An occultist attempting to capture the physical embodiment of Death to bargain for eternal life traps her younger brother Dream instead. After his seventy-year imprisonment and eventual escape, Dream, also known as Morpheus, goes on a quest for his lost objects of power to reclaim his reign. From there, one of the greatest series in the history of the graphic novel genre begins...
New York Times best-selling author Neil Gaiman's transcendent series The Sandman is often hailed as the definitive Vertigo title and one of the finest achievements in comics storytelling. Gaiman created an unforgettable tale of the forces that exist beyond life and death by weaving ancient mythology, folklore and fairy tales with his own distinct narrative vision.
This graphic novel--a perfect jumping-on points for any reader--includes the introductions of Morpheus, Lucifer and The Endless, all intricate parts of this enduring series that is still as relevant today as ever.
Includes issues #1-8 of the original series with completely new coloring, approved by the author.
New York Times best-selling author Neil Gaiman's transcendent series The Sandman is often hailed as the definitive Vertigo title and one of the finest achievements in comics storytelling. Gaiman created an unforgettable tale of the forces that exist beyond life and death by weaving ancient mythology, folklore and fairy tales with his own distinct narrative vision.
This graphic novel--a perfect jumping-on points for any reader--includes the introductions of Morpheus, Lucifer and The Endless, all intricate parts of this enduring series that is still as relevant today as ever.
Includes issues #1-8 of the original series with completely new coloring, approved by the author.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.06.2010Herr der Träume, Held der Schäume
Wen der Sandmann rettet: Neil Gaimans Comic liegt jetzt vollständig auf Deutsch vor
Als der Schriftsteller Norman Mailer die "Sandman"-Comics von Neil Gaiman gelesen hatte, fasste er seine Eindrücke so zusammen: ",Sandman' ist ein Comic für Intellektuelle, und ich bin der Meinung, dass es auch wirklich an der Zeit dafür war." Jahre später erzählte Gaiman, dass viele Buchhändler Comics nur wegen dieses Mailer-Zitats in ihr Sortiment aufgenommen hatten.
Gaiman schuf mit seiner 75 Hefte umfassenden Geschichte über den Herrscher der Träume eine der bedeutendsten und einflussreichsten Comicserien. Der 1960 in England geborene und heute in den Vereinigten Staaten lebende Autor ist hierzulande vor allem durch seine Fantasy- und Kinderbücher wie "Coraline", "American Gods" oder "Die Wölfe in den Wänden" bekannt. Im englischsprachigen Raum dagegen ist die "Sandman"-Reihe besonders populär. Sie schaffte es sogar auf die Bestsellerliste der "New York Times". Das neunzehnte Heft, in dem William Shakespeare seinen "Sommernachtstraum" vor dem echten Oberon und dessen Gefolge aufführen muss, gewann als erster und einziger Comic den "World Fantasy Award" für Kurzgeschichten. Als die Serie 1996 nach sieben Jahren auslief, lag das nicht etwa daran, dass es zu wenig Leser gegeben hätte, ganz im Gegenteil. Gaiman war einfach der Meinung, seine Geschichte zu Ende erzählt zu haben. Der Panini Verlag hat nun für deutsche Leser die insgesamt zweitausend Seiten zu zehn Sammelbänden zusammengefasst. Gerade ist mit "Das Erwachen" der Abschlussband erschienen.
In den ungewöhnlichen, teilweise einer Traumlogik folgenden Geschichten stellt Gaiman nicht nur die verschiedensten Götterwelten vor; er hat auch eine spezielle Vorliebe für gebrochene, verletzte Charaktere von den Rändern der Gesellschaft: für Obdachlose, Verrückte, Transvestiten. Nie aber stellt er einfach nur deren Skurrilität aus, sondern sein Fokus liegt auf deren Liebenswürdigkeit und Wert. Joshua Norton, ein gescheiterter und des Lebens überdrüssiger Geschäftsmann, ist eine typische Gaiman-Figur: Der Sandman wettet mit seiner Schwester Despair, der Inkarnation der Verzweiflung, dass es ihm gelingen wird, Joshua vor ihrem bösen Einfluss zu bewahren. Zu diesem Zweck schenkt er dem Bedauernswerten einen Traum: Er macht ihn glauben, Joshua wäre der erste Kaiser der Vereinigten Staaten. Fortan zieht der unter dem Namen Norton I. durch die Straßen, schreibt Proklamationen und spricht zu seinem Volk. Er wird zu einer Institution, Zeitungen schreiben über ihn, Touristen lassen sich mit ihm fotografieren. Immer noch arm und auch ziemlich verrückt, wird er doch respektiert. Das Pflichtgefühl gegenüber seinen "Untertanen" schützt ihn vor allen weiteren Zugriffen von Seiten Despairs. Joshua stirbt glücklich, und der Sandman hat die Wette gewonnen.
