Challenges widely held beliefs that the environmental situation is getting worse and worse. Making use of the best available statistical information, Lomborg systematically examines a range of major environmental problems that feature prominently in global headline news. His arguments are presented in non-technical, accessible language and are carefully backed up by over 2500 footnotes allowing readers to check sources for themselves. The Skeptical Environmentalist offers readers a non-partisan stocktaking exercise that serves as a useful corrective to the more alarmist accounts favoured by campaign groups and the media.
A best seller in Scandinavia in its original Danish edition, The Skeptical Environmentalist makes use of the best available statistical information to challenge the widespread pessimism about the future of the environment. The arguments are presented in non-technical, accessible language with 2500 footnotes allowing readers to check sources for themselves.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
A best seller in Scandinavia in its original Danish edition, The Skeptical Environmentalist makes use of the best available statistical information to challenge the widespread pessimism about the future of the environment. The arguments are presented in non-technical, accessible language with 2500 footnotes allowing readers to check sources for themselves.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.07.2002Die phantastische Geschichte der Menschheit
Einige politisch wenig korrekte Mahnungen zum realistischen Umgang mit dem Treibhauseffekt
Bjørn Lomborg: The Skeptical Environmentalist. Measuring the Real State of the World. Cambridge University Press, Cambridge 2001, 540 Seiten, 17,95 Pfund.
Der sogenannte Treibhauseffekt, die Aufheizung der Erdatmosphäre durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, wird in seiner Geschwindigkeit und Bedeutung überschätzt. Das - in Deutschland mittlerweile ratifizierte - Protokoll von Kyoto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (Kyoto-Protokoll), in dem sich die Industriestaaten verpflichtet haben, ihre gemeinsamen Emissionen der wichtigsten Treibhausgase von 2008 bis 2012 um mindestens 5 Prozent zu senken, ist nicht nur übermäßig teuer; es wird auch wirkungslos bleiben. Wenn die Weltgemeinschaft schon so viel Geld in die Hand nehmen will, um ein Problem zu lösen, dann gibt es Dringenderes: zum Beispiel Armut und Hunger. Denn selbst wenn die direkten Kosten des Kyoto-Protokolls allein von den Industriestaaten getragen würden, läge der dadurch verursachte Wachstumsknick durchaus nicht im Interesse der Entwicklungsländer. Zu diesen Ergebnissen kommt der dänische Statistiker Bjørn Lomborg nach einer Untersuchung von Daten des International Panel on Climate Change (IPCC) und anderer bei den Vereinten Nationen angesiedelter Quellen.
Für seine politisch wenig korrekten Mahnungen hat der Autor schon viel Kritik einstecken müssen. Er spiele das Problem herunter, hieß es zum Beispiel in der Zeitschrift "Nature", und er überzeichne einseitig die Folgekosten des Kyoto-Protokolls. Tatsächlich zeigt Lomborg, daß die hohen Kosten des Kyoto-Protokolls für einen arg schmalen Ertrag in Kauf genommen werden. Gerade für diese Feststellung hat der Professor von der Universität Aarhus viel, wenn auch wenig überzeugende Kritik zu hören bekommen. So stelle das Kyoto-Protokoll nur einen ersten Schritt auf einem Weg dar, von dem zu hoffen sei, daß er nebenbei auch noch Strategien zur Kostendämpfung offenlegen werde. Diese Kritik zielt allerdings fehl. Die Kosten des Kyoto-Protokolls sind nicht zu leugnen. Erstens liegt es in der Natur abdiskontierter Kosten, daß sie Zukunftserwartungen der Marktteilnehmer beinhalten. Und regelmäßig ist auf die Einschätzungen von Menschen, die ihr eigenes Geld einsetzen, mehr Verlaß als auf die Prognosen von Wissenschaftlern. Außerdem sind Kosten im eigentlichen Sinne immer Opportunitätskosten. Logisch leiten sie sich nicht aus dem Aufwand ab, der für eine bestimmte Aktivität zu betreiben ist, sondern aus dem Ertrag, den eine andere Aktivität verspricht, auf die man verzichtet hat. Das heißt, wenn sich die Weltgemeinschaft auf Maßnahme A einigt, um den Treibhauseffekt einzudämmen, obwohl es sinnvoller wäre, in eine andere Maßnahme B zu investieren, dann ergibt sich genau daraus ein Wohlfahrtsverlust in Höhe der Opportunitätskosten einer Drosselung des Treibhauseffekts.
Unberechtigt sind auch die Vorwürfe, nach denen Lomborg wissenschaftlich unseriös vorgeht. Erstens verwendet der Autor nichts anderes als die Zahlen und Szenarien des IPCC. Außerdem ist es nicht abzustreiten, daß jede Veränderung des Weltklimas - und solche finden ständig statt - sowohl Gewinner als auch Verlierer hervorruft. Es ist nicht schwer, sich klarzumachen, daß Sibirien und Kanada einer Erwärmung einen gewissen Nutzen abgewinnen könnten. Und ein höherer Anteil an Kohlendioxyd in der Luft könnte das Pflanzenwachstum auf der Welt steigern.
