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An internationally bestselling historian turns his focus to one of the bloodiest and most tragic events of the 20th century in this masterful and comprehensive new chronicle of World War II.

Produktbeschreibung
An internationally bestselling historian turns his focus to one of the bloodiest and most tragic events of the 20th century in this masterful and comprehensive new chronicle of World War II.
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Autorenporträt
Antony Beevor served as a regular officer in the 11th Hussars in Germany. He is the author of Crete-The Battle and the Resistance, which won a Runciman Prize, Paris After the Liberation, 1944-1949 (written with his wife Artemis Cooper), Stalingrad, which won the Samuel Johnson Prize, the Wolfson Prize for History, and the Hawthornden Prize for Literature, and Berlin-The Downfall, which received the first Longman-History Today Trustees' Award. More recently, he has also writtenThe Mystery of Olga Chekhova and the bestseller D-Day. He lives in London.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.09.2014

Der Preis der Befreiung
Am Ende des Zweiten Weltkrieges mussten die Westmächte eine Hälfte Europas dem Stalinismus überlassen

Bestseller über die Schlachten um Kreta, Stalingrad, die Normandie und Berlin sowie eine Edition der Papiere des sowjetischen Schriftstellers jüdischer Herkunft Wassili Grossman machten den britischen Militärhistoriker Anthony Beevor bekannt. Zum 75. Jahrestag des Kriegsbeginns 1939 liegt jetzt seine Gesamtschau des Zweiten Weltkrieges in fünfzig Kapiteln vor. In diesem Meisterwerk springt der Autor in einem atemberaubenden Erzähltempo zwischen den verschiedenen Kriegsschauplätze und Machtzentren hin und her, um deutlich zu machen, wie einzelne Aktionen und Entscheidungen direkt und indirekt aufeinander einwirkten.

Bei der August-Krise von 1939 stellt Beevor Hitlers Entschlossenheit heraus: "Nazideutschland heizte seinen Propagandakrieg gegen Polen an. Die Schuld für die Invasion, die bereits intensiv vorbereitet wurde, sollte diesem zugeschoben werden. Hitler vermied sorgfältig jegliche Verhandlungen." Einerseits habe das NS-Regime Berichte über "die Unterdrückung der rund 800 000 ethnischen Deutschen, die in Polen lebten", bedenkenlos manipuliert. Andererseits hätten Hitlers Drohungen gegen Polen "diskriminierende Maßnahmen gegen die deutschen Polen zur Folge" gehabt, "worauf 70 000 Ende August ins Reichsgebiet flüchteten. Polnische Behauptungen, Deutsche seien vor Beginn des Konflikts in Subversions-Akte verwickelt gewesen, trafen ziemlich sicher nicht zu", konstatiert Beevor.

Als Reaktion auf den deutschen Angriff am 1. September 1939 und die Kriegserklärungen Großbritanniens und Frankreichs zwei Tage später seien die meisten Deutschen "verwirrt und deprimiert" gewesen. Demgegenüber habe die Nachricht von der "zweifachen Kriegserklärung" in Warschau "einen Freudentaumel" ausgelöst: "Viele Polen waren in ihrem Optimismus überzeugt, die versprochene französische Offensive werde das Blatt in diesem Krieg rasch zu ihren Gunsten wenden." Es kam anders, zumal am 17. September sowjetische Truppen die Ostgrenze Polens überschritten. In Übereinstimmung mit der jüngeren Forschung sieht Beevor im Polenfeldzug und den nachfolgenden "Ereignissen" den opferreichen "Probelauf für Hitlers späteren Rassenkrieg gegen die Sowjetunion".