Norton I. hat es wirklich gegeben, allerdings im neunzehnten Jahrhundert. Das ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie es Neil Gaiman in "Sandman" immer wieder gelingt, Geschichte und Geschichten, Mythen und Alltag ineinander zu verweben. Das hat den schönen Effekt, dass der Alltag selbst eine mythologische Aufwertung erfährt. In der Figur des Sandman selbst zeigt sich das am besten: Er ist ein einsamer Sonderling, der als Herrscher über das Traumreich zwar gottgleiche Macht besitzt, sich aber ähnlich den griechischen Göttern mit sehr menschlichen Problemen herumschlagen muss. Vor allem macht ihm die Familie Ärger. Sandman taucht mal als Akteur, mal nur als sehr nachdenklicher, manchmal fast passiver Beobachter auf - ein Held, der mit sich hadert. "Der Herr der Träume lernt, dass man sich verändern oder sterben muss, und er trifft seine Entscheidung", so charakterisiert Gaiman seine Titelfigur.
Diese Pflicht zur Veränderung ist auf jeder einzelnen Seite spürbar, auch ästhetisch, denn Gaiman hat bewusst immer wieder mit verschiedenen Zeichnern zusammengearbeitet, darunter Bekanntheiten wie Dave McKean oder Mike Dringenberg. Zeichenstil, Farbgebung und das Aussehen der Protagonisten wechseln dadurch ständig. Beim Lesen entsteht deshalb eine traumartige Unschärfe. Aber auch der Autor selbst macht im Verlauf der Geschichte eine Veränderung durch: Es ist einer der Hauptreize von "Sandman", zu beobachten, wie Gaiman als Erzähler langsam zu sich findet und es immer besser schafft, seine Themen - Einsamkeit, Macht, Veränderung und Endlichkeit - zu verarbeiten.
In "Ramadan", einer der schönsten Geschichten des Zyklus, blickt der Kalif Harun al Raschid vom Dach seines Palastes auf ein mythisches Bagdad. Die prachtvollen goldenen Kuppeln, der unermessliche Reichtum und die lebhaften Märkte können sein Herz nicht mehr erfreuen, denn ständig denkt er daran, dass es mit der Pracht irgendwann vorbei sein könnte, dass seine Stadt, wie so viele vor ihr, im Wüstensand versinkt. Deshalb bittet er den Traumkönig, die Stadt mit in dessen Reich zu nehmen, damit sie wenigstens in den Träumen ewig existieren kann. Der Kalif erwacht zwischen ärmlichen, bröckelnden Fassaden: Die Geschichte endet in einem durch den ersten Golfkrieg zerstörten Bagdad. Ein im Bombenhagel verletzter Junge aber wandert durch die Ruinen, im Herzen den Traum von einem Bagdad voller Schönheit und Wunder.
DAVID GERN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wen der Sandmann rettet: Neil Gaimans Comic liegt jetzt vollständig auf Deutsch vor
Als der Schriftsteller Norman Mailer die "Sandman"-Comics von Neil Gaiman gelesen hatte, fasste er seine Eindrücke so zusammen: ",Sandman' ist ein Comic für Intellektuelle, und ich bin der Meinung, dass es auch wirklich an der Zeit dafür war." Jahre später erzählte Gaiman, dass viele Buchhändler Comics nur wegen dieses Mailer-Zitats in ihr Sortiment aufgenommen hatten.
Gaiman schuf mit seiner 75 Hefte umfassenden Geschichte über den Herrscher der Träume eine der bedeutendsten und einflussreichsten Comicserien. Der 1960 in England geborene und heute in den Vereinigten Staaten lebende Autor ist hierzulande vor allem durch seine Fantasy- und Kinderbücher wie "Coraline", "American Gods" oder "Die Wölfe in den Wänden" bekannt. Im englischsprachigen Raum dagegen ist die "Sandman"-Reihe besonders populär. Sie schaffte es sogar auf die Bestsellerliste der "New York Times". Das neunzehnte Heft, in dem William Shakespeare seinen "Sommernachtstraum" vor dem echten Oberon und dessen Gefolge aufführen muss, gewann als erster und einziger Comic den "World Fantasy Award" für Kurzgeschichten. Als die Serie 1996 nach sieben Jahren auslief, lag das nicht etwa daran, dass es zu wenig Leser gegeben hätte, ganz im Gegenteil. Gaiman war einfach der Meinung, seine Geschichte zu Ende erzählt zu haben. Der Panini Verlag hat nun für deutsche Leser die insgesamt zweitausend Seiten zu zehn Sammelbänden zusammengefasst. Gerade ist mit "Das Erwachen" der Abschlussband erschienen.