Sobald man zugibt, daß manche Menschen von einer Klimaveränderung profitieren könnten, wandelt sich die ganze Debatte. Wer rechtfertigen will, daß der Treibhauseffekt bewußt eingedämmt wird, der muß zeigen, daß es einen Nettoverlust gibt und daß dieser die Kosten des Bremsmanövers rechtfertigt. Dann aber handelt es sich nur noch um ein makroökonomisches Kalkül. Ein solches jedoch ist immer fehlerhaft; es fragt sich nur, um wieviel und mit welchem Vorzeichen. Hat sich Lomborg in der Kosten-Nutzen-Analyse nun nachhaltig geirrt, wie es ihm Kritiker vorwerfen? Um das zu beurteilen, wäre ein Zukunftswissen erforderlich, das niemand besitzt. Es könnte nämlich sein, daß auch Lomborg nicht die Kosten, sondern den Nutzen der globalen Erwärmung noch immer unterschätzt.
Der Autor kommt in seinen Forschungen zu dem Schluß, daß jegliche Weltuntergangsstimmung verfehlt wäre. Fast jeder halbwegs aussagekräftige Indikator der Lebensqualität habe sich im Verlaufe des vergangenen Jahrhunderts verbessert und bessere sich offenbar immer weiter. Lomborg widmet mehrere Abschnitte seines Buchs der Messung der menschlichen Wohlfahrt und ihrer Komponenten, von der Lebenserwartung, der Gesundheit, der Lebensmittelversorgung und dem Wohlstand bis hin zur Umweltverschmutzung. Auch mit dem pauschalen Vorurteil, die natürlichen Ressourcen nähmen ab, räumt Lomborg auf. Dazu braucht er nur eine einzige - überzeugende - Tatsache: Die Rohstoffpreise sinken stetig. Das wäre nicht zu erwarten, wenn die Lebensmittelproduktion nicht mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten könnte oder wenn die verfügbaren nichterneuerbaren Ressourcen wie das Erdöl bereits zu versiegen begonnen hätten. Trotz dieser logischen Argumentation unterzieht der Autor die Lebensmittelversorgung, den Waldbestand, die Energie- und Wasserversorgung auch noch einer gründlichen empirischen Analyse - und zeigt, daß der Verbrauch im Vergleich zu den verfügbaren Ressourcen winzig bleibt. Viele der Angstszenarien fußen auf verzerrten oder verkürzt wiedergegebenen Statistiken.
Insgesamt sieht Lomborg die Welt in einem guten Zustand. "Wir haben mehr Freizeit, mehr Sicherheit, weniger Unfälle, mehr Bildung, mehr Annehmlichkeiten, höhere Einkommen, geringere Unterernährung, ein gesünderes und längeres Leben. Dies ist die phantastische Geschichte der Menschheit."
BERNARD ROBERTSON
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Einige politisch wenig korrekte Mahnungen zum realistischen Umgang mit dem Treibhauseffekt
Bjørn Lomborg: The Skeptical Environmentalist. Measuring the Real State of the World. Cambridge University Press, Cambridge 2001, 540 Seiten, 17,95 Pfund.
Der sogenannte Treibhauseffekt, die Aufheizung der Erdatmosphäre durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, wird in seiner Geschwindigkeit und Bedeutung überschätzt. Das - in Deutschland mittlerweile ratifizierte - Protokoll von Kyoto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (Kyoto-Protokoll), in dem sich die Industriestaaten verpflichtet haben, ihre gemeinsamen Emissionen der wichtigsten Treibhausgase von 2008 bis 2012 um mindestens 5 Prozent zu senken, ist nicht nur übermäßig teuer; es wird auch wirkungslos bleiben. Wenn die Weltgemeinschaft schon so viel Geld in die Hand nehmen will, um ein Problem zu lösen, dann gibt es Dringenderes: zum Beispiel Armut und Hunger. Denn selbst wenn die direkten Kosten des Kyoto-Protokolls allein von den Industriestaaten getragen würden, läge der dadurch verursachte Wachstumsknick durchaus nicht im Interesse der Entwicklungsländer. Zu diesen Ergebnissen kommt der dänische Statistiker Bjørn Lomborg nach einer Untersuchung von Daten des International Panel on Climate Change (IPCC) und anderer bei den Vereinten Nationen angesiedelter Quellen.
