Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.11.2016Explodierende Welt
Gefährliche Magie im Leben zweier Teenies
Bedrängt von seinem Widersacher springt Sacha von einem Hochhaus mitten in Paris. Eine Szene wie im Film, da sein erwarteter Tod auf rätselhafte Weise nicht eintritt. Auf den nächsten Seiten wechselt der Schauplatz nach England, an die Schule der Kleinstadt nahe Oxford, zu Taylor, einer Musterschülerin, die nur ein Ziel kennt, in Oxford zu studieren, dort unterrichtet ihr Großvater. Sacha und Taylor werden das klassisches Liebespaar, das in dem Fantasyroman „Secret Fire“ eine große Bühne findet. Der Junge wild und schön, verzweifelt über sein Schicksal, über das tödliche Geheimnis, an seinem 18. Geburtstag sterben zu müssen. Das Mädchen angepasst und pflichtbewusst, ist zunehmend verwirrt von der magischen Gabe bei Wut und Angst zerstörerische Kräfte entwickeln zu können..
Bis die beiden zusammenfinden und ihre Bestimmung erkennen, geben die Autorinnen C. J. Daugherty und Carina Rozenfeld ihnen in der Geschichte viel Zeit, lassen die Handlung abwechselnd einmal in Paris und einmal in England spielen. Nur ganz langsam schiebt sich in den realen Alltag mit Freunden – bei Sacha kriminellen Bandenmitgliedern –, mit Eltern und Geschwistern die magische Welt. Schon das erste Aufeinandertreffen – der Französischlehrer setzt Taylor unter Druck mit der Forderung, einem ihr unbekannten Jungen in Paris per Internet Englischunterricht zu geben – gehört längst zu einem Plan der uralten Organisation der Alchemisten, deren Oberhaupt Taylors Großvater ist. Zuerst soll der Junge gerettet werden, denn sein Überleben garantiert, dass ihre Feinde, die „geheime Bruderschaft“ nicht die Weltherrschaft übernimmt. Deren Mitglieder bringen seit dem 17. Jahrhundert als Lynchmörder Alchemisten und Heiler um, „in der festen Absicht, dass sie das Richtige taten“.
Es ist nicht nur der Mix bekannter Fantasymotive, – Familiengeheimnisse, die ihre Bedeutung bis in die Gegenwart bewahrt haben, oder das Spiel mit den Identitäten der Personen –, es ist die geschickte Verbindung zwischen Magie und realem Alltag, wie sie Sacha und Taylor erleben, die fesselt und fasziniert. Wer hätte sich nicht schon einmal gewünscht, magische Fähigkeiten wie Taylor einsetzten zu können, um seine Wut mit explodierenden Lampen auszutoben oder bei Gefahr und Bedrohung den Gegner damit in Schach zu halten. Dazu schnell wechselnde Szenen, die aus den Dialogen leben. Und aus der von Anfang an zu spürenden Zuneigung zwischen den Hauptdarstellern, die sich immer mehr zu einer sehr romantischen Liebe entwickelt. Kann es einen schöneren Liebesbeweis geben, als den begehrenswerten Jungen retten zu wollen? Ob Taylor den nötigen Mut und die Stärke dazu aufbringen kann? Erst die Fortsetzung wird es zeigen. (ab 13 Jahre)
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
C. J. Daugherty, Carina Rozenfeld: Secret Fire. Die Entflammten. Aus dem Englischen von Jutta Wurm und Peter Klöss. Oetinger Verlag, Hamburg 2016. 430 Seiten, 18,99 Euro.
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Gefährliche Magie im Leben zweier Teenies
Bedrängt von seinem Widersacher springt Sacha von einem Hochhaus mitten in Paris. Eine Szene wie im Film, da sein erwarteter Tod auf rätselhafte Weise nicht eintritt. Auf den nächsten Seiten wechselt der Schauplatz nach England, an die Schule der Kleinstadt nahe Oxford, zu Taylor, einer Musterschülerin, die nur ein Ziel kennt, in Oxford zu studieren, dort unterrichtet ihr Großvater. Sacha und Taylor werden das klassisches Liebespaar, das in dem Fantasyroman „Secret Fire“ eine große Bühne findet. Der Junge wild und schön, verzweifelt über sein Schicksal, über das tödliche Geheimnis, an seinem 18. Geburtstag sterben zu müssen. Das Mädchen angepasst und pflichtbewusst, ist zunehmend verwirrt von der magischen Gabe bei Wut und Angst zerstörerische Kräfte entwickeln zu können..
Bis die beiden zusammenfinden und ihre Bestimmung erkennen, geben die Autorinnen C. J. Daugherty und Carina Rozenfeld ihnen in der Geschichte viel Zeit, lassen die Handlung abwechselnd einmal in Paris und einmal in England spielen. Nur ganz langsam schiebt sich in den realen Alltag mit Freunden – bei Sacha kriminellen Bandenmitgliedern –, mit Eltern und Geschwistern die magische Welt. Schon das erste Aufeinandertreffen – der Französischlehrer setzt Taylor unter Druck mit der Forderung, einem ihr unbekannten Jungen in Paris per Internet Englischunterricht zu geben – gehört längst zu einem Plan der uralten Organisation der Alchemisten, deren Oberhaupt Taylors Großvater ist. Zuerst soll der Junge gerettet werden, denn sein Überleben garantiert, dass ihre Feinde, die „geheime Bruderschaft“ nicht die Weltherrschaft übernimmt. Deren Mitglieder bringen seit dem 17. Jahrhundert als Lynchmörder Alchemisten und Heiler um, „in der festen Absicht, dass sie das Richtige taten“.
Es ist nicht nur der Mix bekannter Fantasymotive, – Familiengeheimnisse, die ihre Bedeutung bis in die Gegenwart bewahrt haben, oder das Spiel mit den Identitäten der Personen –, es ist die geschickte Verbindung zwischen Magie und realem Alltag, wie sie Sacha und Taylor erleben, die fesselt und fasziniert. Wer hätte sich nicht schon einmal gewünscht, magische Fähigkeiten wie Taylor einsetzten zu können, um seine Wut mit explodierenden Lampen auszutoben oder bei Gefahr und Bedrohung den Gegner damit in Schach zu halten. Dazu schnell wechselnde Szenen, die aus den Dialogen leben. Und aus der von Anfang an zu spürenden Zuneigung zwischen den Hauptdarstellern, die sich immer mehr zu einer sehr romantischen Liebe entwickelt. Kann es einen schöneren Liebesbeweis geben, als den begehrenswerten Jungen retten zu wollen? Ob Taylor den nötigen Mut und die Stärke dazu aufbringen kann? Erst die Fortsetzung wird es zeigen. (ab 13 Jahre)
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
C. J. Daugherty, Carina Rozenfeld: Secret Fire. Die Entflammten. Aus dem Englischen von Jutta Wurm und Peter Klöss. Oetinger Verlag, Hamburg 2016. 430 Seiten, 18,99 Euro.
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