Während der Phase der "drôle de guerre" 1939/40 war in Frankreich "kaum zu übersehen", dass "dieser Krieg keine Unterstützung fand. Die deutsche Behauptung, die Franzosen seien von den Briten in den Krieg gezwungen worden und würden die Hauptlast der Kämpfe zu tragen haben, tat ihre Wirkung." Zeitgleich mit dem deutschen "Sturmlauf im Westen" am 10. Mai 1940 vollzog sich in London der Wechsel von Neville Chamberlain zu Winston Churchill. Der neue Regierungschef konnte noch vor der Kapitulation Frankreichs große Teile des britischen Expeditionskorps über den Kanal zurückführen. Churchill lehnte Verhandlungen mit Hitler ab in der Überzeugung, "dass dessen Bedingungen Großbritannien zu einem ,Sklavenstaat' unter einer Marionettenregierung erniedrigen würden". Der "Luftschlacht um England" widmet Beevor ein eigenes Kapitel und würdigt dabei, dass die Exil-Polen das größte ausländische Kontingent mit über 8000 Angehörigen der Luftstreitkräfte stellten. Die außergewöhnlichen Belastungen der Piloten aller Staaten hebt er hervor: Angst, Erschöpfung, Stress. Und er arbeitet für einzelne Fronten Probleme der Koalitions-Kriegführung - insbesondere die Eifersüchteleien unter den Oberbefehlshabern - eindrucksvoll heraus, ob nun in Nordafrika, auf Sizilien oder im Pazifik.

Der deutsche Einmarsch in die Sowjetunion im Juni 1941 und der japanische Überfall auf Pearl Harbor im Dezember schmiedeten die "große Allianz" mit Churchill, Stalin und Roosevelt an der Spitze. Wenige Wochen später fand die berüchtigte Wannsee-Konferenz statt, weil - so Beevor - aus Hitlers Sicht "der Konflikt wahrhaft global geworden" sei und nach seiner "verqueren Logik" die Juden nun "büßen" sollten. Um den millionenfachen Mord "so weit wie möglich geheim zu halten", habe das NS-Regime alles getan, "aber Zehntausende waren daran beteiligt". Durch die "aktive Beteiligung von Wehrmacht, von Beamten fast aller Ministerien, eines großen Teils der Industrie und des Verkehrswesens machten sich derart viele Menschen schuldig, dass die deutsche Nachkriegsgesellschaft lange brauchte, um dies einzugestehen".

Ausführlich befasst sich der Autor mit dem strategischen Bombenkrieg. Diesen empfanden die Briten "als Vergeltung für den ,Blitz', die Bombardierung britischer Städte, während der Luftschlacht um England. Das galt auch zum größten Teil für Verbrechen der Nazis an anderen Orten. Der Hauptgrund für den Bombenkrieg war jedoch die Schwäche Großbritanniens, seine mangelnde Fähigkeit, auf andere Weise zurückzuschlagen." Churchill habe, "gestützt auf völlig übertriebene Vorstellungen von Deutschlands wirtschaftlicher Angreifbarkeit", darauf gedrängt, das Bomberkommando zu verstärken: "Bei der Bewertung der Möglichkeit, allein mit Bombenangriffen einen Sieg zu erringen, ignorierte Churchill, dass es der Luftwaffe im umgekehrten Fall nicht gelungen war, mit ihrer Offensive gegen Großbritannien die Infrastruktur zu zerstören und die Moral der Zivilbevölkerung zu untergraben." Für Arthur Harris, den Bomberflotten-Chef, lag der "Schlüssel zum Sieg" in der Zerstörung deutscher Städte. Beevor schildert mitfühlend die Auswirkungen der Flächenbombardements, die Harris in dem fanatischen Glauben befehligte, dass Deutschland bis zum 1. April 1944 kapitulieren würde.

Bei den Nachkriegsplanungen stellt Beevor heraus, dass die "großen Drei" von einer Befreiung Polens doch höchst unterschiedliche Vorstellungen hatten. Das zeigte sich im März 1945, als die Sowjetunion "jeglichen Vertretern des Westens" die Einreise nach Polen verweigerte. Dies nahm Roosevelt hin, während Churchill empört die "geopolitischen Realitäten" missachtete: "Seit Stalin mit Roosevelts Unterstützung auf der Teheraner Konferenz Ende 1943 die Strategie im Westen definiert hatte, war die Teilung Europas zu Stalins Gunsten beschlossene Sache. Die Westalliierten mussten feststellen, dass der Preis für die Befreiung der einen Hälfte Europas die erneute Versklavung der anderen Hälfte war."

