ian Urbina: Outlaw Ocean. Die gesetzlose See. Ein Augenzeugenbericht. Aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke, Claudia Hahn und Tanja Lampa. Topicus Verlag, Luxemburg 2019. 558 Seiten, 19,99 Euro.
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Gesetzlosigkeit
auf hoher See
Ian Urbina schreibt über die
modernen Freibeuter der Meere
Das Meer ist weit – und wir wissen nur sehr wenig von dem, was dort vor sich geht. Das zeigt Ian Urbina, Investigativreporter der New York Times, in seinem Buch „Outlaw Ocean“ auf. Vier Jahre lang hat er recherchiert, ist gereist, hat es sich zur Mission gemacht, darüber aufzuklären, wie unfassbar schlecht die Meere geschützt sind. In 15 Essays beschreibt der Autor, wie Gesetze gebrochen und Unklarheiten im Seerecht ausgenutzt werden.
So begleitet der Reporter unter anderem die Umweltschutzorganisation Sea Shepherd bei ihrer Jagd auf ein von Interpol gesuchtes Wildererschiff. Das Unterfangen wird sich zu einem 110 Tage dauernden Katz-und-Maus-Spiel entwickeln. Bezeichnend: Kein Land war dem Autor zufolge zuvor willens oder in der Lage gewesen, das Schiff strafrechtlich zu verfolgen. Da verwundert es nicht, dass etwa jeder fünfte Fisch auf den Tellern dieser Welt aus illegalem Fang stammt.
Urbina schreibt über Menschenhandel, Gefangenschaft und Misshandlungen. Arbeiter kratzen Geld zusammen für Schlepper, lassen sich über Agenturen von Fischereiunternehmen anwerben, auf deren Schiffen sie bis zur Belastungsgrenze schuften. Oft sehen sie dann jahrelang kein Land. Es geht aber auch um skurrile Arten, Gesetze zu umgehen. Etwa die Mikronation Sealand, eine Plattform zehn Kilometer vor der britischen Küste, die von ihren „Eroberern“ 1967 als eigenständiger Staat ausgerufen wurde.
„Outlaw Ocean“ öffnet den Lesern die Augen für eine fremde Welt, und lässt sie gleichzeitig mit einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit zurück. So gut wie alle Geschichten enden ohne Aussicht auf eine Lösung des Problems. Zwar schildert Urbina auch positive Schicksale und beschreibt Menschen und Organisationen, die für den Schutz der Meere in den Kampf ziehen. Doch das alles scheint unterzugehen zwischen den illegalen Machenschaften, für die es im Normalfall keine Zeugen gibt. Aber eines gelingt dem Buch: Es weckt Aufmerksamkeit für ein wichtiges Thema.
YVONNE SIMON
Ian Urbina: Outlaw Ocean. Die gesetzlose See. Ein Augenzeugenbericht. Aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke, Claudia Hahn und Tanja Lampa. Topicus Verlag, Luxemburg 2019. 558 Seiten, 19,99 Euro.
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Gripping and shocking by turns ... Most of the book clips along with the pace of a thriller ... stomach-churningly tense ... as outlandish and as thrilling as a heist film The Times