Ein berauschender Mix aus Farbe, Muster und Textur - The Sartorialist: India ist eine fotografische Hommage an die Vielfalt und Pracht des Landes. Der berühmte amerikanische Fotograf und Blogger Scott Schuman alias "The Sartorialist" reiste viele Male nach Indien, um den ungezügelten, originellen Stil des Landes auf Märkten, Musikfestivals, Straßen und Kricketplätzen, in Städten wie Delhi, Jaipur, Chennai und Mumbai einzufangen.Zwischen Schuman und seinen Sujets herrscht eine besonders enge Verbundenheit. Er feiert Menschen jeden Alters und aus allen Lebensbereichen, von Ravern, Transsexuellen, Ringern, Surfern, Großvätern und Fashionistas bis hin zu Kindern und Arbeitern. Er beleuchtet das neue Indien ebenso wie das altehrwürdige. Die lässige Schichtung von Textilien, die anhaltende Dominanz traditioneller Kleidung und die atemberaubende Schönheit der Menschen ermöglichen eine nicht nur sinnlich anregende, sondern auch kulturelle Erfahrung. Der Band wird ergänzt durch eine Einführung der renommierten Modeschriftstellerin Bandana Tewari.The Sartorialist: India ist Schumans erstes Buch für TASCHEN und zeigt all die einzigartigen Qualitäten, die ihm weltweiten Ruhm einbrachten: das Auge des Fotojournalisten, die Einfühlsamkeit des Humanisten und die Wertschätzung des Kenners für Mode und Design.
Indien ist 3,3 Millionen Quadratkilometer groß und wird von fast 1,4 Milliarden Menschen bewohnt. Es ist also groß und voll genug, um Arme und Reiche, Schöne und Hässliche, Homosexuelle und Heterosexuelle, Ureinwohner und Upper Class Kids in allen erdenklichen Landschaftsformen zu beherbergen. Das wussten wir schon vorher, und dank Scott Schuman haben wir jetzt auch einen kiloschweren Beweis dafür. Das Indien-Buch des amerikanischen Fotografen und Betreibers des populären Mode-Blogs "The Sartorialist" bildet den Subkontinent in all seinen Facetten, all seinen Extremen ab, wobei meistens Menschen und im weitesten Sinn ihre Kleidung im Mittelpunkt stehen. Das ist aber auch schon die einzige Klammer, die diesen Band im Folianten-Format zusammenhält - und die nicht stark genug ist, um den Eindruck einer in Beliebigkeit mündenden Willkür zu verhindern. Schuman fotografiert unterschiedslos nackte Ringer in Schwarzweiß und pittoreske Teeplantagen in Technicolor, er macht Schnappschüsse von zerlumpten Lastenträgern und inszeniert Nahaufnahmen von buddhistischen Gebetsfahnen als Stillleben, er lässt Kinder, Greise, Straßenlaternen, Schwule, Jockeys, Surfer, Tuk-Tuks, Teetrinker, Paarhufer, Cricket-Spieler, Marktfrauen, Mönche, Autobusse und noch einiges mehr als stilistisches Potpourri auftreten und gibt dem erst verwirrten, bald gelangweilten Betrachter nichts außer der Erkenntnis mit auf den Weg, dass Indien ein recht vielfältiges Land ist. In einem Blog mag ein solches Sammelsurium funktionieren, als Buch aber scheitert es kolossal.
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"The Sartorialist - India" von Scott Schuman. Taschen Verlag, Köln 2019. 300 Seiten, zahlreiche Farb- und Schwarzweißfotografien. Gebunden, 60 Euro.
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