Von der "Beschwichtigungstaktik" Roosevelts, der am 12. April 1945 starb, war Churchill tief enttäuscht. Kurz nach dem Selbstmord Hitlers am 30. April und nach der deutschen Kapitulation vom 8. Mai wollte er von seinen Stabschefs wissen, ob man die Rote Armee zurückdrängen könne, um "für Polen eine faire Lösung" zu erreichen. Beevor bezweifelt, dass britische Truppen den Befehl für ein solches Unternehmen befolgt hätten; nach allem, "was sie von den kolossalen sowjetischen Opfern gehört hatten, die ihnen so viele Tote ersparten, hätten sie auf die Zumutung, sich nun gegen ihren Verbündeten zu wenden, mit Unglauben und Zorn reagiert". Feldmarschall Sir Alan Brooke schrieb damals in sein Tagebuch: "Die Idee ist reine Phantasterei und hat keinerlei Aussicht auf Erfolg." Alsbald opferten die Westmächte ihren tapferen Verbündeten "gezwungenermaßen der Realpolitik"und erkannten am 5. Juli Stalins "Marionettenregierung" in Warschau an. Einen Monat später leitete der Einsatz von Atombomben die Unterwerfung Japans ein, das am 2. September kapitulierte.

Der Zweite Weltkrieg wird, so Beevor, "in den Mantel eines ,guten Krieges' gehüllt", obwohl er "diesem Bild niemals gerecht werden konnte, besonders da die eine Hälfte Europas dem Stalinismus überlassen werden musste, um die andere zu retten. Mag er auch mit einer vernichtenden Niederlage für Nazis und Japaner geendet haben, so wurde mit dem Sieg keineswegs der Frieden in die Welt gebracht." Als heutige politische Waffe genutzte Vergleiche mit dem Zweiten Weltkrieg können falsche strategische Antworten hervorbringen: "Führende Politiker von Demokratien riskieren so - wie Diktatoren -, zu Gefangenen ihrer eigenen Rhetorik zu werden."

RAINER BLASIUS.

Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. Aus dem Englischen von Helmut Ettinger. C. Bertelsmann, München 2014. 976 S., 39,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.09.2014