Für seine politisch wenig korrekten Mahnungen hat der Autor schon viel Kritik einstecken müssen. Er spiele das Problem herunter, hieß es zum Beispiel in der Zeitschrift "Nature", und er überzeichne einseitig die Folgekosten des Kyoto-Protokolls. Tatsächlich zeigt Lomborg, daß die hohen Kosten des Kyoto-Protokolls für einen arg schmalen Ertrag in Kauf genommen werden. Gerade für diese Feststellung hat der Professor von der Universität Aarhus viel, wenn auch wenig überzeugende Kritik zu hören bekommen. So stelle das Kyoto-Protokoll nur einen ersten Schritt auf einem Weg dar, von dem zu hoffen sei, daß er nebenbei auch noch Strategien zur Kostendämpfung offenlegen werde. Diese Kritik zielt allerdings fehl. Die Kosten des Kyoto-Protokolls sind nicht zu leugnen. Erstens liegt es in der Natur abdiskontierter Kosten, daß sie Zukunftserwartungen der Marktteilnehmer beinhalten. Und regelmäßig ist auf die Einschätzungen von Menschen, die ihr eigenes Geld einsetzen, mehr Verlaß als auf die Prognosen von Wissenschaftlern. Außerdem sind Kosten im eigentlichen Sinne immer Opportunitätskosten. Logisch leiten sie sich nicht aus dem Aufwand ab, der für eine bestimmte Aktivität zu betreiben ist, sondern aus dem Ertrag, den eine andere Aktivität verspricht, auf die man verzichtet hat. Das heißt, wenn sich die Weltgemeinschaft auf Maßnahme A einigt, um den Treibhauseffekt einzudämmen, obwohl es sinnvoller wäre, in eine andere Maßnahme B zu investieren, dann ergibt sich genau daraus ein Wohlfahrtsverlust in Höhe der Opportunitätskosten einer Drosselung des Treibhauseffekts.
Unberechtigt sind auch die Vorwürfe, nach denen Lomborg wissenschaftlich unseriös vorgeht. Erstens verwendet der Autor nichts anderes als die Zahlen und Szenarien des IPCC. Außerdem ist es nicht abzustreiten, daß jede Veränderung des Weltklimas - und solche finden ständig statt - sowohl Gewinner als auch Verlierer hervorruft. Es ist nicht schwer, sich klarzumachen, daß Sibirien und Kanada einer Erwärmung einen gewissen Nutzen abgewinnen könnten. Und ein höherer Anteil an Kohlendioxyd in der Luft könnte das Pflanzenwachstum auf der Welt steigern.
Sobald man zugibt, daß manche Menschen von einer Klimaveränderung profitieren könnten, wandelt sich die ganze Debatte. Wer rechtfertigen will, daß der Treibhauseffekt bewußt eingedämmt wird, der muß zeigen, daß es einen Nettoverlust gibt und daß dieser die Kosten des Bremsmanövers rechtfertigt. Dann aber handelt es sich nur noch um ein makroökonomisches Kalkül. Ein solches jedoch ist immer fehlerhaft; es fragt sich nur, um wieviel und mit welchem Vorzeichen. Hat sich Lomborg in der Kosten-Nutzen-Analyse nun nachhaltig geirrt, wie es ihm Kritiker vorwerfen? Um das zu beurteilen, wäre ein Zukunftswissen erforderlich, das niemand besitzt. Es könnte nämlich sein, daß auch Lomborg nicht die Kosten, sondern den Nutzen der globalen Erwärmung noch immer unterschätzt.
Der Autor kommt in seinen Forschungen zu dem Schluß, daß jegliche Weltuntergangsstimmung verfehlt wäre. Fast jeder halbwegs aussagekräftige Indikator der Lebensqualität habe sich im Verlaufe des vergangenen Jahrhunderts verbessert und bessere sich offenbar immer weiter. Lomborg widmet mehrere Abschnitte seines Buchs der Messung der menschlichen Wohlfahrt und ihrer Komponenten, von der Lebenserwartung, der Gesundheit, der Lebensmittelversorgung und dem Wohlstand bis hin zur Umweltverschmutzung. Auch mit dem pauschalen Vorurteil, die natürlichen Ressourcen nähmen ab, räumt Lomborg auf. Dazu braucht er nur eine einzige - überzeugende - Tatsache: Die Rohstoffpreise sinken stetig. Das wäre nicht zu erwarten, wenn die Lebensmittelproduktion nicht mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten könnte oder wenn die verfügbaren nichterneuerbaren Ressourcen wie das Erdöl bereits zu versiegen begonnen hätten. Trotz dieser logischen Argumentation unterzieht der Autor die Lebensmittelversorgung, den Waldbestand, die Energie- und Wasserversorgung auch noch einer gründlichen empirischen Analyse - und zeigt, daß der Verbrauch im Vergleich zu den verfügbaren Ressourcen winzig bleibt. Viele der Angstszenarien fußen auf verzerrten oder verkürzt wiedergegebenen Statistiken.
Insgesamt sieht Lomborg die Welt in einem guten Zustand. "Wir haben mehr Freizeit, mehr Sicherheit, weniger Unfälle, mehr Bildung, mehr Annehmlichkeiten, höhere Einkommen, geringere Unterernährung, ein gesünderes und längeres Leben. Dies ist die phantastische Geschichte der Menschheit."
BERNARD ROBERTSON
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'This is one of the most valuable books on public policy - not merely on environmental policy - to have been written for the intelligent reader in the past ten years ... The Skeptical Environmentalist is a triumph.' The Economist