In den ungewöhnlichen, teilweise einer Traumlogik folgenden Geschichten stellt Gaiman nicht nur die verschiedensten Götterwelten vor; er hat auch eine spezielle Vorliebe für gebrochene, verletzte Charaktere von den Rändern der Gesellschaft: für Obdachlose, Verrückte, Transvestiten. Nie aber stellt er einfach nur deren Skurrilität aus, sondern sein Fokus liegt auf deren Liebenswürdigkeit und Wert. Joshua Norton, ein gescheiterter und des Lebens überdrüssiger Geschäftsmann, ist eine typische Gaiman-Figur: Der Sandman wettet mit seiner Schwester Despair, der Inkarnation der Verzweiflung, dass es ihm gelingen wird, Joshua vor ihrem bösen Einfluss zu bewahren. Zu diesem Zweck schenkt er dem Bedauernswerten einen Traum: Er macht ihn glauben, Joshua wäre der erste Kaiser der Vereinigten Staaten. Fortan zieht der unter dem Namen Norton I. durch die Straßen, schreibt Proklamationen und spricht zu seinem Volk. Er wird zu einer Institution, Zeitungen schreiben über ihn, Touristen lassen sich mit ihm fotografieren. Immer noch arm und auch ziemlich verrückt, wird er doch respektiert. Das Pflichtgefühl gegenüber seinen "Untertanen" schützt ihn vor allen weiteren Zugriffen von Seiten Despairs. Joshua stirbt glücklich, und der Sandman hat die Wette gewonnen.
Norton I. hat es wirklich gegeben, allerdings im neunzehnten Jahrhundert. Das ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie es Neil Gaiman in "Sandman" immer wieder gelingt, Geschichte und Geschichten, Mythen und Alltag ineinander zu verweben. Das hat den schönen Effekt, dass der Alltag selbst eine mythologische Aufwertung erfährt. In der Figur des Sandman selbst zeigt sich das am besten: Er ist ein einsamer Sonderling, der als Herrscher über das Traumreich zwar gottgleiche Macht besitzt, sich aber ähnlich den griechischen Göttern mit sehr menschlichen Problemen herumschlagen muss. Vor allem macht ihm die Familie Ärger. Sandman taucht mal als Akteur, mal nur als sehr nachdenklicher, manchmal fast passiver Beobachter auf - ein Held, der mit sich hadert. "Der Herr der Träume lernt, dass man sich verändern oder sterben muss, und er trifft seine Entscheidung", so charakterisiert Gaiman seine Titelfigur.
Diese Pflicht zur Veränderung ist auf jeder einzelnen Seite spürbar, auch ästhetisch, denn Gaiman hat bewusst immer wieder mit verschiedenen Zeichnern zusammengearbeitet, darunter Bekanntheiten wie Dave McKean oder Mike Dringenberg. Zeichenstil, Farbgebung und das Aussehen der Protagonisten wechseln dadurch ständig. Beim Lesen entsteht deshalb eine traumartige Unschärfe. Aber auch der Autor selbst macht im Verlauf der Geschichte eine Veränderung durch: Es ist einer der Hauptreize von "Sandman", zu beobachten, wie Gaiman als Erzähler langsam zu sich findet und es immer besser schafft, seine Themen - Einsamkeit, Macht, Veränderung und Endlichkeit - zu verarbeiten.
In "Ramadan", einer der schönsten Geschichten des Zyklus, blickt der Kalif Harun al Raschid vom Dach seines Palastes auf ein mythisches Bagdad. Die prachtvollen goldenen Kuppeln, der unermessliche Reichtum und die lebhaften Märkte können sein Herz nicht mehr erfreuen, denn ständig denkt er daran, dass es mit der Pracht irgendwann vorbei sein könnte, dass seine Stadt, wie so viele vor ihr, im Wüstensand versinkt. Deshalb bittet er den Traumkönig, die Stadt mit in dessen Reich zu nehmen, damit sie wenigstens in den Träumen ewig existieren kann. Der Kalif erwacht zwischen ärmlichen, bröckelnden Fassaden: Die Geschichte endet in einem durch den ersten Golfkrieg zerstörten Bagdad. Ein im Bombenhagel verletzter Junge aber wandert durch die Ruinen, im Herzen den Traum von einem Bagdad voller Schönheit und Wunder.
DAVID GERN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Praise for Neil Gaiman's The Sandman:
"The greatest epic in the history of comic books"-The Los Angeles Times Magazine
"One of the few comics that segued from the comics crowd, entering the intellectual and art worlds, winning over a large non-comics-reading audience..."-The Hollywood Reporter
"The Sandman is a modern myth, as well as a precis on why the stories we tell matter so much."-Playboy
"The landmark comic-book series that actually made Death seem . . . cool."-Entertainment Weekly
"The greatest epic in the history of comic books"-The Los Angeles Times Magazine
"One of the few comics that segued from the comics crowd, entering the intellectual and art worlds, winning over a large non-comics-reading audience..."-The Hollywood Reporter
"The Sandman is a modern myth, as well as a precis on why the stories we tell matter so much."-Playboy
"The landmark comic-book series that actually made Death seem . . . cool."-Entertainment Weekly