Vollendete
Unfähigkeit
Antony Beevor unterzieht fast alle Militärführer
des Zweiten Weltkriegs scharfer Kritik
VON RICHARD EVANS
Von Anfang an war der Zweite Weltkrieg in den Augen der Briten und Amerikaner „Der gute Krieg“, wie der berühmte Publizist Studs Terkel sein preisgekröntes Buch von 1985 nannte, für das er viele Zeugen der Zeit befragt hatte. Anders als der Erste Weltkrieg, über den immer noch kontrovers diskutiert wird, ist das Urteil über den Zweiten Weltkrieg bisher einhellig gewesen: Da triumphierte die Demokratie über die Diktatur, Toleranz über Rassismus, Internationalismus über Nationalismus, das gute Augenmaß über den Extremismus, kurz: es triumphierte das Gute über das Böse.
  Die Erinnerung daran prägt das politische Bewusstsein, ja die Identität der modernen Welt. Das gilt besonders in Britannien und den USA, die bis heute daraus die Legitimation für ihre Rollen und Ansprüche in der Weltpolitik beziehen. Deren Fundament wird allerdings seit einigen Jahren erschüttert: Pazifisten wie Nicholson Baker verurteilen die Massenbombardierungen deutscher Städte und die Vertreibung Hunderttausender Deutscher. Amerikanische Isolationisten monieren, die US-Besatzung im Nachkriegsdeutschland habe viel zu viel Kraft und viel zu viel Geld gekostet. Englische Euro-Skeptiker schimpfen: Britanniens Beteiligung am Zweiten Weltkrieg habe es um sein Empire gebracht; man hätte Stalins Russland und Hitlers Deutschland ihren Zwist allein ausfechten lassen sollen. Aus osteuropäischen Staaten und dem Baltikum ist zu hören: Der britische Kriegseinsatz habe am Ende bloß dazu geführt, dass die Länder der sowjetischen Tyrannei anheimgegeben wurden.
  Mögen manche der Vorwürfe arg überzogen sein, ist doch eines unbestreitbar: So „gut“ wie in Terkels Buch werden das britische und das amerikanische Engagement im Zweiten Weltkrieg nicht mehr gesehen. Das Gleiche gilt für die Kriegführung, was Antony Beevor in seinem Buch eindrucksvoll zeigt. Beevor war Offizier in der britischen Armee, bevor er zum Bestseller-Autor wurde: Er schrieb über die Schlacht von Stalingrad 1942/43, über die Landung in der Normandie 1944 und über die Eroberung Berlins durch die Rote Armee 1945.
  Beevor ist ein Kriegshistoriker, der die konträren Sichtweisen aller verfeindeten Seiten darstellt. Seine Erzählungen umfassen die Analyse militärischer Strategien und Taktiken, farbige Charakterstudien der Protagonisten sowie mitreißende Geschichten von einfachen Soldaten und Zivilisten. Alle diese Vorzüge finden sich auch in seiner Gesamtdarstellung des Kriegs. Neues Terrain beschreitet Beevor, indem er zeigt, wie sehr die europäischen Kriegsschauplätze und die im pazifischen Raum aufeinander bezogen waren: Es hat sich tatsächlich um einen Krieg gehandelt und nicht, wie manche meinen, um zwei voneinander weitgehend getrennte Konflikte.
  Das Buch beginnt mit der Schilderung der Schlacht zwischen der Sowjetunion und Japan im Mai 1939 am Fluss Chalchin Gol: Überraschenderweise trugen die Truppen des sowjetischen Kommandeurs Georgi Schukow den Sieg davon, was die japanische Militärführung dazu bewog, der Marine-Fraktion in Tokio nachzugeben, die „im Süden zuschlagen“ wollte, im Pazifik. Das wiederum gab Stalin freie Hand, der deutschen Invasion in der Sowjetunion zu begegnen, während die deutsche Eroberung der Niederlande dazu führte, dass diese Niederländisch-Indien, das spätere Indonesien, nicht mehr verteidigen konnten. Die japanische Besatzung dieser Kolonie sowie der britischen Besitzungen Burma und Malaysia war der Anfang vom Ende des europäischen Kolonialsystems und sollte Europas Stellung in der Welt von Grund auf verändern.
  Auch in diesem Buch hat Beevor alles, was mit der praktischen Seite von Kriegseinsätzen zu tun hat, spannend-plastisch beschrieben. Für die führenden Personen hat er allerdings nicht viel Lob übrig: Roosevelt war eitel und ließ sich von Stalin manipulieren. Churchill war zwar ein Meister der für die Moral so wichtigen Rhetorik, zudem erkannte er frühzeitig, dass der Krieg nur mit Hilfe der USA gewonnen werden konnte, aber auch er ließ sich von Stalin bereden, und seine unausgegorenen strategischen Vorschläge bescherten seinen Untergebenen manche frustrierte Stunde.
  Hitler war militärisch noch unfähiger, als ehedem schon geschildert wurde: Unflexibel und unnachgiebig, verwechselte er die Motive für taktische Rückzüge mit Feigheit. Der britische General Bernard Montgomery war ein Zauderer und übervorsichtig. Was ihm beim Sieg über Rommel bei El-Alamein zugute kam, erwies sich in anderen Schlachten als Manko: Die Überquerung des Rheins, die den Einsatz von 59 000 Pionieren erforderte, war so sorgfältig vorbereitet, dass sie, so Beevor, als „Lehrstück für eine Generalstabsschulung“ getaugt hätte – mit dem Ergebnis, dass die amerikanischen Truppen, die weniger pingelig waren, Montgomery ausstachen und die Brücke von Remagen einnahmen.
  Rommel, schreibt Beevor, sei unsäglich leichtsinnig gewesen; seine große Reputation rühre lediglich daher, dass Propagandisten der Alliierten ihn hochschrieben, um so zu verschleiern, wie unfähig die britische Führung in Nordafrika agierte. Den britischen Admiral Louis Mountbatten bezeichnet Beevor als „schwindelerregend hochgelobten“ Kapitän, der aufgrund seines Charmes und seiner guten Beziehungen zum Königshaus auf Posten gehievt wurde, denen er nicht ansatzweise gewachsen war. Der amerikanische Feldmarschall MacArthur war „ein korrupter Egomane“, Schukow ein „Energiebündel“, dessen hartherziger Ehrgeiz darauf gerichtet war, als erster sowjetischer General in Berlin einzumarschieren, was etliche Zehntausende seiner Soldaten das Leben kostete.
  Wer noch denkt, Kriegführen habe etwas Nobles an sich, wird hier gründlich enttäuscht. Deutsche und japanische Soldaten versahen Leichen mit Sprengfallen, sie erschossen Sanitäter oder gaben vor, sich zu ergeben, nur um dann schnell beiseitezuspringen, während aus versteckten Maschinengewehrnestern das Feuer auf jene eröffnet wurde, die wähnten, sie nun gefangen zu nehmen. Ausführlich schildert Beevor Massenmorde, Folter und Vergewaltigungen, die japanische und sowjetische Truppen verübten. Noch schlimmer waren die Deutschen und ihre Verbündeten. Aber die Truppen der westlichen Alliierten gehen aus seiner Darstellung auch nicht eben wie Chorknaben hervor.
  Beevor hat den Akzent auf Europa und Nordafrika gelegt, denen dreimal so viele Kapitel gewidmet sind wie dem Krieg im Osten. Einige eher unbedeutende Episoden, so etwa die deutsche Invasion auf Kreta, bekommen zu viel Raum – hauptsächlich weil die Briten dort eine wichtige Rolle spielten. Trotzdem gibt das Buch einen gut gewichteten Überblick über den Krieg.
  Anders als bei früheren Büchern Beevors haben wir es hier indes nicht mit einer einzelnen Schlacht zu tun, sondern mit zahlreichen Mini-Erzählungen. Eine Schlacht folgt der anderen. Das hat Nachteile: Die Darstellung der Ursachen des Kriegs und seiner Folgen ist etwas oberflächlich ausgefallen. Und die ökonomischen Aspekte kommen so gut wie gar nicht vor. Nach zighundert Seiten ist immer noch nicht klar, warum die Alliierten den Krieg eigentlich gewonnen haben. Beevors unermüdlich-unerbittliche Beschäftigung mit Individuen macht die Lektüre faszinierend. Aber für überzeugende Erklärungen reicht das am Ende nicht hin.
  War der Zweite Weltkrieg ein „guter Krieg“? Beevor bezeichnet ihn als „das größte historische Desaster von Menschenhand“. Aber sinnlos war dieser Krieg gewiss nicht. Angesichts der Ambitionen und der ungeheuren Aggressivität von NS-Deutschland und Japan mussten Britannien, die USA und die Sowjetunion allen Widerstand aufbieten. Die Vernichtung der Juden und Hitlers Absicht, 45 Millionen Slawen samt anderen „nicht-arischen“ Völkern in aller Welt zu eliminieren, machten das Bemühen der Alliierten, das zu stoppen – wie immer dieses Unterfangen im Einzelfall kompromittiert wurde –, am Ende zu einem moralisch gerechtfertigten Krieg.
(ÜBERS.: FRANZISKA AUGSTEIN)
Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. Aus dem Englischen von Helmut Ettinger. C. Bertelsmann, 2014. 976 Seiten, 39,99 Euro.
Der NS-Spezialist Richard Evans lehrt Geschichte an der Universität Cambridge (UK). Jüngst erschien von ihm: „Veränderte Vergangenheit. Über kontrafaktisches Erzählen in der Geschichte“ (DVA).
Churchill ging Stalin auf den
Leim. Rommel war leichtsinnig.
Und Roosevelt war eitel
Nicht jeder zeigt die NS-Zeit so korrekt wie Antony Beevor. „Ich weiß, es ist historisch falsch“, sagt oben ein Mann vom Film, „aber wie können wir denn sonst ein Musical daraus machen?“ Dieses Bild ist eines der vielen, die in der Ausstellung „Neugebauers Neurosen“ noch bis zum 5. Oktober im Sommerpalais in Greiz zu sehen sind.
Zeichnung: Peter Neugebauer
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His singular ability to make huge historical events accessible to a general audience recalls the golden age of British narrative history, whose giants include Gibbon, Macaulay and Carlyle Boyd Tonkin INDEPENDENT 20120111